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„Was der Körper und die Sprache gemeinsam haben“, wie Mladen Dolar herausstellt, „ist die Stimme.“ Die Stimme, die flüstert, und die Stimme, die schreit. Die Stimme, die in einer fremden Sprache redet, gebrochen, mit Akzent und mit falsch ausgesprochenen Wörtern. Die Stimme einer geliebten Person, sanft, fern, singend. Die Stimme im Übergang, die sich verwandelnde Stimme. Die Stimme, die Bilder verwandelt, und Bilder, die die Stimme verwandeln. Ja, es gibt stets einen Text, der gesprochen werden muss, der immer wieder aufgenommen wird, bis der Rhythmus stimmt, bis die Tonlage passt – was uns daran erinnert, dass verstanden zu werden einer unvermeidlichen Anstrengung bedarf. Sprechen und zuhören erfordert Arbeit. Außerdem gibt es das Sprechen, das in einem entscheidenden Augenblick aufgezeichnet wird, unbeantwortet bleibende Fragen, ein Zögern und ein Ausufern, ein Hin und Her, vor dem Mikrophon und dahinter. Aber es gibt es auch immer eine Stimme, singulär, passend, einhüllend, berührend, Welle um Welle, Wort für Wort, auch ganz ohne Worte, einatmend, ausatmend und dann wieder von vorn. Die Stimme löst sich auf und es bleibt eine Farbe. Welche ist es für Sie?
 

Dane Komljen, geboren 1986 in Jugoslawien, studierte Filmregie und Kunst. Nach mehreren Kurzfilmen und seinem Langfilmdebüt ALL THE CITIES OF THE NORTH (2016) präsentierte er 2022 AFTERWATER im Berlinale Forum.

Translated from the English by Stefan Pethke

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