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HIS GIRL FRIDAY (USA 1940, 14.12., mit einer Einführung von Winfried Günther & 28.12.) Walter Burns (Cary Grant), Herausgeber einer Tageszeitung und Journalist mit Leib und Seele, will es nicht akzeptieren, dass seine Ex-Frau, die Reporterin Hildy Johnson (Rosalind Russell), ihren Beruf aufgibt, um mit einem Versicherungsvertreter ein beschauliches Leben in der Provinz zu führen. Mit allen Mitteln versucht er, Hildys Abreise nach Albany und die bevorstehende Hochzeit zu verhindern. Er überredet sie zu einem letzten Interview mit einem verurteilten Mörder, der gehängt werden soll, damit der Sheriff und der Bürgermeister die nächste Wahl gewinnen. HIS GIRL FRIDAYist einer der seltenen Fälle, in denen ein Remake die Vorlage – Lewis Milestones "The Front Page" (1930) – eindeutig übertrifft. Hawks ersetzte in seinem politischsten, medien- und gesellschaftskritischen Film den zweiten Protagonisten durch eine Protagonistin und realisierte so eine der schönsten und rasantesten Screwball-Komödien. Die sich überlappenden Dialoge rasen in einem atemlosen Tempo dahin, als wollten sie ihren Inhalten zuvorkommen.

MONKEY BUSINESS (Liebling, ich werde jünger, USA 1952, 16.12. & 4.1.) Howard Hawks' intelligente und zeitlose Kritik an Jugendkult und Verjüngungskuren, verpackt in eine turbulente, überdrehte Farce: Professor Barnaby Fulton (Cary Grant) arbeitet an einer Verjüngungsdroge und ist so in seine Arbeit vertieft, dass er seine Umwelt kaum noch wahrnimmt. Als einer der Versuchsaffen aus dem Käfig ausbricht, schafft er das, was dem Professor bisher nicht gelungen ist: eine hoch wirksame Mixtur zusammenzustellen, die der Schimpanse in den Trinkwasserbehälter des Labors schüttet und so das Leben des bislang nüchternen Wissenschaftlers, seiner Frau (Ginger Rogers) und seiner Sekretärin (Marilyn Monroe) völlig auf den Kopf stellt.

TWENTIETH CENTURY (Napoleon vom Broadway, USA 1934, 18. & 29.12.) dreht sich um die Liebes-, Trennungs- und Versöhnungsgeschichte zwischen dem ebenso exaltierten wie eifersüchtigen Broadway-Produzenten Oscar Jaffe (John Barrymore) und der debütierenden Schauspielerin Mildred Plotka (Carole Lombard), aus der Jaffe den Star Lily Garland macht. Als Jaffes Erfolg schwindet und er um sein Theater bangen muss, versucht er im Luxusschnellzug "Twentieth Century" zwischen Chicago und New York Lily mit allen Mitteln aus Hollywood zurück ans Theater zu holen, um sie als Star und Geliebte zurückzugewinnen. Hawks' erste Tonfilmkomödie, von ihm wiederholt als einer seiner Lieblingsfilme bezeichnet, ist ein bahnbrechendes Werk sowohl der Screwball Comedy als auch des amerikanischen Tonfilms. Das rasante Tempo einander überschneidender, unterbrechender Dialoge wird nur noch von HIS GIRL FRIDAY übertroffen.

ONLY ANGELS HAVE WINGS (USA 1939, 19.12. & 8.1.) ist neben dem frühen Kriegsfilm "The Dawn Patrol" der herausragende unter Hawks' Fliegerfilmen. Er basiert auf einer autobiografischen Kurzgeschichte von Hawks ("Plane Four from Barranca"), der, selbst begeisterter Pilot, 1930 seinen Bruder bei einem Flugzeugabsturz verlor. Jeff Carter (Cary Grant) leitet in Barranca, einem südamerikanischem Nest am Rand der Zivilisation, eine kleine private Postfluglinie mit draufgängerischem Einsatz. Um einen Vertrag mit der Regierung zu bekommen, erfüllen die Piloten täglich ihr Soll auch unter schwierigsten Bedingungen. Die Flüge über die Anden sind wegen der instabilen Wetterlage oft höchst gefährlich und Abstürze keine Seltenheit. Das Auftauchen der selbstbewussten „Hawksian woman“ Bonnie Lee stellt das Verhalten der verschworenen Männergruppe todesmutiger Flieger und ihr Verständnis von Professionalismus in Frage. Wie kaum ein anderer spiegelt der Film im Kern das ganze Universum seines Regisseurs. Eine melodramatische Abenteuergeschichte mit geschliffenen Dialogen und komischen Elementen.

