Direkt zum Seiteninhalt springen

Hommage Claudia Cardinale

Filmstill aus GLI INDIFFERENTI: Eine Frau betrachtet sich im Badezimmerspiegel und hält die Hände an die Wangen.

Claudia Cardinale zählt seit den 60er Jahren zu den herausragenden Schauspielerinnen des italienischen Kinos. In mehr als 100 internationalen Produktionen hat die – so Marcello Mastroianni – „einzig normale Künstlerin im Milieu der Neurotiker und Hysteriker“ unterschiedlichste Frauenbilder eigenwillig verkörpert.
Die Filmkarriere der 1938 als Tochter sizilianischer Einwanderer in Tunis geborenen Claude Joséphine Rose Cardinale nahm, ähnlich wie bei anderen weiblichen italienischen Stars der Zeit (Lucia Bosè, Gina Lollobrigida, Sophia Loren und Silvana Mangano), ihren Anfang mit einem Schönheitswettbewerb. 1957 war sie zur schönsten Italienerin von Tunis gewählt worden und hatte als Preis eine Reise zu den Filmfestspielen von Venedig gewonnen, wo der Produzent Franco Cristaldi auf sie aufmerksam wurde und mit der noch Minderjährigen einen Vertrag abschloss, der weit in ihr Privatleben eingriff. Eine Gewichtszunahme war ebenso untersagt wie eine Änderung der Frisur ohne vorherige Zustimmung des Vertragspartners. Als Claudia Cardinale infolge einer Vergewaltigung schwanger wurde, verbot ihr der Produzent, die Schwangerschaft und Mutterschaft öffentlich zu machen. Ihr Sohn erfuhr erst im Alter von neun Jahren, nach der Hochzeit Cardinales mit Cristaldi 1967, dass seine vermeintliche große Schwester in Wirklichkeit seine Mutter ist. Ab 1958 wirkte Claudia Cardinale in zahlreichen italienischen Filmen mit, darunter Mario Monicellis Welterfolg I SOLITI IGNOTI. Ihre erste große Rolle hatte sie in Valerio Zurlinis LA RAGAZZA CON LA VALIGIA (1961). Ein Jahr später gelang ihr neben Jean-Paul Belmondo in dem Abenteuerfilm CARTOUCHE der erste internationale Erfolg. Der große Durchbruch zum Weltstar folgte 1963 mit drei Filmen, die heute in keinem Filmlexikon fehlen: OTTO E MEZZO von Federico Fellini, Blake Edwards’ The Pink Panther sowie IL GATTOPARDO von Luchino Visconti, mit dem Claudia Cardinale insgesamt vier Mal zusammenarbeitete und der ihr rebellisches und stolzes Wesen bewunderte. 1973 trennte Claudia Cardinale sich von Franco Cristaldi, der daraufhin seinen Einfluss geltend machte und dafür sorgte, dass sie in Italien kaum noch Filmangebote erhielt. Davon ließ sie sich nicht beirren, auch wenn der Verlust des bisherigen Status radikale Änderungen im Lebensstil nach sich zog. Claudia Cardinale drehte in der Folge zehn Filme unter der Regie ihres neuen Lebenspartners Pasquale Squitieri, arbeitete mit namhaften Filmemacher*innen wie Liliana Cavani, Werner Herzog, Marco Bellocchio, Henri Verneuil oder Manoel de Oliveira und entdeckte im Alter von 60 Jahren ihre Liebe zum Theater.
Wir zeigen in Kooperation mit dem Istituto Italiano di Cultura di Berlino eine Auswahl von 14 italienischen (Ko-)Produktionen aus Cardinales produktivster Schaffensperiode, den Jahren 1958 bis 1971. (Hans-Joachim Fetzer)

Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italiano di Cultura di Berlino in Kooperation mit Cinecittà Luce und CSC Cine­teca Nazionale. Unser Dank gilt Maria Carolina Foi.

vergangene Vorführungen

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur