16. Arsenal Summer School
20.–22. August 2025, im silent green
Wie jedes Jahr im August veranstaltet das Arsenal – Institut für Film und Videokunst seine Summer School. An drei Tagen setzen sich 30 Teilnehmer*innen, Mitarbeiter*innen des Arsenals sowie eingeladene Gäste mit Themen an der Schnittstelle von Theorie und Praxis, Geschichte und Gegenwart auseinander. Anlässlich unseres Umzugs und der Kinoeröffnung im Jahr 2026 im silent green im Wedding wollen wir uns dem Kino im Kiez unter vielfältigen Aspekten annähern. Hierzu zählen Ausflüge in die Nachbarschaft: Besucht werden das City Kino Wedding und das Kino Krokodil. In den Seminarveranstaltungen stellen eingeladene Filmemacher*innen und Arsenalmitarbeiter*innen filmische Kiezdarstellungen zur Diskussion. Im praktischen Teil können die Teilnehmer*innen den Kiez unter künstlerisch-theoretischer Anleitung filmisch und fotografisch skizzieren und präsentieren.
Mit Beiträgen von: Aysun Bademsoy, Jonas Dederichs, Jule Fechner, Debora Fiora, Gabriel Hageni, Gregor Kasper, Birgit Kohler, Kenza Madsen, Ben Marnitz, Abdel Amine Mohammed, Stefanie Schulte Strathaus, Andrea Stosiek
Die Veranstaltungen finden teils in deutscher, teils in englischer Sprache statt.
Anmelden können sich alle Interessierten unter summerschool@arsenal-berlin.de
Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt.
Anmeldeformular als PDF zum Download
PROGRAMM
Mittwoch, 20.8.
10:00–11:00 Uhr, silent green
Ankunft und Begrüßung
Bildung von Gruppen, die während der drei Tage der Summer School ihre Gedanken zum Thema und zu den Beiträgen sammeln und im praktischen Teil zusammen arbeiten.
11:30–12:30 Uhr, silent green
Kino in Bewegung – Kino im Kiez
Stefanie Schulte Strathaus
Das Arsenal zieht zum zweiten Mal in seiner Geschichte an einen neuen Ort, zunächst von Schöneberg an den Potsdamer Platz und von dort in den Wedding. Drei Umgebungen, die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Im silent green Kulturquartier, wo seit 2015 das Arsenal Filmarchiv untergebracht ist, werden ab 2026 erstmals alle Arbeitsbereiche (Kino, Berlinale Forum / Forum Expanded, Archiv und Verleih) an einem Ort vereint. Das silent green und der Kulturstandort Wedding bieten für das Arsenal eine einzigartige Infrastruktur und Synergiemöglichkeiten mit Kultureinrichtungen und Initiativen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Für einige gibt es neue Anfahrtswege, andere entdecken das Arsenal im Wedding vielleicht zum ersten Mal. In welchem Verhältnis steht die Umgebung eines Kinos zu seiner Praxis?
12:30 Uhr, silent green
Mittagessen im Restaurant Mars
14:00–15:30 Uhr, silent green
Workshop: Kiezporträts, Modul 1
Jule Fechner, Kenza Madsen, Ben Marnitz
Gemeinsame Erarbeitung eines Konzepts innerhalb der Arbeitsgruppen, die in den folgenden Tagen mithilfe von Video und Fotografie den Kiez erkunden und porträtieren.
16:30–19:00 Uhr, City Kino Wedding
Zu Gast im City Kino Wedding
Jonas Dederichs, Andrea Stosiek
Andrea Stosiek leitet seit Januar 2023 das City Kino Wedding im Centre Français Berlin. Sie betreibt ausserdem das Sputnik Kino in Berlin-Kreuzberg und das Open-Air-Kino INSEL @ Atelier Gardens in Berlin.
Der denkmalgeschützte Theatersaal des City Kino Wedding wurde in den 1960er Jahren als Kulturzentrum für das französische Militär errichtet und ist seit den 1990er Jahren für alle Berliner*innen zugänglich. Tagsüber finden dort verschiedene Aktivitäten wie Proben, Jugendprogramme und Theaterresidenzen statt. Seit der Wiederbelebung im Jahr 2014 durch Anne Lakeberg und Wiebke Wolter zeigt das Kino kontinuierlich Arthouse-Filme, Dokumentarfilme, Kinderfilme und Kurzfilme. Unter Stosieks Leitung bietet es täglich, an den Wochenenden bis zu fünf Vorführungen an.