TO HAVE AND HAVE NOT (Haben und Nichthaben, USA 1944, 21. & 27.12.) Frei nach Ernest Hemingways gleichnamigem Roman und in Anlehnung an Michael Curtiz' "Casablanca" (1942) erzählt Hawks die Geschichte des einzelgängerischen Skippers Harry Morgan (Humphrey Bogart), der, nachdem die Insel Martinique unter den Einfluss der Vichy-Regierung geraten ist, zwischen französischen Widerstandskämpfern und faschistischen Kollaborateuren Position beziehen muss. Die Bekanntschaft mit der jungen "Slim" (Lauren Bacall) hilft ihm bei der Entscheidungsfindung. Das Leinwanddebüt der 19-jährigen Lauren Bacall war nicht nur der Auftakt zur Zusammenarbeit mit Humphrey Bogart bei drei weiteren Filmen, sondern auch der Beginn ihrer bis zu Bogarts Tod 1957 währenden Liebesbeziehung.

THE BIG SLEEP (Tote schlafen fest, USA 1946, 21. & 27.12.), nach dem gleichnamigen Roman von Raymond Chandler, zählt zu den Klassikern des Film noir. Der Privatdetektiv Philip Marlowe (Humphrey Bogart) wird von dem Millionär Sternwood engagiert, einem Erpresser auf die Spur zu kommen, der droht, die Verbindungen von Sternwoods rauschgiftsüchtiger Tochter Carmen in die Halbwelt öffentlich zu machen. Bald erkennt Marlowe, dass auch Carmens undurchsichtige Schwester Vivian (Lauren Bacall) Kontakte zu einer Verbrecherbande hat, und er sieht sich in ein Netz von kaum überschaubaren Verbrechen verstrickt. Womit es ihm nicht anders ging als den meisten anderen an der Entstehung des Films Beteiligten. Der Legende nach wussten weder Hawks noch Chandler noch die Drehbuchautoren, wer den Chauffeur warum ermordet hat.

RIO BRAVO (USA 1959, 22.12. & 7.1.) Sheriff John T. Chance (John Wayne) hat den Bruder des Viehbarons Burdette festgenommen, weil er im Saloon einen unbewaffneten Mann erschossen hat. Der Burdette-Clan versucht mit allen Mitteln den Gefangenen wieder frei zu bekommen, doch Chance lässt sich von den Drohungen nicht einschüchtern. Unterstützt von einem alkoholkranken Hilfssheriff (Dean Martin), einem kauzigen Alten (Walter Brennan), einer Kartenspielerin auf der Durchreise und einem jungen Cowboy trotzt er der Belagerung durch Burdettes Revolvermänner. Ein Western ohne die Weite der Prärie, als Kammerspiel zwischen Saloon, Hauptstraße und Sheriff-Office angesiedelt. Hawks' Hymne auf die Freundschaft, die beim gemeinsamen Singen im belagerten Sheriffsbüro ihren Höhepunkt findet.

BRINGING UP BABY (Leoparden küsst man nicht, USA 1938, 23.12. & 9.1.) Das Leben des Paläontologen David Huxley (Cary Grant) verläuft in geregelten Bahnen. Seit Jahren baut er in einem Museum am Skelett eines riesigen Brontosauriers, zu dessen Vollendung ihm nur noch ein kleiner Knochen fehlt. Am Tag vor der geplanten Hochzeit mit seiner treuen Mitarbeiterin lernt Huxley die exzentrische Erbin eines Millionenvermögens (Katharine Hepburn) kennen. Die Bekanntschaft ändert Huxleys Leben schlagartig. Ein Plot, der an Verwicklungen und eine Inszenierung, die an Tempo kaum zu überbieten sind, kennzeichnen den wohl berühmtesten aller Screwball-Klassiker.

