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Darüber hinaus findet sich auch in unserer Retrospektive Carl Theodor Dreyer ein Film von Rohmer: die selten gezeigte Dokumentation CINÉASTES DE NOTRE TEMPS: CARL TH. DREYER (F 1965, 4. & 30.3.).

MA NUIT CHEZ MAUD
(Meine Nacht bei Maud, F 1969, 2.3., Einführung: Ulrich Gregor) Winter in Clermont-Ferrand: Der Ich-Erzähler (Jean-Louis Trintignant), ein Ingenieur und gläubiger Katholik, hat sich bei einem Gottesdienst eine schöne Frau zum Heiraten ausgesucht. Ein alter Freund, marxistischer Philosophieprofessor, macht ihn mit der attraktiven, geschiedenen Ärztin Maud, einer emanzipierten Frau, bekannt. Witterungsbedingt verbringt er die Nacht bei ihr. Es entspinnt sich eine lange Debatte über Liebe, Treue, Ehe, Monogamie, Moral, Religion und Blaise Pascal. Verführung, Versuchung und Verzicht liegen in der Luft, die moralischen Ansprüche kollidieren mit den Möglichkeiten der Situation. Eine "moralische Geschichte" zwar, aber keine, die eine Moral zum Mitnehmen bereithält.

PRÉSENTATION OU CHARLOTTE ET SON STEAK
(F 1951, 2. & 3.3.) Schon diese frühe Arbeit (die mit den Stimmen von Stéphane Audran und Anna Karina nachvertont wurde) weist die für Rohmer elementare Personenkonstellation auf: ein Mann und zwei Frauen. Während Walter (Jean-Luc Godard) Clara zum Bahnhof begleitet, lädt er sich zu Charlotte nach Hause ein, in der Hoffnung, ihr näher zu kommen. Charlotte macht Kaffee und brät ein Steak. Trotz Kuss von romantischer Liebe keine Spur.

LA BOULANGÈRE DE MONCEAU
(Die Bäckerin von Monceau, F 1962, 3.3.) Ein junger Mann (Barbet Schroeder) erzählt aus dem Off (mit der Stimme von Bertrand Tavernier) von Begegnungen mit einer jungen Frau, Sylvie, auf der Straße. Nachdem er es endlich gewagt hat, sie anzusprechen, läuft sie ihm tagelang nicht mehr über den Weg. Seine Hoffnung, sie nochmals auf dem gleichen Weg abzupassen, erfüllt sich nicht. Aus Frust beginnt er, in einer Bäckerei mit der Verkäuferin zu flirten – ohne wirklich Interesse an ihr zu haben. Als er zum ersten Mal ein Rendezvous mit ihr verabredet, taucht Sylvie wieder auf. Von der Frau aus der Bäckerei ist nicht mehr die Rede.

LA CARRIÈRE DE SUZANNE
(Die Karriere der Suzanne, F 1963, 3.3.) Ein weiteres Dreieck als Versuchsanordnung, die durchgespielt wird, ebenfalls aus der Perspektive eines Ich-Erzählers (Bertrand): Guillaume, der beste Freund von Bertrand, ist ein Frauenheld, und Bertrand weiß nicht, ob er ihn dafür bewundern oder verachten soll. Als Guillaume eine Affäre mit Suzanne beginnt, obwohl er sie nicht leiden kann, und sie auch finanziell ausnutzt, ist Bertrand hin- und hergerissen, spielt das gemeine Spiel aber mit. Nach der Trennung der beiden sieht es ganz so aus, als hätte Suzanne die Fäden in der Hand gehabt und ihrerseits mit den beiden Männern gespielt.

