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Dreckfresser rekonstruiert das ungewöhnliche Schicksal
eines jungen Mannes, der nach 1990 als schwarzer Sachse zu einer Symbolfigur
für die Liberalität des neuen Deutschland aufgebaut wurde.
Doch der gut aussehende Mann, Sohn eines Afrikaners und einer DDR-Bürgerin,
der zunächst als Polizist arbeitet, kommt mit der ihm von Medien
und Politik auferlegten Rolle als schwarzer Vorzeigedeutscher nicht
klar. Er kündigt seinen Polizistenjob, macht eine Sicherheitsfirma
auf und begeht schließlich mehrere schwere Straftaten. Vor der
Polizei, seinen ehemaligen Kollegen, flieht er nach Afrika, ehe er
schwerkrank nach Deutschland zurückkehrt. Heute sitzt er, zu
zehn Jahren Haft verurteilt, im Gefängnis.
Branwen Okpako verdichtet ihr Porträt zu einem Sittenbild über
das Deutschland der 90er Jahre, denn sie beschränkt sich nicht
auf die Geschichten, die die Zeugen erzählen, sondern untersucht
deren Erzählweisen. Mit einfachen visuellen und akustischen Mitteln
macht sie deutlich, daß sie manche Aussagen für übertrieben
oder wenig glaubhaft hält. Und immer wieder fügt sie ein
minutenlanges Schweigen ein, das beredter als viele Worte ist. |
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