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Dieses Projekt geht auf zeitgenössische Debatten über kulturelle Praktiken und deren Kommentierung und Beschreibung mit Worten zurück. Das Hauptziel des Projekts ist es, einen kulturübergreifenden Dialog zum Gebrauch von Worten und deren Verbreitung im Kontext unzähliger Theorien, Praktiken, Beziehungen und Handlungen im Feld kultureller Produktion herzustellen.

Als das Arsenal 1987 seinen letzten analogen Verleihkatalog veröffentlichte, beinhaltete dieser sowohl Filmbeschreibungen als auch eine Reihe von Indexen, die den Zugang zu den Filmen mithilfe verschiedener Ordnungssystem erleichtern sollten. Neben der Sortierung nach RegisseurInnen, Ländern und einem Register der deutschen Verleihtitel, fand sich im Katalog auch eine Liste von Schlagworten. Es mag der Übersetzung einer analogen Liste in eine digitale Datenbank geschuldet sein, oder den Zweifeln an den in der Liste zusammengetragenen Begriffen: der Verleihkatalog von 1987 war das letzte Dokument, das eine solche Schlagwortsuche als möglichen Zugang zu den Filmen in der Sammlung des Arsenal anbot.
Die jetzige Datenbank ist nach Autorennamen, Filmtiteln, Ländern, Produktionsjahren und technischen Formaten organisiert. Die Aufgabe der Schlagworte als Instrument der Sortierung und des Zugangs ging einher mit dem Zweifel an den Begriffen selbst. Wie die Filmkuratorin Stefanie Schulte Strathaus erklärt, würden die standardisierten Kategorien, die üblicherweise auf Filme angewandt werden, viele Filme ausschließen, da die Kategorien sich auf etliche Titel in der Arsenal Sammlung nicht anwenden lassen. Die existierenden Kategorien anzuwenden würde eine bewusste Einschränkung und Vereinfachung der vielgestalten Ansätze dieser Filme bedeuten. Dieser Hinweis bringt uns zurück zu der Beobachtung, dass unser Gebrauch von Sprache in der Beschreibung unserer Praktiken weit komplexer ist als der alltägliche Umgang mit dem Archiv. Doch sollen wir deshalb vollständig auf die Arbeit mit Schlagworten verzichten?
Das vorliegende Projekt untersucht, nicht zum ersten Mal, die Räume zwischen der Öffnung und dem Abschluss von Themen im Zusammenhang mit der Festlegung auf Schlagworte. Anstatt die Schwierigkeiten der Zuweisung von Worten zu Filmen zu umgehen, wählen wir stattdessen einige Worte aus der zeitgenössischen kulturellen Praxis aus, um Archivierungsweisen und die Anstrengung der ständigen Aktualisierung des Archivierten neu zu denken.

Das Projekt wird von Ines Schaber und Madhusree Dutta durchgeführt, Kulturarbeiterinnen und Kritikerinnen aus Berlin und Bombay. Die Eigenheiten der Lebenserfahrungen in diesen beiden Sädten und eine bestimmte gemeinsame Haltung gegenüber der zeitgenössischen Gesellschaftsordnung bilden die Basis für das Projekt.
Ausgehend von Schlagwortprojekten aus den letzten 50 Jahren haben wir eine weitere Liste von Schlagworten erstellt, von denen wir behaupten, dass sie das unmittelbare Denken in kulturellen Praktiken und Diskursen adressieren und zudem, bis zu einem gewissen Grad, die Nicht-Synchronität von Erfahrungen, die in unterschiedlichen kulturellen Kontexten entstehen, repräsentieren.
Ausgewählte Worte aus der neuen Liste werden mit weiteren Kommentaren versehen, um ihre Elastizität im Bezug auf Bedeutungen und Anwendungsgebiete weiter auszudehnen. Die Kommentare entstehen in verschiedenen Formaten – Text, Grafik, Film-Standbild und so weiter – und werden als für sich stehende Bücher publiziert. Die KommentatorInnen/AutorInnen der Bücher sind KulturarbeiterInnen aus verschiedensten Bereichen – KünstlerInnen, FilmemacherInnen, KuratorInnen, AutorInnen, ArchivarInnen, AktivistInnen, SozialwissenschaftlerInnen und PhysikerInnen aus Berlin und Bombay. So entsteht schließlich eine Sammlung von Büchern über Wortpraktiken und Wortgebrauch im Kontext kultureller Produktion.

Mehr Informationen über die einzelnen Publikationen von KEYwording finden Sie unter arsenal edition.

Außerdem als PDF zum Download verfügbar:
KEYwording: Madhusree Dutta und Ines Schaber im Gespräch 1 (PDF)
KEYwording: Madhusree Dutta und Ines Schaber im Gespräch 2 (PDF)
KEYwording: Erika und Ulrich Gregor im Gespräch mit Ines Schaber (PDF)

  • Analog, Rajula Shah

  • Veil, Flavia Agnes

  • Bazaar, Kaushik Bhaumik

  • English, Arundhathi Subramaniam

  • Food, Nanna Heidenreich, Daniel Hendrickson

  • Geschichten erzählen/Storytelling, Merle Kröger, Philip Scheffner

  • Relations [Verhältnisse] [Relaciones], Florian Wüst

  • Screen, Erik Göngrich

  • Streik/Strike, Sergej M. Eisenstein

  • Gelände/Terrain, Riki Kalbe (Fotografie), Wolfgang Kil (Text)

  • Transit, Madhusree Dutta

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur