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YOU CAN COUNT ON ME (USA 2000, 23. & 24. & 26.1.) Zusammengeschweißt durch den frühen Verlust ihrer Eltern, sind die Geschwister Sammy (Laura Linney) und Terry (Mark Ruffalo in seiner ersten Hauptrolle) sehr unterschiedliche Lebenswege gegangen: Sie ist alleinerziehende Mutter und Bankangestellte in ihrer Heimatstadt in den Catskills, er lebt von der Hand in den Mund in Florida und war einige Zeit im Gefängnis. Als Terry seine Schwester zum ersten Mal seit Langem besucht, stimmen ihre Erwartungen ebenso wenig überein: Er möchte sich Geld von ihr leihen und schnell wieder verschwinden, während sie sich Nähe und Zuneigung erhofft. In den folgenden Wochen findet eine langsame Annäherung statt, bei der zunehmend klar wird, dass sie sich doch genug ähneln, um sich gegenseitig in den Wahnsinn zu treiben. Vor der sonnig grünen Landschaft von Upstate New York entfaltet sich ein subtiles, intimes Drama, das sanft und mühelos zwischen Humor, Wut und Sehnsucht changiert und viel über Geschwisterbeziehungen erzählt: Gerade wenn man sich sehr liebt, hält man es oft nicht lange miteinander aus.

MARGARET
(USA 2011, 21. & 25. & 28.1.) Die bissige, bisher unbekümmerte 17-jährige Lisa (Anna Paquin) wird aus ihrem privilegierten Upper-West-Side-Dasein herausgerissen: Sie wird Zeugin oder vielleicht sogar Mitverursacherin eines tödlichen Verkehrsunfalls, den Lonergan mit einer Wucht und Detailgenauigkeit inszeniert, die schwer auszuhalten ist. Vergeblich versucht Lisa über das Geschehene hinwegzukommen und fängt verzweifelt an, emotional um sich zu schlagen: Sie belächelt die neue Beziehung ihrer Mutter, versucht ihren Lehrer (Matt Damon) zu verführen und verbündet sich mit einer Freundin der Unfalltoten, damit der ebenso an dem Unfall beteiligte Busfahrer (Mark Ruffalo) entlassen wird. Doch Erlösung lässt sich schließlich nicht durch Zorn und Vergeltung herbeiführen, eine Botschaft, die sich ebenso auf die ganze Stadt New York übertragen lässt, die immer noch im Zeichen von 9/11 steht und sich wiederholt in beeindruckenden Straßenpanoramen (Kamera: Ryszard Lenczewski) zeigt. Obwohl Lonergans zweiter Spielfilm bereits 2005 abgedreht wurde, kam er erst 2011 in einer 150-minütigen Fassung in die amerikanischen Kinos, nachdem der Regisseur und das Studio sich sechs Jahre lang um den Final Cut gestritten hatten. Wir zeigen den 186-minütigen Director's Cut, der 2012 auf DVD und Blu-ray erschienen ist. (jl)

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