Das vielfältige Kinoprogramm enthält Arthouse-Filme, Dokumentarfilme, Vorpremieren, Klassiker, frankophones Kino, Festivals, Diskussionsveranstaltungen, Kinderfilmveranstaltungen und Vorführungen für Schulen und Kindergärten. Mit 219 Sitzplätzen, einem großzügigen Foyer und Seminarräumen ist es ein idealer Veranstaltungsort für Festivals, Premieren und Publikumsbeteiligung für lokale und internationale Besucher*innen.
Filmvorführung mit Vortrag und anschließender Diskussion:
WEDDING (Heiko Schier, BRD 1989, dt. OF, 87 Min.)
Aus dem Wedding für den Wedding und im Wedding!
Seit 2019 ist WEDDING ein Dauerbrenner: Susanne, Markus und „Sulle“ Sulawski gehörten mit sechzehn zur gleichen Clique im Arbeiterviertel Wedding. Seit Jahren haben sie sich nicht mehr gesehen. Nun treffen sie sich zufällig in ihrem alten Versteck, einer Lagerhalle bei der Berliner Mauer wieder. Alle sind vor ihren geplatzten Lebensträumen davongelaufen, tun aber zunächst so, als seien sie mit ihrem Leben zufrieden. Doch je länger der gemeinsame Streifzug durch den Wedding dauert, desto mehr Wahrheiten kommen ans Licht.
Als einer der letzten Filme vor dem Fall der Mauer im Westen gedreht, zeigt WEDDING ganz nebenbei das Berlin, im Besonderen den Wedding, von 1989.
19:30 Uhr, silent green
Gemeinsames Abendessen im Restaurant Mars (im Preis inbegriffen)
Donnerstag, 21.8.
10:00–12:00 Uhr, silent green
Lebensentwürfe – eine Langzeitbeobachtung
Aysun Bademsoy
Vor 30 Jahren begann Aysun Bademsoy eine Langzeitbeobachtung der ersten türkischen Frauen-Fußballmannschaft Europas. Safiye, Arzu, Türkan, Nalan und Nazan vom BSC-Agrispor sind in Berlin-Kreuzberg zu Hause. Wir lernen die Mädchen beim Training, bei Auswärtsspielen, zu Hause mit ihren Familien und an ihren Arbeitsplätzen kennen. Mit Mädchen am Ball (1995) zeigte sich, dass der BSC Agrispor in Berlin-Kreuzberg mehr als nur ein Sportverein für die Heranwachsenden war: Inmitten von Turnieren und Freundschaften gewannen die Spielerinnen ein neues Selbstbild. In den Folgejahren begleitet die Regisseurin ihre Protagonistinnen weiter, es entstehen die Filme NACH DEM SPIEL (1997) und Ich gehe jetzt rein (2008). Im vierten Teil Spielerinnen liegt der Fokus auf der nächsten Generation – Jugendliche, die in Berlin geboren und aufgewachsen sind, sich aber dennoch entfremdet von einer Mehrheitsgesellschaft fühlen und in konservative Rollenbilder flüchten.
Filmvorführung mit Vortrag und anschließender Diskussion:
NACH DEM SPIEL (Aysun Bademsoy, D 1997, 60 Minuten)mit Arzu Çalkiliç, Safiye Kok, Nazan Bekler, Özlem Bekler
Die Saison geht zu Ende, und die fünf jungen Frauen werden aufhören mit dem Fußballspielen. Wie es in ihrem Leben weitergehen soll, wissen sie nicht genau. Ausbildungsplätze sind rar, und ohne Geld lässt sich eine Unabhängigkeit vom strengen Elternhaus nicht verwirklichen. Jetzt aber genießen sie noch einmal gemeinsam den Berliner Sommer.
