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BARRY LYNDON (Stanley Kubrick, GB 1976, 2., 4. & 27.2.) Ein im 18.  Jahrhundert angesiedelter Historienfilm über den in die höchsten Gesellschaftsschichten aufgestiegenen Barry Lyndon und seinen späteren Abstieg in die Armut und Bedeutungslosigkeit. Kubrick rekonstruiert das ferne Zeitalter mit einer umfassenden Akribie, die darin gipfelt, dass Innenaufnahmen ausschließlich mit Kerzenlicht beleuchtet werden. Dies führt aber nicht zur Annäherung an eine fremde Lebenswelt, sondern macht die Distanz, die den heutigen Zuschauer vom 18. Jahrhundert trennt, sichtbar und stattet sie mit einer unüberbrückbaren Fremdheit aus. "Überraschenderweise ist das Ergebnis dieser Bemühung um Authentizität jedoch nicht Realismus, sondern eine seltsam irreale, schwebende Lichtstimmung, die ähnlich wie die Patina auf einem alten Ölgemälde zu einem 'objektiven Korrelat' der zeitlichen Distanz wird, die uns von den gefilmten Szenen trennt." (Thomas Allen Nelson)

2001 – A SPACE ODYSSEY
(Stanley Kubrick, GB/USA 1968, 3. & 5.2.) ist eine kühne Weltraumoper von überwältigendem Ausmaß. Der Film beginnt und endet mit dem Licht als Ursprung allen Lebens. Ist es zu Beginn die Sonne, die den Beginn der Menschheitsgeschichte erhellt, wird der letzte Teil zu einem halluzinierenden Trip. Ein Sog von farbigen Lichteffekten, eine reine Lichtorgie, bildet das Tor zu einem anderen Bewusstseinszustand, in dem der Ablauf der Zeit aufgehoben ist, Vergangenheit und Zukunft, Sterben und Geborenwerden nebeneinander existieren.

CARAVAGGIO (Derek Jarman, GB 1987, 5. & 11.2.) ist eine Hommage nicht nur an den Barockmaler Caravaggio (1571–1610), sondern auch an das von ihm zur Meisterschaft gebrachte Chiaroscuro, einen dramatisierenden Hell-Dunkel-Effekt. Jarman bedient sich in seinem Porträt Caravaggios ebenfalls dieses Stilmittels, um die Zerrissenheit des Lebens und der Kunst des Malers in ein ausdrucksstarkes Licht zu rücken. Caravaggio hatte früh Erfolg und wurde von Reichen und Mächtigen hofiert. Er fühlte sich aber in der Gegenwart seiner mittellosen Modelle wohler, verkehrte mit Strichern und Tagelöhnern und lebte in einer Dreiecksbeziehung mit dem Dieb Banucchio und dessen Frau, der Prostituierten Lena. Das Hin- und Hergerissensein zwischen den verschiedenen Welten machen Caravaggio zu einem Außenseiter und einer einsamen Figur.

Keine realistische Lichtgebung verfolgte Fritz Lang in M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (D 1930, 6. & 8.2.). Ein unbestimmtes, diffuses Licht und leere Schatten verweisen auf die Unsicherheit und Angst, die der gesuchte Kindermörder auslöst. Wiederholt eingesetzte Motive wie das leere Treppenhaus, der Blick in den Spiegel und die starken Hell-Dunkel-Kontraste visualisieren nicht nur die Verunsicherung, von der die ganze Gesellschaft erfasst wird, sondern auch die Getriebenheit des von Peter Lorre gespielten Verbrechers.

TAXI DRIVER (Martin Scorsese, USA 1976, 26. & 28.2.) Der Einzelgänger Travis bekommt einen Job als Taxifahrer. Von der nächtlichen Stadt gleichzeitig fasziniert und abgestossen, steigert er sich nach einer missglückten Liebesgeschichte mit der Wahlkampfhelferin Betsy in den missionarischen Wahn, eine Kinderprostituierte zu retten und mit dem Schmutz und Schund des Milieus abzurechnen. Travis' Leben spielt sich hauptsächlich in der Nacht ab, in seiner schäbigen Wohnung und in schmuddligen Kneipen, die mit realistischem, natürlichem Licht wenig ausgeleuchtet sind, und mit seinem Seelenleben korrespondieren. Hell ist es nur dort, wo er Betsy trifft, und als diese Beziehung scheitert, wird sein ganzes Leben ein Stück dunkler.

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