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Die türkische Filmemacherin Pelin Esmer (*1972) ist zurzeit Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Sie hat bislang fünf Filme gedreht, bei denen sie auch als Drehbuchautorin, Produzentin und Cutterin fungiert. Ganz gleich, ob dokumentarisch oder fiktional erzählt, gehen sie stets von Realitäten in der gegenwärtigen Türkei aus.

IŞE YARAR BIR ŞEY (Something Useful, Türkei/F/NL/D 2017, 20.3.) Zwei Frauen treffen sich im Zug und kommen ins Gespräch. Die Anwältin und Dichterin Leyla, die zu einem Klassentreffen reist, entschließt sich, der jungen Krankenschwester Canan bei einer schwierigen Mission beizustehen. Als sie dem gelähmten, lebensmüden Yavuz gegenübersitzen, bewirkt die Kraft der Poesie und des Austauschs Wunder. Ein Film über die Kunst und das Leben, mit vielen Überblendungen und Spiegelungen, einer Krähe, einer Geschichte von Julio Cortázar und Cello-Musik.

OYUN (The Play, Türkei 2005, 21.3.) Neun Bäuerinnen aus einem anatolischen Dorf, deren Tage aus harter Arbeit bestehen, schreiben ein Theaterstück, das auf ihren Lebensgeschichten basiert, und studieren es mit dem Schuldirektor ein. Zum ersten Mal berichten sie öffentlich von ihrem Alltag, in dem häusliche Gewalt und Demütigungen an der Tagesordnung sind. Dabei verschwimmen Rolle und Wirklichkeit. Esmers dokumentarische Kamera registriert mit genauem Blick die Veränderungen der Frauen (und ihrer Männer) während der Proben.

11’E 10 KALA (10 to 11, Türkei/F/D 2009, 21.3.) Der betagte Mithat ist leidenschaftlicher Sammler – in seiner Wohnung stapeln sich Zeitungen, Bücher und Fundstücke aller Art. Karg eingerichtet lebt hingegen der Hausmeister Ali, der vom Land kommt. Als ihr Wohnblock abgerissen werden soll, bleiben nur die beiden grundverschiedenen Einzelgänger im Haus. Mithat kämpft um den Erhalt seines Archivs und Ali hilft ihm, es bei Streifzügen durch die Stadt zu erweitern. Das bisweilen dokumentarisch wirkende Spielfilmdebüt erzählt feinsinnig vom Bewahren und Erneuern, von Vergangenheit und Zukunft in Istanbul. (bik)

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