12:00 Uhr, silent green
Mittagessen im Restaurant Mars
13:30–15:30 Uhr, unterwegs auf den Straßen
Workshop: Kiezporträts, Modul 2
Jule Fechner, Kenza Madsen, Ben Marnitz
Wedding – Kiez in Bild und Ton. Kiezspaziergang der Arbeitsgruppen
16:00–17:30 Uhr, Kino Krokodil
Zu Besuch im Kino Krokodil
Gabriel Hageni, Debora
„Ursprünglich hieß unser Kino, das bereits 1912 in einem Wohnhaus errichtet wurde, Lichtspieltheater NORD. Vielleicht hätten wir es bei der Übernahme vor 21 Jahren einfach OST genannt, wenn nicht ein Krokodil dazwischengekommen wäre. Unser vereinsbetriebenes Haus wird von einem breiten Freundeskreis getragen und inspiriert.
Wir spielen überwiegend Filme aus Mittel- und Osteuropa. Auf die Frage, wo der Osten beginnt, geben nicht nur unsere östlich der Elbe geborenen Gäste, sondern auch die von uns gespielten Filme unterschiedliche Antworten. Die jenseits des aktuellen Krieges oft übersehen Landschaften und heterogenen Lebenswelten sind für unser Programm Ausgangspunkt, um von da Fremdes und Vertrautes, uns und die Welt zu entdecken.
Das Kino betrachten wir nicht nur als Filmbühne. Wir möchten unseren Gästen interaktive Spielstätte, Ort lebendigen Austauschs und manchmal auch Spielplatz sein. Wir sehen unsere Profession in der Tradition unserer Vorfahren und Ahnen, des fahrenden Volks, der Gaukler, Zirkusleute und Schaubudenbetreiber. In unserem Fundus bewahren wir historische Filmkopien und eine beständig wachsende Zahl zeitgenössischer Filmverleihtitel auf. Darüber hinaus sammeln wir historische Kinotechnik und Zeugnisse ostmitteleuropäischer Alltagskultur.
Wir setzen anders als klassische Archive auf die Verwendung und den aktiven Gebrauch unserer Sammlung als Produktionsmittel, Requisiten oder Gebrauchsmaterial bei Vorführungen und Workshops, beim Zeichnen mit Kindern auf Film, beim Bau von Musikinstrumenten, kinooptischen Apparaten und bei Ausstellungen im Foyer, unserem Guckkasten.“ (Gabriel Hageni)
18:15–19:30 Uhr, silent green
Das afrikanische Viertel im Wedding – eine multidimensionale Erinnerungspolitik unter postkolonialen Perspektiven
Gregor Kasper, Abdel Amine Mohammed
Vortrag & Filmvorführung mit anschließender Diskussion:
CAFÉ TOGO (Musquiqui Chihying, Gregor Kasper, Deutschland, Taiwan, 2018, dt. und engl. OF, 27 Min.)
CAFÉ TOGO nimmt das Engagement für die Änderung von Straßennamen mit kolonialer Konnotation im sogenannten Afrikanischen Viertel in Berlin-Wedding in den Blick. Gemäß dem Berliner Straßengesetz stellt die Benennung einer Straße nach einer Person eine Ehrung dar. Petersallee, Lüderitzstraße und Nachtigalplatz tragen die Namen von Persönlichkeiten, deren Biografien das Blut von Opfern des Deutschen Kolonialismus anhaftet. Nach dem Gesetz sollen Straßen umbenannt werden, die nicht dem heutigen Verständnis von Demokratie und Menschenrechten entsprechen.
CAFÉ TOGO folgt den Visionen des Schwarzen Aktivisten Abdel Amine Mohammed, der sich für einen Paradigmenwechsel in der staatlichen Symbolpolitik einsetzt: weg von der Auszeichnung kolonialer Verbrecher*innen, hin zu einer Ehrung der Opfer und der Widerstands- und Freiheitskämpfer*innen des Deutschen Kolonialregimes. Sein Ziel ist eine multidimensionale Erinnerungspolitik unter postkolonialen Perspektiven. Abdel Amine Mohammed hat deshalb die Geschichte „With Colonial Love“ verfasst. Zusammen mit der Referenz auf den NS-Propagandafilm Carl Peters (1941), der die Gründung Deutsch-Ostafrikas erzählt, bildet sie die Grundlage des Films.
19:30 Uhr
Abendessen / Pause
21 Uhr, silent green
Cinéma de quartier – Menschen, Orte, Gesichter und Gesten
Birgit Kohler
Filmvorführung mit Einführung:
DAGUERRÉOTYPES (Agnès Varda, F/BRD 1975, OmeU, 80 Min.)
