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Preise für Filme des 26. Internationalen Forums
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Preise der FIPRESCI

Die Fédération Internationale de la Presse Cinématogaphique (FIPRESCI) vergibt den "Preis der Internationalen Filmkritik" (FIPRESCI-Preis) an

BULAN TERTUSUK ILALANG
von Garin Nugroho (Indonesien)

"für seinen überaus effektiven und zurückhaltenden Stil. Es gelingt dem Filmemacher, uns in eine Welt der Dualität zu bringen, aus Zärtlichkeit und Gewalt, aus Schein und Gefühl und aus Ritual und Leben."


Wolfgang-Staudte-Preis

Die Jury verleiht den von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten mit 20.000 DM dotierten Wolfgang-Staudte-Preis dem Regisseur

Makoto Shinozaki für seinen Film
OKAERI

"Makoto Shinozaki beschreibt die Entwicklung von Gefühlen in langen, ruhigen Einstellungen. Er beweist dadurch, daß kinematographische Bewegung nicht auf die Aneinanderreihung von schnellen Schnitten und Spezialeffekten reduziert sein muß, wie es heute üblich zu sein scheint. Durch seine filmische Gestaltung stellt der Regisseur die Qualität und Stärke des Schweigens und das Verständnis für die Menschen wieder her.

Der Film behandelt Gefühle und Liebe mit einem Vertrauen, das im Gegensatz zu dem steht, was im zeitgenössischen Kino Mode ist, und bringt die Stärke dieser ganz anderen Ausdrucksform zum Vorschein."

Helke Misselwitz, Berlin
Sheila Whitaker, London
Mani Kaul, Bombay


Caligari Filmpreis

Der Caligari Filmpreis der Arbeitsgruppe für Kommunale Filmarbeit e.V. wird vergeben an

Michael Kreihsl
für CHARMS ZWISCHENFÄLLE (Österreich)

"CHARMS ZWISCHENFÄLLE" ist eine hervorragende Adaption/Interpretation der Geschichten/Gedichte/Sätze des russischen Schriftstellers Daniil Charms. Michael Kreihsl überträgt spielerisch Charms lakonisch trockenen Humor in eine kongeniale Bildsprache. Wie in der literarischen Vorlage schaut der Regisseur genau hin, erweckt die skurrilen Charaktere gekonnt zum Leben und inszeniert detailfreudig die Absurditäten des Alltäglichen. Obwohl in Sprache und Witz unverkennbar wienerisch, beansprucht CHARMS ZWISCHENFÄLLE doch eine Unabhängigkeit von Zeit und Ort.

Inhaltlich rund und stimmig - ein Film mit sprichwörtlichem Wiener Charme. Nomen est Omen ..."

Dorett Molitor (Filmmuseum Potsdam)
Anke Teuber (Studienkreis Film Bochum)
Eugen Detzel (Kommunales Kino Weingarten)


Preise der ökumenischen Jury der Kirchen

Ein mit 5000 DM dotierter Preis geht an

EN AVOIR (OU PAS)
von Laetita Masson (Frankreich)

"In klarer Filmsprache zeichnet die Regisseurin ein realistisches und auf exakten Beobachtungen beruhendes Porträt junger Menschen. Sie erforscht, wie die soziale Lage die persönliche Entwicklung und die Beziehungen und Gefühle zwischen konkreten Personen beeinflußt."

Eine lobende Erwähnung erhält der Film

DEVILS DON'T DREAM!
Nachforschungen über Jacobo Arbenz Guzmán
von Alexander Hoessli (Schweiz)

"für die dokumentarische Suche nach dem Traum einer gerechten Gesellschaft in Lateinamerika am tragischen Beispiel des ehemaligen Präsidenten Guatemalas während des kalten Krieges."

Die ökumenische Jury wurde aus den internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirche - Interfilm und O.C.I.C. - gebildet.


