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Im silent green im Wedding können, umgeben von Produktions-, Veranstaltungs-, Austellungs- und Seminarräumen sowie einem Restaurant, analoge und digitale Filme unter fachlicher Betreuung gesichtet und erforscht werden. Unsere neuen Nachbarn im denkmalgeschützten ehemaligen Krematorium planen wie wir das konzeptionelle Befragen und Bearbeiten der Produktion, Präsentation und Partizipation von Kunst und Kultur, darunter das Harun-Farocki-Institut, SAVVY Contemporary, das Musicboard Berlin, das Label !K7 sowie das silent green selbst, u.a. mit dem langfristig angelegten Projekt "Film Feld Forschung". Die neuen Denk- und Möglichkeitsräume erweitern die Arbeit in unseren beiden Kinos am Potsdamer Platz: Der Umzug dient nicht nur der besseren Lagerung, sondern der Verstetigung der Idee eines lebendigen Archivs. Jedes Archiv ist nur so relevant wie sein Bezug zur Gegenwart, und die besteht mehr denn je in einer Öffnung zur Welt: Als "Living Archive" bezeichnen wir die filmarchivarische Praxis des Arsenal, die internationale (Wissens-)Produktion und Rezeption stets mit im Blick hat. Seit den 60erJahren wuchs die Sammlung als Spiegel einer sich verändernden Welt: Filme aus Lateinamerika, afrikanisches Kino, amerikanische Avantgarde, das Filmland Indien oder das Hongkongkino wurden nach und nach für das hiesige Publikum erschlossen. Nach dem Mauerfall erwarb das Arsenal gefährdete Filmbestände der Sowjetarmee, in den letzten Jahren fanden rund 80 Kurz- und Langfilme aus arabischen Ländern Eingang in die Sammlung. Viele Filme sind vergessen oder waren ihrer Zeit voraus und erhalten erst im Nachhinein Bedeutung. Sie teilen ein Moment der Utopie: Jeder Film kann als Versuch einer Ästhetik des Kinos gesehen werden, die sich als gesellschaftliche und politische Praxis der Gegenwart versteht und in die Zukunft hineinwirken möchte. Vor diesem Hintergrund dienen Digitalisierung, Restaurierung und Zugänglichmachung nicht einfach der Erschließung von Filmgeschichte, sondern ihrer kritischen Neubewertung sowie unserer Selbstreflexion als (westliche) Filminstitution, die sie gesammelt hat. Gemeinsam mit der Öffentlichkeit lassen sich über die Kinoarbeit hinaus neue Zusammenhänge und Perspektiven herstellen. Zur Eröffnung spricht u.a. Prof. Vinzenz Hediger, der an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main den Masterstudiengang "Filmkultur: Archivierung, Programmierung, Präsentation" aufgebaut hat, über gegenwärtige Perspektiven zum Begriff "Kulturerbe". Natürlich gibt es auch Filme, Musik und Überraschungen aus dem Moos Restaurant! Unser größter Dank gilt den Begründer_innen des silent green Jörg Heitmann und Bettina Ellerkamp, ohne deren unschätzbare Großzügigkeit und Unterstützung dieser Schritt niemals möglich gewesen wäre. Wir danken auch dem Goethe-Institut, das es Stipendiat_innen ermöglicht, im Archiv des Arsenal, am Harun-Farocki-Institut und im Rahmen von "Film Feld Forschung" zu recherchieren. Und wir danken allen Projektteilnehmer_innen und Kurator_innen der Projekte "LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in A Rented World" (gefördert vom HKF), "Living Archive – Archivarbeit als künstlerische und kuratorische Praxis der Gegenwart" (KSB und LOTTO-Stiftung Berlin) sowie "Visionary Archive" (KSB/TURN): Sie alle haben dazu beigetragen, dass unser Archiv so lebendig werden konnte. Dank natürlich auch denjenigen, die es mit aufgebaut haben, allen voran Erika und Ulrich Gregor, sowie allen Filmschaffenden weltweit, deren kostbare Arbeiten das Archiv beleben. (stss)  (12.4., im silent green, Gerichtstr. 35, Wedding)

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