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Zum 7. Mal präsentieren wir zwei Förderjahrgänge des Künstlerinnenprogramms der Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten: Ein wiederkehrendes Ereignis – was nicht selbstverständlich ist und uns deshalb besonders freut. Jeder Jahrgang ist voller Überraschungen und bietet einen einzigartigen Einblick in die Produktionsvielfalt von Frauen, die gegenwärtig in Berlin mit den Medien Film und Video arbeiten. Das Format der Veranstaltung besteht nicht nur darin, die Arbeiten zu präsentieren, sondern vor allem, sie sowohl als Einzelwerke als auch im Gesamtzusammenhang zu diskutieren. Raum und Zeit stehen in diesem Jahr in einem sehr lebendigen Verhältnis zueinander. Alte Projekte werden aufgegriffen, künstlerisch weiter entwickelt oder kuratorisch in einen zeitgenössischen Zusammenhang gestellt. Digitalisierungen und Untertitel ermöglichen Transfers in andere Zeiten und Sprachräume. Doch auch die neuen Arbeiten, zum Teil noch unfertig, blicken häufig zurück und untersuchen geopolitische Zusammenhänge, um die Gegenwart analysieren und verändernd eingreifen zu können. Das Ergebnis ist eine Vielfalt an Filmsprachen, die uns die Möglichkeiten des Kinos neu erleben lässt. Mit dabei sind Spielfilme, die Geschichten aus den 1990er Jahren in Kreuzberg erzählen (Gülay Akın), in einer von Rassismus und Homophobie geprägten amerikanischen Kleinstadt angesiedelt sind (Angela Anderson), oder die Suche eines Filmteams nach der perfekten Einstellung nachzeichnen (Clarissa Thieme). Dokumentarische Arbeiten widmen sich der Geschichte und Gegenwart in Deutschland: Nine Budde beschäftigt sich mit Orten, an denen sich deutschsprachige Exilautoren das Leben nahmen, Elena Levina und Susanne Schüle verfolgen die Geschichte einer Schäferfamilie in Sibirien nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Im Zentrum der Arbeit von Romana Schmalisch stehen nicht realisierte Filmprojekte Sergei Eisensteins. Präsentiert werden experimentelle Arbeiten, die die Grenzen von Dokumentar- und Spielfilm hinter sich lassen und sich ganz dem filmischen Experiment widmen (Ute Aurand & Detel Aurand, Tara Mahapatra), Momente im Leben ihrer Protagonisten aus der Perspektive eines Zimmers heraus erzählen (Melissa Dullius), oder die Zwänge der Leistungsgesellschaft in den Blick nehmen (Isabella Gresser). Iman Kamel befasst sich mit den Erfahrungen von Frauen während der Januarrevolution in Ägypten. Ausgegraben und wieder entdeckt wurden Arbeiten der verstorbenen Video- und Filmkünstlerinnen Carole Roussopoulos, die in den 1970er Jahren in Paris die erste Videogruppe gründete (Madeleine Bernstorff & Manuela Schininá) und Riki Kalbe, die zum Teil gemeinsam mit Barbara Kasper Berlin und das Ruhrgebiet anhand von Spurensuchen und Detailaufnahmen untersucht hat (Nanna Heidenreich). Auch Biografien und Porträts von Frauen unterschiedlicher Generationen und Herkunft sind Teil des Programms: Verena Kyselka widmet sich taiwanesischen Künstlerinnen, Antonia Lerch einer deutschtürkischen Frau, die sie bereits 1996 porträtiert hat, Branwen Okpako untersucht Christa Wolfs künstlerische Antwort auf Stasi-Vorwürfe. Vorgestellt werden außerdem Digitalisierungen und Umkopierungen älterer Arbeiten (Bärbel Freund, Milena Gierke), eine Videoinstallation zu den Kafka-Fragmenten des ungarischen Komponisten György Kurtág (Isabel Robson & Susanne Vincenz ) und ein Drehbuch zu einem neuen Spielfilm von Tatjana Turanskyj ("Die flexible Frau", Forum 2010). Wir bedanken uns bei den Künstlerinnen und Filmemacherinnen, die ihre Projekte eingereicht haben, bei den Mitgliedern der Jury, und bei Karin Hofmann, die das Künstlerinnenprogramm seit so vielen Jahren mit Leben füllt.

Gefördert durch:

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