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In einem langen Gespräch mit dem Filmemacher Benoît Jacquot in ihrem Haus auf dem Land beschreibt Marguerite Duras das Schreiben als einen wilden und verzweifelten Akt gegen die Einsamkeit. Dem Haus, das sie mehrere Jahre lang alleine bewohnte und in dem Werke wie „Der Vize-Konsul“ und „Die Verzückung der Lol V. Stein“ entstanden, hat sich die Tätigkeit des Schreibens eingeprägt. In ruhigen Einstellungen zeigt der Regisseur Jacquot in ECRIRE (Schreiben, Frankreich 1993) den Ort, der das Werk der Schriftstellerin so entscheidend prägte. In LA MORT DU JEUNE AVIATEUR ANGLAIS (Der Tod des englischen Fliegers, Benoît Jacquot, Frankreich 1993) erzählt Marguerite Duras mit großer Emotionalität in ihrer Pariser Wohnung die Geschichte vom Tod eines jungen englischen Fliegers, dessen Grabstein sie in der Normandie entdeckte. Ob es sich um eine wahre Geschichte oder um Fiktion handelt, bleibt offen – doch man hat den Eindruck, dem Entstehungsprozess eines Textes beizuwohnen, der nie geschrieben wurde. Zwischen der Kirche, dem Grabstein, den Bäumen und den Katzen geht es auch hier wieder um das Mysterium des Schreibens. (12. & 19.9.)
Das Schreiben ist Duras das Wichtigste, egal ob für die Bühne oder für das Kino. Im zweiten Programm steht das Theater im Mittelpunkt, an dessen Konventionen sich Marguerite Duras mit ihren Stücken nie gehalten hat. MARGUERITE DURAS THEATRE (Frankreich 1996) von Elisabeth Coronel und Arnaud de Mézamat holt den Zuschauer über die Stimme, über den gesprochenen Text in das Universum von Duras. Schauspieler lesen Ausschnitte aus Hiroshima mon amour, und, wie Michael Lonsdale sagt: Dem Schauspieler kommt bei Duras die Aufgabe zu, die Visualität des Schreibens herzustellen. Ausschnitte aus Inszenierungen und Erinnerungen von Bulle Ogier und Madeleine Renaud vermitteln einen Eindruck von der Besonderheit der Duras’schen Theaterarbeit. Dominique Auvrays persönliches Porträt MARGUERITE TELLE QU’EN ELLE-MEME (Frankreich 2002) versammelt zahlreiche Interviewausschnitte mit Marguerite Duras über viele Jahrzehnte hinweg sowie Filme und Fotografien aus dem Familienarchiv. Duras spricht freimütig über ihre Jugend in Indochina, ihre Familie, ihre Liebhaber, ihre Freunde, ihre Arbeit, ihr politisches Engagement und ihre Leidenschaften. (17. & 21.9.)
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Bureau du Cinéma der Botschaft von Frankreich. Ein besonders herzliches Dankeschön geht an Laurence Lochu-Louineau.

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