LE GENOU DE CLAIRE
(Claires Knie, F 1970, 4. & 10.3.) Jérôme, ein 35-jähriger Diplomat (Jean-Claude Brialy), verbringt kurz vor seiner Hochzeit einige Tage in den französischen Alpen, am See von Annecy. Dort trifft er auf seine ehemalige Geliebte Aurora, eine Schriftstellerin. Sie macht ihn mit der 15-jährigen Laura bekannt, die sich für ihn interessiert, mit ihm durch die Berge wandert und über Gott und die Welt diskutiert. Aurora will diesen Flirt zum Gegenstand ihres nächsten Romans machen. Als Lauras 17-jährige Halbschwester Claire eintrifft, hat Jérôme jedoch nur noch einen Wunsch: wenigstens ein Mal Claires Knie zu berühren.

LE BEAU MARIAGE
(Die schöne Hochzeit, F 1981, 5. & 11.3.) Mitten in einer Affäre mit einem verheirateten Künstler fasst die Kunstgeschichts-Studentin Sabine den Entschluss, sich künftig nicht mehr von einem Liebhaber zum nächsten zu hangeln, sondern zu heiraten – ohne zu wissen, wer der dafür nötige Mann sein könnte. Ein Anwalt (André Dussolier) wird zu ihrem Auserwählten. In ihren Gedanken, in Monologen und Gesprächen mit ihrer Freundin ist er schon bald heiratswillig, in Wirklichkeit aber ist er weit weg. Je zielstrebiger sie daran arbeitet, ihren Kopf durchzusetzen, desto mehr läuft sie ins Leere und verfehlt schließlich ihr Ziel. Genauso überzeugt redet sie sich nun ein, dass er der Falsche für sie sei.

PAULINE À LA PLAGE
(Pauline am Strand, F 1982, 6. & 8.3.) Die Sommerfrische als lichtdurchflutete Bühne, auf der die Komödie der Liebe in Szene gesetzt wird: In einem Ferienort an der Atlantikküste treffen drei Frauen und drei Männer aufeinander. Es ist Nachsaison, die Strände sind leer, die Villen verlassen, die Promenade überschaubar. Das Spiel des Begehrens und Begehrt-Sein-Wollens, der Wahl und der Abweisung, des Glücks und der Eifersucht nimmt seinen Lauf. In diesem Verwirrspiel der Gefühle übertrifft die jüngste, die 15-jährige Pauline, die das Treiben mit leicht distanziertem Blick betrachtet, die Erwachsenen an Klarheit und Konsequenz bei weitem.

L'AMI DE MON AMIE
(Der Freund meiner Freundin, F 1986, 6.3.) Die sterile Architektur der Retortenstadt Cergy-Pontoise in der Pariser Banlieue ist ein Ort, an dem sich die Geometrie von Beziehungen besonders gut vermessen lässt, wo es gleichzeitig jedoch, was das Verlieben angeht, auch nicht anders zugeht als in einem Dorf: Blanche, eine junge Verwaltungsbe-amtin, freundet sich mit der selbstbewussten Studentin Léa an, die einen gutaussehenden Freund hat und sich sofort um das Liebesglück ihrer schüchternen neuen Freundin kümmert. Doch statt dem ihr zugedachten erfolgreichen Ingenieur, der sich aber mehr für Léa interessiert, nähert sich Blanche gegen ihren Vorsatz in Léas Abwesenheit deren Freund Fabien an. Ein Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel.

CONTE D'AUTOMNE
(Herbstgeschichte, F 1998, 7.3.) Im frühherbstlichen Weinanbaugebiet am Rhône-Ufer ereignet sich die Geschichte einer späten Liebe. Isabelle und Rosine betätigen sich als Kupplerinnen und suchen heimlich für ihre Freundin, die verwitwete Winzerin Magali, einen neuen Mann. Doch die forcierte Glückssuche gestaltet sich schwieriger als gedacht. Irrungen und Wirrungen, Halbwahrheiten, Selbsttäuschungen, Ränke und Intrigen, bis alles auf die rechte Bahn gebracht ist – ein Film über den hinterlistigen Charme von Freundschaft und den Zufall der Liebe, voll feiner Ironie und pointierter Dialoge.
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Bureau des Médias et du Cinéma der Botschaft von Frankreich.

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