Gemeinsam verfügen die Institutionen über die Expertise und das Netzwerk, Turanskyis Nachlass fachgerecht zu archivieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach einer Bewertung und Ersterfassung im Jahr 2024 wird der Bestand aktuell umverpackt und erschlossen.
Turankyjs Werk ist von hohem film- und kulturhistorischem Wert für die Erforschung und das Verständnis von Geschichte und Gegenwart der Filmarbeit von Frauen sowie der Gleichstellung von Frauen im deutschen Kulturbetrieb. Ihre einzigartigen Filme zeichnen sich aus durch die Verbindung feministischer Diskurse mit einer spezifischen Filmsprache. So hat Turanskyj mit ihren bekanntesten Filmen EINE FLEXBILE FRAU (2010) und TOP GIRL (2014) bundesweit und international Auszeichnungen und Anerkennung erlangt. 2014 war sie eine der Mitgründer*innen von Pro Quote Regie e.V. (heute Pro Quote Film e.V.), der wichtigsten deutschen Interessenvertretung für Frauen im Film. Ihr Nachlass trägt entscheidend zur Erschließung zeitgeschichtlich relevanter feministischer Filmarbeit der jüngeren Vergangenheit bei.
Der Nachlass ist ein Mischbestand: Im Arsenal werden Turanskyijs Filme, Datenträger, sowie weiteres audiovisuelles Material und die dazugehörigen Flyer und Plakate archiviert und zugänglich gemacht. Die Kinothek verwahrt das Schriftgut, Produktionsunterlagen (u.a. Skripte, Moodboards, Storyboards, Verträge, Notizen, Korrespondenz etc.) und Drucksachen (graue Literatur, Flyer). Zudem enthält der Bestand Fotografien (Abzüge und Negative), die in Zusammenhang mit dem Schriftgut, meist zu den Filmproduktionen, stehen. Darüber hinaus enthält der Nachlass autobiografisches Material, Unterlagen aus ihrer Arbeit in der Ok Girls Gallery e.V. und im Filmkollektiv Hangover Ltd* sowie am Schauspiel Frankfurt (insbesondere Produktionsunterlagen zu Einar Schleefs "Faust") und Materialien zur Gründung von Pro Quote Regie e.V. und Dokumente zu ihrer jüngsten Lehrtätigkeit als Professorin an der HfG Offenbach.
In den kommenden Jahren ist in Kooperation mit weiteren Institutionen der (Film-)Kultur und -wissenschaft und der Produktionsfirma Filmgalerie 451 eine kuratorische, künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Archivbeständen geplant. Einen ersten Einblick gibt die cozy archive hour am 25.09.25 um 17 Uhr in der Kinothek Asta Nielsen.