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Das diesjährige Thema von Forum Expanded lautet "Traversing the Phantasm". Das Programm versteht den experimentellen künstlerischen Film als Form der "Durchquerung" realer und imaginärer Territorien, die sich sowohl in (geo-)politischen Realitäten als auch in für kapitalistische Konsumgesellschaften symptomatischen Phantasiegebilden manifestieren. Dabei soll auch gefragt werden, welche Veränderungen dieses Durchqueren bei uns selbst auslösen kann und muss: Welche Spuren kann ein Kunst- oder Filmereignis hinterlassen? In Anlehnung an den Theoretiker Jacques Lacan wird der Begriff des Phantasmas vielfältig gespiegelt, auch im Sinne des "Durcharbeitens" von beispielsweise Archiven, gesellschaftlichen und politischen Themen oder kollektiven Phantasien. Wir freuen uns, dass der Kunstkritiker Helmut Draxler eine Keynote zum Thema halten wird. Das 11. Forum Expanded präsentiert Film- und Videoarbeiten in den Ausstellungshallen und dem Auditorium der Akademie der Künste am Hanseatenweg und im Kino Arsenal am Potsdamer Platz. Jeweils eine Installation wird im Marshall McLuhan Salon der Botschaft von Kanada und im silent green Kulturquartier zu sehen sein. Sandra Schäfer widmet sich in ihrer Installation MLEETA dem Südlibanon und seinen geopolitischen Inszenierungen und Narrativen: Auf dem Berg Mleeta, ehemals Rückzugsort der Hisbollah, befindet sich das "Museum des Widerstands", angelegt im Stile eines den bewaffneten Kampf heroisierenden, propagandistischen Themenparks. James T. Hong versucht in TERRA NULLIUS OR: HOW TO BE A NATIONALIST einen Fuß auf die Inselgruppe Senkaku bzw. Diaoyu im Ostchinesischen Meer zu setzen, die Gegenstand eines Disputs zwischen China, Taiwan und Japan ist. Ausgetragen wird er vor allem über erstarrte nationalistische Gebärden. In der gleichen Region bewegt sich Angela Melitopoulos. In ihrer Installation THE REFRAIN untersucht sie die Funktion des Refrains als Markierung eines Territoriums durch Protestgesang. Die Nachkriegsgeschichte Okinawas und der südkoreanischen Insel Jeju begründete eine starke Friedensbewegung entlang der Achse zwischen US-Truppenstützpunkten im Ostchinesischen Meer. Elf im mittleren Westen der USA angesiedelte Parabeln führen uns in Deborah Stratmans 16-mm-Film THE ILLINOIS PARABLES vor Augen, dass durch die Form des Staates dessen Geschichten zu Allegorien werden, die zeigen, wie Gesellschaft durch Weltanschauung und Ideologie geformt ist. Phantasmen: In Omer Fasts Kinofilm CONTINUITY lebt ein deutsches Elternpaar in Trauer um den verlorenen Sohn eine Afghanistan-Phantasie aus. Anja Kirschner erzählt in MODERATION, angesiedelt in Ägypten, Griechenland und Italien, von dem Versuch einer Regisseurin, einen Horrorfilm zu drehen. Clemens von Wedemeyer und Larissa Sansour/Søren Lind wählen das Science-Fiction-Genre nicht nur, um die Gegenwart zu beschreiben, sondern auch um für künftige Archäologen die Vergangenheit neu zu erfinden. Wir freuen uns, eine Restaurierung des Österreichischen Filmmuseums präsentieren zu können: FROM THE NOTEBOOK OF… von Robert Beavers (1971/98) ist ein bewegendes Dokument seiner filmischen Produktionsprozesse. Gefundene, verloren geglaubte, zerfallene oder niemals fertiggestellte Filmkopien und Videokassetten sind Thema einer Veranstaltungsreihe mit Beiträgen aus Nigeria, Afghanistan, Jordanien, Zypern und Indonesien. In Fortsetzung des 2015 präsentierten Rechercheprojekts "Visionary Archive" geht es um die Frage, wie in der Begegnung mit Archiven Geschichte in die Zukunft hineinprojiziert wird. 11. Forum Expanded: Heba Amin, Kader Attia, Robert Beavers, Andreas Bunte, Filipa César, Didi Cheeka, Yin-Ju Chen, Liu Chuang, Mike Crane, Helmut Draxler, Melissa Dullius/Gustavo Jahn, Edwin, Haytham El-Wardany, Heinz Emigholz, Omer Fast, Mariam Ghani, Ahmad Ghossein, Raphaël Grisey, Assaf Gruber, Marwan Hamdan, Claudrena N. Harold/Kevin Jerome Everson, James T. Hong, Islam Kamal, Anja Kirschner, Nihad Kreševljakovič, Mark Lewis, Jen Liu, Marie Losier, Guy Maddin/Evan Johnson/Galen Johnson, Lyusya Matveeva, Angela Melitopoulos (mit Maurizio Lazzarato, Angela Anderson und Aya Hanabusa), Naeem Mohaiemen, Akihiko Morishita, Pushpamala N., Maged Nader, Ayman Nahle, Joe Namy, Hila Peleg, -Steve Reinke, Natascha Sadr Haghighian, Gabraz Sanna, Larissa Sansour/Søren Lind, Volker Sattel, Sandra Schäfer, Kerstin Schroedinger, Shelly Silver, Deborah Stratman, Mika Taanila, Constantinos Taliotis, Clarissa Thieme, Wu Tsang, Anton Vidokle, Clemens von Wedemeyer, Eyal Weizman, Joyce Wieland, Ala Younis, Mayye Zayed und Mitgliedern des NAAS-Netzwerks. Kuratiert von Stefanie Schulte Strathaus (Leitung), Anselm Franke, Nanna Heidenreich, Bettina Steinbrügge und Ulrich Ziemons.

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