Agnès Varda (1928–2019) hat sechs Jahrzehnte lang Filme gemacht, in ganz Frankreich, in Kuba, in Los Angeles – aber auch direkt vor ihrer eigenen Haustür, in der Pariser Rue Daguerre, die (ausgerechnet!) nach dem Erfinder der Fotografie benannt ist. Hier lebte und arbeitete sie seit Anfang der 50er Jahre bis zu ihrem Tod, ihre Produktionsgesellschaft Ciné-Tamaris firmierte ebenfalls unter dieser Adresse. Von Zuhause aus geht sie für ihren Dokumentarfilm DAGUERRÉOTYPES im Herbst 1974 innerhalb eines begrenzten Radius von 90 Metern – der Länge des Stromkabels, das sie für die Dreharbeiten aus ihrer Wohnung durch den Schlitz des Briefkastens nach draußen führte – in die kleinen Läden ihres Alltags, u.a. Bäckerei, Metzgerei, Friseur und Parfümerie. Dort beobachtet sie Handgriffe und Gesten der Händler*innen und Handwerker, betrachtet ihre Gesichter und befragt sie zu ihrer Herkunft und ihren Träumen. Aus einzelnen Porträts entsteht ein über den lokalen Fokus hinaus relevantes Zeugnis eines sozialen Gefüges, einer lebendigen Nachbarschaft.
Freitag, 22.8., silent green
10:00–12:30 Uhr, silent green
Workshop: Kiezporträts, Modul 3
Jule Fechner, Kenza Madsen, Ben Marnitz
Aufbereitung der Filme / Interviews / Fotos in den Arbeitsgruppen
12:30–14:00 Uhr, silent green
Mittagessen
14:30–16:00 Uhr
Workshop: Kiezporträts, Modul 4
Jule Fechner, Kenza Madsen, Ben Marnitz
Präsentation der entstandenen Kiezporträts der 3 Arbeitsgruppen
16:30–18:00 Uhr, Kino Arsenal
Abschlussrunde
18:00, Restaurant Mars
Drinks
Referent*innen
Aysun Bademsoy wurde 1960 in Mersin geboren und zog mit neun Jahren nach Berlin, wo sie bis heute lebt. Erste Begegnungen beim Film machte sie als Schauspielerin, nahm aber gleichzeitig ein Studium der Theaterwissenschaft und Publizistik an der Freien Universität auf. Sie umgab sich mit DFFB-Studierenden und übernahm Schnitt- oder Regieassistenzen. Für ihren ersten Dokumentarfilm arbeitete sie mit Jugendlichen, deren migrantische Perspektive einen Blickwechsel auf gesellschaftliche Verhältnisse der BRD werfen sollte. Unterschiedliche Lebensrealitäten in Berlin tauchen immer wieder in ihren beobachtenden Dokumentarfilmen auf, aber auch der Gegenschuss auf Menschen in der Türkei, die Deutschland wieder verlassen haben. Ihre Filme liefen auf zahlreichen internationalen Festivals. Seit 2024 kümmert sich die Deutsche Kinemathek um die Sicherung und somit die digitale Restaurierung ihres Werkes.
Filme von Aysun Bademsoy (Auswahl)
Spielerinnen 2024, Spuren – Die Opfer des NSU 2019, Zyklop 2016, Ehre 2011, Am Rand der Städte 2005, Ich gehe jetzt rein 2008, Die Hochzeitsfabrik 2005, Deutsche Polizisten 1999, Nach dem Spiel 1997, Ein Mädchen im Ring 1996, Mädchen am Ball 1995, Fremde Kinder 1994, Detektei Furkan 1990, Fremde deutsche Nachbarschaft 1989
Jonas Dederichsstammt aus Belgien und lebt seit neun Jahren in Berlin. Er arbeitet seit vier Jahren im City Kino Wedding, wo er für die Projektion und die Theaterleitung zuständig ist. In seiner Freizeit lebt er seine künstlerische Ader in experimentellen Filmtechniken und Soundstrukturen aus.
