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Wiederbegegnungen mit dem afrikanischen Kino in gemeinsamen Filmsichtungen sind zentraler Bestandteil des translokalen Rechercheprojekts Visionary Archive. Am 30.3. sind vier südafrikanische Künstler zu Gast, die zur gleichen Zeit resident artists des Performance-Projekts www.dorkypark.org/site/exhibit/on-fire/ - external-link-new-window "Opens external link in new window">"On Fire" von Constanza Macras/Dorky Park in Berlin sind. Die Filme MUEDA, MEMORIA E MASSACRE (Mosambik 1979), COME BACK, AFRICA (Südafrika/USA 1958) und MATSOGO (Südafrika 2013) sollen assoziative Zugänge eröffnen, um mit Lucky Kele, Mmakgosi Kgabi, Zanele Muholi, Mamela Nyamza und Lerato Shadi über Körperpolitiken und Geschichtsarbeit zu diskutieren und über die Rolle von performativen Kunstformen in der "Vielfalt der Einzigartigkeit" (A. Mbembe) im südlichen Afrika. (th) (30.3.)
COME BACK, AFRICA (Lionel Rogosin, USA 1958)
Der US-amerikanische Regisseur Lionel Rogosin drehte COME BACK, AFRICA in den späten 1950er Jahren in Johannesburg. Entstanden ist ein Film der einzigartig ist in seiner Darstellung des Lebensalltags der schwarzen Bevölkerung während der Apartheid. Erzählt wird die Geschichte von Zachariah Mgabi, der seine ländliche Heimat verlässt, um in Johannesburg Arbeit zu finden. Im Laufe des Films zieht Zachariah von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle: als Minenarbeiter, Hausangestellter und Mitarbeiter in einer Autowerkstatt. Eines Nachts wird er von der Polizei aufgrund des „racial pass laws“ (einem Gesetz, das die Schwarzen Einwohner Südafrikas verpflichtete, einen Ausweis mitzuführen) verhaftet. Aus dem Gefängnis entlassen erfährt er, dass seine Frau ermordet wurde. MUEDA, MEMORIA E MASSACRE (Ruy Guerra, Mosambik 1979)
Der Film wurde 1981 im Forum gezeigt und ist der einzige mosambikanische Film im Arsenal-Archiv, allerdings ein Meilenstein. Zu sehen ist ein Stück anti-kolonialer Erinnerungsarbeit, ein öffentliches, von Laien in Szene gesetztes Re-Enactment des von den Portugiesen verübten Massakers von Mueda (1960). Das Ereignis galt in der späteren Geschichtsschreibung als Auslöser des bewaffneten Widerstands in Mosambik und wurde schon während der Kolonialzeit in populären Re-Enactments regelmäßig erinnert. Ruy Guerra drehte MUEDA mit einem durchaus dokumentarischen Interesse für diese theatrale Erinnerungspraxis. In der späterer Vermarktung als "erster mosambikanischer Spielfilm" zeigte sich bereits ein Deutungskonflikt an, der auch bald zu einer komplizierten Zensurgeschichte des Films führte. MATSOGO (Lerato Shadi, Südafrika 2013)
In MATSOGO stellt Lerato Shadi die Frage, wie wir Formen und Bedeutungen konstruieren und wahrnehmen. Die Künstlerin zerkrümelt ein Stück Schokoladenkuchen mit ihren Fingern. Aus den Krümeln wiederum knetet sie eine Dreiecksform, die dem Kuchenstück gleicht, aus exakt denselben Bestandteilen besteht, zugleich aber kein Stück Kuchen ist.

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