Friedensfilmpreis

Die Jury vergibt den Friedensfilmpreis, der vom Stiftungsverband Regenbogen mit 10.000 DM ausgestattet wird, an

DEVILS DON'T DREAM! Nachforschungen über Jacobo Arbenz Guzman
von Alexander Hoessli (Schweiz)

"Am Anfang nur wenige Archivbilder aus einer fernen Zeit. Guatemala vor mehr als 40 Jahren. Der Beginn einer Reise an einen fernen Ort, die Suche nach einem Leben, nach den Spuren, die von diesem Leben blieben. Die Utopien eines Politikers, seine Hoffnungen.

Jacobo Arbenz Guzman, der von 1950-1954 als gewählter Präsident Guatemalas den 'ersten Akt der Gerechtigkeit' - eine Landreform - versuchte, sollte nach seinem Sturz aus der Geschichte seines Volkes getilgt werden.

Der Film mach Bilder und Worte zugänglich, die verboten, zerstört und vergessen gemacht wurden. Er ist Teil des Versuchs, für Guatemala diese Epoche seiner Geschichte wiederzugewinnen. Andreas Hoessli gibt nicht vor, die Wahrheit über Ereignisse zu wissen, die mehr als vierzig Jahre zurückliegen. Seine Form der filmischen Rekonstruktion der Ära Arbenz durch Gespräche, wiedergefundenes Bildmaterial und Dokumente aus US-Medien erlaubt uns, selbständig die Diskrepanz zwischen realen Machtverhältnissen und behaupteter Demokratie an einem exemplarischen Beispiel zu erkennen.

Auch eine Hoffnung für den unabhängigen Film."


Mionetto Filmpreis

Die Jury verleiht den Mionetto Filmpreis an die Regisseurin

Eleni Alexandrakis für ihren Film
STAGONA STON OKEANO (Griechenland)

"in Anerkennung ihrer Anteilnahme an einer menschlichen Beziehung, die auf national geprägte Vorstellungen von Identität verzichtet. Sie erreicht dies mit den Mitteln des Films und des Theaters ohne Rückgriff auf gängige metaphorische Obertöne. Es schien der Jury, daß dieser Film von allen im diesjährigen Forum vorgestellten Werken das geschlossenste war.

Der Film behandelt Gefühle und Liebe mit einem Vertrauen, das im Gegensatz zu dem steht, was im zeitgenössischen Kino Mode ist, und bringt die Stärke dieser ganz anderen Ausdrucksform zum Vorschein."


Teddy Bear - schwul-lesbischer Filmpreis

Die Jury der PROJECTIONS - eine internationale Vereinigung schwul-lesbischer Filmfestivals und Organisationen - verleiht den Teddy für den besten Dokumentarfilm an

THE CELLULOID CLOSET
von Rob Epstein und Jeffrey Friedman (USA)

"Wie der Autor Armistead Maupin im Film vermerkt, lehrt Hollywood die Heterosexuellen, wie sie über Homosexuelle denken sollen und lehrt Homosexuelle, wie sie über sich selbst zu denken haben. Diese lebendige Dokumentation nach dem Buch 'Die schwule Traumfabrik' von Vito Russo zweigt unsere Entwicklung von unsichtbaren, gefährlichen Lesben und tuntigen Witzfiguren zu couragierten und aktiven Menschen."

Der Teddy für den besten filmischen Essay geht an

I'LL BE YOUR MIRROR
von Nan Goldin und Edmund Coulthard (Großbritannien)

"für sein persönliches und dennoch allgemeingültiges Porträt einer Generation, die von dem Party-High der 70er Jahre übergangslos in die Aids-Krise fiel. Für seinen ehrlichen, aber nicht depressiven Umgang mit dem Tod von Freundinnen und mit Drogenerfahrungen sowie für seine zukunftsweisende Repräsentation vielfältiger Geschlechteridentitäten und seine innovative Filmsprache, die beweist, daß Foto ein lebendiges filmisches Mittel sein kann."


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14-Mar-96 · <intforum@fdk-berlin.de>
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