Jule Fechner (*1993) schloss 2021 ihre Ausbildung in Fotografie am Lette Verein Berlin ab. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich mit einem breiten Spektrum gesellschaftlich relevanter Themen, die sie in multimedialen Bildern visualisiert. Als Mitglied von FOTOTREFF Berlin und der AFF Galerie stellt sie folgende Fragen in den Mittelpunkt: Wie können Brüche in der Fotografie erzeugt, Bildrealitäten aufgebrochen und unkonventionelle Bildkompositionen geschaffen werden? Dabei bringt sie sich in die Konzeption fotografischer Gesprächsformate und die Kuration von Ausstellungen ein.
Debora Fiora wurde 1978 in Italien geboren, studierte an der Universität Turin Russistik, Germanistik, Polonistik mit Schwerpunkt auf Gegenwartsprosa und literarischer Übersetzung. Zweitstudium am Osteuropa Institut der Freien Universität Berlin. Masterarbeit über die Analyse von Docufiction und hybriden Formen von Spiel- und Dokumentarfilm am Beispiel der russischen Mockumentary „Die ersten auf dem Mond“ (2005).
Gabriel Hageni, 1972 in Freiberg/Sa geboren, studierte zunächst Kunstgeschichte und nach einem Praktikum 1992/93 bei der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Kaliningrad auch Osteuropastudien in Dresden und später Berlin. Immer wieder verbrachte er längere Zeit in Russland, u.a. 1995 in einer Künstlerkolonie im Jurjew-Kloster Nowgorod und 2003 im Museum Abramzewo. So wuchs die Liebe zum russischen Kino, die 2004 zur Eröffnung des Kinos Krokodil führte. Gemeinsam mit Debora Fiora leitet er das auf Filme aus Russland und Osteuropa spezialisierte Lichtspieltheater in Berlin. Seit 2013 bringen sie mit ihrem kleinen „Kino Krokodil Distribution“-Verleih ausgewählte Filme selbst in die Kinos, u.a. die Werke von Bernhard Sallmann.
Gregor Kasper beschäftigt sich inseiner künstlerischen Praxis vorrangig mit Erinnerungspraktiken und Geschichtsaufarbeitungen, gesellschaftlichen Gegenwartsanalysen im Kontext des globalen Kapitalismus sowie emanzipatorischen Zukünften. Sich unterschiedlicher Medien wie Film/Video, Sound und Installation bedienend, oft in kollaborativen und partizipativen Konstellationen, geht er dabei den Wechselverhältnissen zwischen persönlichen Zugängen und gesellschaftlichen gegen/hegemonialen Narrativen und Machtverhältnissen nach. Seine Arbeiten werden international in Kunstinstitutionen und auf Filmfestivals präsentiert, etwa: Berlinale – Internationales Filmfestival; Centre Pompidou, Paris; Locarno Filmfestival; Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt; Migros Museum, Zürich; RAVY Biennal, Yaoundé; SAVVY Contemporary, Berlin; Staatliche Kunstsammlungen, Dresden; Museum of Contemporary Art, Taipei; CCA Lagos, Image Forum Festival, Tokyo. Er lebt und arbeitet in Dresden und Berlin.
Birgit Kohler ist Ko-Leiterin des Kinoprogrammbereichs des Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Von 2002–2019 war sie außerdem Mitglied im Auswahlkomitee des Berlinale Forum, als Interims-Leiterin verantwortete sie 2019 das Hauptprogramm der Sektion. Ihre kuratorischen Projekte, Veröffentlichungen und Lehrveranstaltungen befassen sich mit der Formenvielfalt des zeitgenössischen Dokumentarfilmschaffens sowie einer großen Bandbreite künstlerischer Positionen des internationalen Gegenwartskinos. Die ästhetische Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Phänomenen wie z.B. in aktuellen Filmen aus Algerien, Griechenland, dem Libanon, Marokko oder Portugal ist ein weiterer Schwerpunkt ihrer kuratorischen Arbeit.
Kenza Madsen arbeitet als Editor und Postproduktion-Techniker in Berlin. Zu den Arbeiten zählen Il Buco von Michelangelo Frammartino (Jury-Preis der Filmfestspiele Venedig 2021) und Dortoirs von Hugo Mazzoccoli (Cinéma du Réel 2025). Madsen hat u.a. mit dem ALFILM Festival in Berlin zusammengearbeitet und interessiert sich besonders für unabhängige und kollaborative Projekte.