A SONG IS BORN (USA 1948, 25.12. & 1.1.) Zwei afroamerikanische Fensterputzer bringen ein Ensemble von weltfremden Musikwissenschaftlern, das seit Jahren abgeschottet an einer Enzyklopädie arbeitet, mit zeitgenössischer Musik in Kontakt. Dadurch angeregt geht der leitende Professor Frisbee auf Entdeckungsreise in Jazzclubs und Nachtbars und lädt Musiker zu Studienzwecken ein. Die Sängerin und Gangsterbraut Honey Swanson nutzt die Einladung, um sich einer anstehenden Befragung durch die Polizei zu entziehen und quartiert sich kurzerhand in der Villa bei Frisbee und seinen sieben Mitarbeitern ein. Howard Hawks' erster Farbfilm ist ein Remake seines eigenen Films "Ball of Fire" (1941) um eine Gruppe von Linguisten. Die Verschiebung von der Sprach- zur Musikwissenschaft nutzte Hawks, um eine Vielzahl von Jazz-Größen als Musiker und Schauspieler in Szene zu setzen: Benny Goodman, Louis Armstrong, Lionel Hampton, Tommy Dorsey, das Golden Gate Quartet u.v.a.m.

HATARI! (USA 1962, 26.12. & 5.1.) Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, angeführt von der jungen Inhaberin einer Tierfarm sowie dem abgeklärten "technischen Leiter" des Teams, Sean Mercer (John Wayne), fängt in Ostafrika Tiere für einen Zoo. Die junge Fotografin Anna Maria "Dallas" (Elsa Martinelli) möchte die gefährliche Jagd dokumentieren, wird aber zunächst von Mercer abgelehnt … HATARI! zeigt Mensch und Tier, Zivilisation und Natur in selten harmonischem Einklang: Die Jäger töten nicht, "Dallas" wird zur "Mutter" von drei Babyelefanten – und daraufhin von einem Eingeborenenstamm nach der entsprechenden Initiation aufgenommen. Hawks' heitere Abenteuerkomödie ist sicher sein entspanntester Film und einer der seltenen Fälle eines meisterlichen Spätwerks. Trotz herausragender Darstellerleistungen ist der eigentliche Star des Films die Kamera von Russell Harlan. Die mitreißend gefilmten Jagdszenen des Films gehören zu den besten, die je gedreht wurden.

COME AND GET IT (Howard Hawks, William Wyler, USA 1936, 29.12. & 8.1.) Der Holzfäller Barney Glasgow entscheidet sich für den sozialen Aufstieg und gegen die eigenen Gefühle. Er verlässt das Saloon-Girl Lotta, um die Tochter seines Chefs zu heiraten. Als er Jahre später zum skrupellosen Magnaten der Holzindustrie aufgestiegen ist, verliebt er sich in Lottas Tochter, die ihrer verstorbenen Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht, und wird so zum Rivalen seines eigenen Sohns. Howard Hawks wurde nach einem Streit mit Produzent Samuel Goldwyn durch William Wyler ersetzt. Hawks' Angaben zufolge drehte Wyler nur die letzten zehn Minuten, laut anderen Quellen hat Wyler größere Teile neu inszeniert. Das Resultat ist ein Abenteuer-Melodram mit zwei unterschiedlichen Handschriften, wobei der erste Teil unverkennbar den Hawks-Touch aufweist.

BARBARY COAST (USA 1935, 30.12. & 2.1.) San Francisco zur Goldgräberzeit in den 1850er Jahren: Die Tänzerin Mary Rutledge erfährt bei ihrer Ankunft, dass ihr Zukünftiger einem Streit unter Spielern zum Opfer gefallen ist. Sie bleibt nicht lange allein in der neuen Stadt: Der mächtige Spielbankbesitzer und Halbweltkönig Louis Chamalis (Edward G. Robinson) nimmt sich ihrer an, ohne ihr dabei eine Wahl zu lassen. Als Mary einem jungen Goldsucher mit Hang zur Poesie begegnet, nimmt das Drama seinen Lauf. Ein unterschätzter Film, der, atmosphärisch dicht, sich durch genreunüblich differenzierte Figurencharakterisierung auszeichnet und zu Unrecht häufig übergangen wird. Hawks gelang es, erstaunlich viel von der Selbstbestimmtheit der weiblichen Hauptfigur trotz immer rigiderer Zensurauflagen des Hays-Office zu bewahren. (hjf)

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