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Davor zeigen wir KOSMOS (Thorsten Fleisch, D 2004). Er besteht aus direkt auf dem Filmmaterial gezüchteten Kristallen, in denen sich das Grundmaterial des Kinos – Licht – bricht und dabei faszinierende Effekte erzeugt – eine direkte, haptische Filmerfahrung. EAUX D'ARTIFICES (Kenneth Anger, USA 1953) spielt mit Effekten von Licht und Wasser, und PROJECTION INSTRUCTION (Morgan Fisher, USA 1976) thematisiert ganz konkret die An- bzw. Abwesenheit des Lichts aus dem Projektionsstrahl. (24.6., mit Einführung) BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT (Walter Ruttmann, 1927) ist ein Querschnitt durch die Metropole Berlin, ihre unterschiedlichen Wirklichkeiten und belebten Straßen: Ein verdichtetes Bild eines Tages einer Großstadt, eine Komposition aus Bewegung und Licht, gleichzeitig Dokument der Stadt wie filmisches Experiment. Abends schließlich entfaltet sich Berlin in seiner ganzen Pracht: Leuchtreklamen erhellen das Leben, die Straßen und Vergnügungslokale, Kinos, Theater und Varietés. "Eine Sinfonie des Wirklichen mit den ureigensten Mitteln des Films, Bewegung, Rhythmus, Einstellungen und Schnitt instrumentiert. Eine Sinfonie sollte es sein, den Beschauer mitreißen, wie sie mich in jener ahnungsvollen Stunde des ersten Einfalls gepackt hatte. Ein Hohelied der Stadt, der Zeit, des Jahrhunderts – des Films", so die euphorische Beschreibung von Carl Meyer, auf dessen Idee der Film basiert. (25.6.) INTERZONE (D 2007) von Anne Quirynen beruht auf W.S. Burroughs und seiner "Cut-Up-Methode" und der damit verbundenen kaleidoskopartigen Wahrnehmung. Aus der Dunkelheit erscheint magisch – wie aus einem Stummfilm ausgekoppelt – ein Arm, eine Hand, eine Geste, die einlädt, etwas präsentiert, etwas fordert. Kaleidoskopartig erscheinen Straßen, Autos und hochgewachsene Gebäude in den warmen Farben der Dunkelheit. Die Fassaden der Häuser mit ihren vielen Fenstern sind das angehaltene Bild, das Ergebnis eines Drehens, Schwankens, oder das Facettenauge, in dem sich der tausendfach gebrochene Blick in die Welt spiegelt. So wie Sätze zur Sound-Collage werden, werden Bilder zu Farb- und Lichtstrukturen. Eine Person wird zu Licht, zur Substanz der Projektion. Die Videobilder bewegen sich ruckartig, als seien sie aus Zelluloid und müssten einen alten Projektor durchlaufen. (26.6.) Fritz Langs düstere Zukunftsvision METROPOLIS (D 1927) erzählt von der Maschinenstadt Metropolis, die, voneinander getrennt, in Unter- und Oberstadt eingeteilt ist. In der oberen Welt leben die Herrenmenschen, unten in den Katakomben werden die Arbeitermassen sklavengleich gehalten. Ein filmästhetisch virtuos durchkomponiertes Licht- und Schattenspiel, das durch Montagerhythmus und architektonische Fantasie fesselt. Die Lichtgestaltung beschreibt Willy Haas: "... die Flucht der Maria durch die Katakomben, immerfort verfolgt von dem Schweinwerferlicht einer kleinen elektrischen Taschenlampe – eine Maus in der Falle eines winzigen gleitenden Lichtfleckes; oder so etwas wie die fantastisch die Leinwand hinaufgleitenden Irrlichter und Halbvisionen, die den Sturz zu Boden und das schwindende Bewusstsein des ohnmächtig niedersinkenden Freder visionär untermalen." (28.6.) Der 1995/96 gedrehte Film des Berliner Regisseurs Manfred Wilhelms, IM LICHTBILD DER GROSSTADT begleitet das Berlin dieser Tage eine kurze Strecke auf seinem Weg in die Metropole. Er zeigt eine Stadt im Umbruch – Berlin als "work in progress" –, verweilt bei neuer und alter Architektur, ihren Bewohnern, Benutzern und Planern. Im Vordergrund stehen die Bau- und Planungsaktivitäten an zentralen Plätzen des Stadtbildes: Potsdamer Platz, Spreebogen, Friedrichstadt, Spreeinsel, Alexanderplatz. Sein besonderes Anliegen ist es, den Prozess des derzeitigen Wandels in Architektur- und Stadtlandschaft zu dokumentieren. Er beobachtet das Geschehen mit flanierender Kamera und spürt so historischen Korrespondenzen und ästhetischen Assoziationen nach. Die Kamera, die das Auge des Erzählers darstellt, führt so durch die Kulissen einer Stadt wie durch die Bilder einer Ausstellung. (29.6.) Zum Abschluss zeigen wir ein Programm mit Filmen von Regisseuren der Avantgarde der 20er Jahre (Walter Ruttmann, László Moholy-Nagy, Hans Richter), die aus Licht, Form und Bewegung Filmbilder kreieren (30.6., mit Einführung). In Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin.

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