Ben Marnitz verantwortete den Weltvertrieb und das Programm-Management beim Berliner Filmverleih Salzgeber und koordinierte die Industry Sessions des European Film Market (EFM) der Berlinale. Aktuell studiert er Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste Berlin. Zuvor studierte er Theaterwissenschaft und Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin sowie Journalismus und Publizistik an der Universității Babeș-Bolyai in Cluj-Napoca, Rumänien. Sein Abschlussprojekt „Berlin’s Moving Archive“ entsteht derzeit in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst. Zu seinen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten zählen Archivarbeit, Festivalstrategien und Audience Design.
Abdel Amine Mohammed studierte Öffentliche Verwaltung und Politikwissenschaft sowie Französische Philologie an der Universität Potsdam. Zu seinen Interessensgebieten gehören Kritische Entwicklungstheorien, Postkoloniale Theorien, Empowerment-Workshops für Schwarze und People of Color in Arbeitskontexten, Einführungsseminare zu Whiteness Awareness, Workshops für Menschen aus weißen Mehrheitsgesellschaften (auch in Arbeitskontexten), Rassismustheorien, deutsche Kolonialgeschichte, Theorien und Konzepte rassismuskritischer und antirassistischer Bildung sowie verschiedene Praxisprojekte zu Migration und Community Networking. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Stefanie Schulte Strathaus ist künstlerische Leiterin im Arsenal - Institut für Film und Videokunst. Von 2001-2019 war sie Mitglied des Auswahlkomitees des Berlinale Forums, von 2006-2020 Gründungsdirektorin der Berlinale-Sektion Forum Expanded. Sie kuratierte Programme und Ausstellungen, wie z.B. „LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in A Rented World“ (2009, mit Susanne Sachsse und Marc Siegel), „A Paradise Built in Hell“ (2014, mit Bettina Steinbrügge) und „From Behind the Screen“ (2018), sowie Forschungsprojekte wie „Living Archive - Archivarbeit als zeitgenössische künstlerische und kuratorische Praxis“ (2010-2013) und „Archive außer sich“ (2017-2022). 2021 rief sie das Festival "Archival Assembly" ins Leben. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit den Überschneidungen von künstlerischer Forschung, Filmrestaurierung, -ausstellung und -distribution. Stefanie Schulte Strathaus ist im Vorstand des Harun Farocki Instituts und des Masterstudiengangs Film Culture an der Universität in Jos/Nigeria. Seit Mai diesen Jahres ist sie außerdem im Vorstand der FIAF (Fédération Internationale des Archives du Film / International Federation of Film Archives).
Andrea Stosiek lebt seit 1995 in Berlin und ist seit 2003 selbstständig als Veranstaltungsservice und Medienagentur. Sie studierte Sozialpädagogik in Münster und im Anschluss Genderstudies und Kulturwissenschaften an der Humboldt Universität in Berlin. Neben ihrem Studium arbeitete sie an der Universität u.a. zum Dokumentarfilm und zum Deutschen Film nach 1945, kuratierte Filmreihen und arbeitete als Projektionistin und Marketingassistenin in verschiedenen Kinos. Darüber hinaus ist sie Mit-Gründerin des BRITISH SHORTS KURZFILMFESTIVALS, dem größten Kurzfilmfestival für britischen und irischen Kurzfilm außerhalb Großbritanniens. Seit 2023 betreibt sie das CITY KINO WEDDING übernommen und ist die Geschäftsführerin der SPUTNIK Kino-und Kultur GmbH.
Anmeldung
Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 30 Personen begrenzt. Plätze werden nach Eingang der Anmeldungen vergeben. Teilnahmegebühren: 175 Euro / 155 Euro (Mitglieder, Studierende, Berlin-Pass) / 135 Euro (Mitglieder im Arsenal Freundeskreis)
Anmeldeschluss: 1. August 2025
Veranstaltungsorte
silent green
Gerichtstr. 35
13347 Berlin
City Kino Wedding
Müllerstr. 74
13349 Berlin
Kino Krokodil
Greifenhagener Str. 32
10437 Berlin
Kontakt
Angelika Ramlow | Projektkoordination
summerschool@arsenal-berlin.de