„Das Kino von Ray nicht gesehen zu haben, heißt, in der Welt zu sein, ohne die Sonne oder den Mond zu sehen.“ (Akira Kurosawa) Das Filmhaus Nürnberg zeigt im September in Kooperation mit dem Arsenal sieben Filme des indischen Meisterregisseurs Satyajit Ray (1921–1992), die verschiedene Facetten dieses außergewöhnlichen Werks beleuchten.
Als Kinoland war Indien außerhalb der Landesgrenzen bis 1956 kaum bekannt. Mit dem Erfolg von PATHER PANCHALI bei den Filmfestspielen von Cannes änderte sich dies schlagartig. Der Debütfilm Rays wurde mit dem Sonderpreis „Menschliches Dokument“ ausgezeichnet und katapultierte seinen Regisseur in die Reihe der bedeutendsten Filmemacher*innen seiner Zeit. Insbesondere die neorealistisch inspirierte Apu-Trilogie, deren Auftakt PATHER PANCHALI darstellt, zählt zu den Klassikern des Weltkinos.
Rays Filme zeichnen zum einen ein eindrückliches Bild der sozioökonomischen Entwicklung Indiens. Zum anderen entwickelte er eine eigenständige filmische Poetik, die alle Ausdrucksdimensionen des Filmischen mobilisiert. In seinen späteren Werken übernahm er oft selbst die Kamera, nutzte natürliche Gegebenheiten wie Licht oder Regen, statt sich auf Studiotechnik zu verlassen, und komponierte eigene Musikstücke für seine Filme.