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Lutz Mommartz (geboren 1934) gilt als einer der wichtigsten Vertreter des experimentellen Films in Deutschland. 1967 drehte er seine ersten 16-mm-Filme, darunter SELBSTSCHÜSSE (1967), der im gleichen Jahr auf dem Experimentalfilmfestival in Knokke-le-Zoute in Belgien prämiert wurde. Die Werke von Mommartz zeichnen sich aus durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Theorie des Kinos sowie Ansätzen zu dessen Erweiterung. In SELBSTSCHÜSSE agiert Mommartz als Regisseur, Kameramann und Darsteller zugleich und wirft die Kamera wiederholt über sich in die Luft; das Filmen selbst wird zur Handlung. EISENBAHN (1967) zeigt die immer gleiche, aus einem fahrenden Zug heraus gefilmte Sequenz und spielt mit der Zeitwahrnehmung der Zuschauer*innen. In FINGER (1967) werden in einfachen Nahaufnahmen sinnliche Berührungen und damit einhergehende Assoziationen inszeniert, während Mommartz in OBEN/UNTEN (1967) mit Zeitlupen-Einstellungen, Bildteilungen und Kameradrehungen zahlreiche filmische Mittel vorführt. Alle vier Frühwerke sowie die kurz darauf entstandenen Arbeiten WEG ZUM NACHBARN (1968), ÜBERFORDERT (1969) und 400 M IFF (1969) wurden im November 1969 im Projektraum A 37 90 89 in Antwerpen präsentiert. Die Geschichte des alternativen Kunstorts sowie die dort entwickelte kuratorische Praxis, Kunstproduktion und -vermittlung ist derzeit Gegenstand der Ausstellung A 37 90 89 – Die Erfindung der Neo-Avantgarde im Neuen Berliner Kunstverein. Neben einer Kooperation mit dem zeitgenössischen Projektraum after the butcher umfasst das Projekt ein in Zusammenarbeit mit dem Arsenal realisiertes Filmprogramm und diskursive Veranstaltungen sowie Zeitzeugengespräche. (mr) (17.1.)

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