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DE CENDRES ET DE BRAISES (Ash and Ember, Manon Ott, F 2018, 1.12., zu Gast: Manon Ott & 4.12.) Aus den Hochhaussiedlungen der Pariser Banlieue Les Mureaux schafft Manon Ott ein poetisch verdichtetes Porträt der Menschen, deren Leben einst von der Arbeit in der nahen Renault-Fabrik geprägt war. Nicht nur bot sie vielen Einwanderern aus dem Maghreb und Afrika ein Auskommen, der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen erzeugte Zusammenhalt und wurde als sinnstiftend empfunden. Wie sehr sich diese Welt verändert hat, wird in den Erzählungen von damaligen und heutigen Arbeiter*in-nen verdeutlicht. In der gegenwärtigen Arbeitswelt finden die Slogans aus den Kämpfen und Streiks der 70er und 80er Jahre – „l’unité est la force“ – keinen Widerhall mehr, Unsicherheit und prekäre Jobs dominieren.

MAKALA (Emmanuel Gras, F 2017, 2. & 4.12.) In einer entlegenen Kleinstadt im Süden des Kongo arbeitet der junge Kabwita als Köhler. Mit der verzweifelten Kraft seines dürren Körpers holzt er die letzten verbliebenen Baumriesen ab, setzt Kokelfeuer an, aus dem dann Holzkohle entsteht. Mit einem überladenen Fahrrad macht er sich anschließend auf in die nächstgrößere Stadt, um dort seine Ware zu verkaufen. Der Filmemacher Emmanuel Gras folgt ihm auf dem beschwerlichen Weg durch den lebensfeindlichen Busch. Er dokumentiert die Reise zumeist aus nächster Nähe und in eindringlicher Körperlichkeit, gleichzeitig aber auch mit einem objektiven, ruhigen Blick, der über die Situation hinaus eine Geschichte von Ausbeutung und Widerstand erzählt. 2017 erhielt der Film in Cannes den Hauptpreis der Sektion Semaine de la Critique.

SANS ADIEU (No Farewells, Christophe Agou, F 2017, 3. & 5.12.) „Die gute Zeit liegt hinter uns“, dieses Gefühl durchzieht den ganzen Film über eine Gruppe älterer Bäuerinnen und Bauern in der Auvergne. Die langen Jahre der körperlich harten Arbeit haben sich in Krankheit niedergeschlagen, der Tod von Verwandten und der Wegzug der Jungen lässt sie allein und oft einsam zurück, Unterstützung ist rar. Alte Fotos zeugen von lebendigeren Zeiten, als Landwirtschaft kollektiv und im Familienverband betrieben wurde und in vielerlei Hinsicht identitätsstiftend war. Der Fotograf Christophe Agou ist für seinen ersten und letzten Film – er ist kurz nach Fertigstellung gestorben – an den Ort seiner Kindheit zurückgekehrt. Ein unsentimentaler Abgesang auf eine Wirtschafts- und Lebensweise, die nicht nur ökonomisch unter Druck geraten ist.

PARIS EST UNE FÊTE – UN FILM EN 18 VAGUES (Paris Is a Moveable Feast – A Film in 18 Waves, Sylvain George, F 2017, 3. & 5.12.) Der experimentelle Dokumentarfilm des Filmemachers Sylvain George, ein Hauptvertreter des gegenwärtigen cinéma engagé, zeichnet ein vielschichtiges Bild vom nächtlichen Paris nach den Anschlägen vom November 2015: Nach Ausrufung des Notstands wurde das Versammlungsrecht massiv eingeschränkt. Daraufhin formierte sich die „Nuit debout“-Bewegung; die Emotionen und Bewegungen des kollektiven Körpers fängt George in intensiven Schwarz-Weiß-Bildern ein. Diese setzt er in kontrastierenden Bezug zum Schicksal des jungen obdachlosen Migranten Mohamed, der durch die Straßen der Hauptstadt streift. (al/gv)

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Französischen Filmwoche Berlin und dem Büro für Film und Medien des Institut français Deutschland.

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