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Amphitryon (Reinhold Schünzel, D 1935, 11.5.) bildet den Auftakt der Reihe, eine in Versform erzählte musikalische Komödie, die auf der klassischen griechischen Sage basiert und in ihrem Erscheinungsjahr der teuerste Film der Ufa wurde. Schünzel, der sich in den frühen 30er Jahren vor allem mit Tonfilmoperetten einen Namen gemacht hatte, konnte hier noch einmal brillieren, bevor er, der den Nationalsozialisten als "Halbjude" galt, 1937 in die USA emigrieren musste. Neben Witz, Tempo und musikalischer Leichtigkeit erkennt man in der Komödie durchaus auf das NS-Regime gemünzte ironische Anspielungen. So kann man insbesondere den letzten Teil des Films, in dem die siegreichen Truppen unter dem Jubel der Massen nach Theben zurückkehren, als Verspottung der Massenaufmärsche auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände lesen – vor allem, da die Soldaten von der "SS-Leibstandarte Adolf Hitler" gemimt wurden. INKOGNITO (Richard Schneider-Edenkoben, D 1936, 12.5.) variiert das Motiv von Arbeit und Alltag mit bekannten Mustern der Verwechslungskomödie – eines der beliebtesten Genres des NS-Kinos. Der eher arbeitsscheue Erbe eines Waschmittel-Werks (Gustav Fröhlich) begibt sich als einfacher Verkäufer unerkannt unter seine Angestellten und sorgt dort für ein turbulentes Durcheinander, bis auch er den Wert der Arbeit zu schätzen lernt. Nebenbei trifft er selbstverständlich auf seine große Liebe. DER MANN, DER SHERLOCK HOLMES WAR (Karl Hartl, D 1937, 13.5.) ist ein echtes Starvehikel für Hans Albers. Die Kriminalkomödie erzählt die Geschichte zweier erfolgloser Privatdetektive (Albers und Heinz Rühmann), die sich, um ihre Geschäfte anzukurbeln, während der Weltausstellung in Paris als Sherlock Holmes und Dr. Watson ausgeben. Die von Dünkel und Blasiertheit geprägte bürgerliche Gesellschaft lässt sich zunächst von den beiden an der Nase herumführen. Nach dem Motto "Kleider machen Leute" reichen schon ein karierter Mantel, eine Schiebermütze und eine Pfeife, um den beiden alle Türen zu öffnen, sie aber auch in alle möglichen Verwicklungen zu verstricken. ILLUSION (Viktor Tourjansky, D 1941, 13.5.) Das Melodram gab Johannes Heesters, der im "Dritten Reich" eher für die leichte Muse zuständig war, die Gelegenheit, sich als Charakterdarsteller zu beweisen. Herausgefordert von Brigitte Horney als erfolgreiche und ambitionierte Schauspielerin, lässt sich der überzeugte Junggeselle und Gutsbesitzer auf eine Wette ein. Sie schlägt ihm vor, zwei Monate vorzugeben, mit-einander verheiratet zu sein, um ihm zu beweisen, dass er schließlich doch für die Ehe gemacht sei. Dem traditionellen Rollenbild der Zeit folgend, verliebt sich der Gutsherr zwar, fordert aber als Preis für die Ehe den totalen Verzicht auf Beruf und Karriere. Diesem Ansinnen kann die Schauspielerin nicht nachgeben – eine Besonderheit für das NS-Kino – und so bleibt der Traum von der Ehe zweier gleichwertiger Partner eine Illusion. MORGENROT (Gustav Ucicky, D 1933, 14.5.) Das im Ersten Weltkrieg spielende U-Boot-Drama wurde in den letzten Monaten der Weimarer Republik produziert und erlebte nur wenige Tage nach der "Machtergreifung" Adolf Hitlers und in der Anwesenheit des neuen Reichskanzlers seine Erstaufführung in Berlin. Der handwerklich ausgezeichnet gemachte und spannungsgeladen inszenierte Film propagiert Kriegsbegeisterung, Nationalismus und bedingungslose Opferbereitschaft. Viel zitiert ist ein Satz aus der Rede des Kapitänleutnants Liers (Rudolf Forster) an seine Mannschaft im Angesicht des sicher erwarteten Untergangs des getroffenen U-Boots: "Zu leben verstehen wir Deutschen vielleicht schlecht, aber sterben können wir jedenfalls fabelhaft." DIE GROSSE LIEBE (Rolf Hansen, D 1942, 14.5.) wurde der erfolgreichste Film im "Dritten Reich". Ein Grund für den außergewöhnlichen Erfolg mochte die Kombination aus Zarah-Leander-Film und zeitgenössischem Fliegerdrama sein. Zarah Leander spielt einen in Deutschland lebenden dänischen Revuestar, in den sich ein deutscher Jagdflieger (Viktor Staal) verliebt. Große Revuenummern und die bis heute bekannten Lieder werden hier mit der expliziten Darstellung des deutschen Kriegsalltags verbunden. So findet die erste Begegnung der beiden in einem Luftschutzkeller statt, doch ihre Wege trennen sich immer wieder. Es kommt zu Enttäuschungen und Missverständnissen, bis die Sängerin und ihr Publikum am Ende lernen: "Davon geht die Welt nicht unter." Auf individuelles Glück muss zugunsten der Volksgemeinschaft verzichtet werden. METALL DES HIMMELS (Walther Ruttmann, D 1935, 11.5.), MANNESMANN (Walther Ruttmann, D 1938, 12.5.), WER FUHR II A 2992? (Karl G'schrey, D 1939, 13.5.), HEISS FLAGGE! (Kurt Stefan, D 1935, 14.5.) Die ausgewählten Kurzfilme der Filmreihe bieten einen Einblick in die Kulturfilmproduktion der Ufa. (nw) Eine Filmreihe der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen in Kooperation mit der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und mit freundlicher Unterstützung von Bundesarchiv-Filmarchiv und Transit Film GmbH.

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