Bustan bezeichnet in der arabischen Sprache einen Garten, insbesondere einen Obst- oder Nutzgarten. Das alte Gebäude des Goethe-Instituts in Downtown-Kairo befindet sich in der Sharia El-Bustan, der Gartenstraße.
Dort findet im September erstmalig die neu ins Leben gerufene Bustan Film Week statt. Ko-Veranstalter sind in diesem Jahr Cimatheque – Alternative Film Centre in Kairo und das Arsenal im Rahmen von Arsenal on Location. Dass die Verlängerung der Gerichtstraße, in der sich die Büroräume des Arsenal seit Januar befinden, ebenfalls Gartenstraße heißt, ist Zufall.
Neben arabischen, deutschen und internationalen Filmen bietet die Bustan Film Week Podiumsdiskussionen, Filmeinführungen und Gespräche. Besonders im Fokus steht dabei die Verbindung von Filmgeschichte und Gegenwartskino. So ist das Thema der ersten Ausgabe „Dreams of the Village and the City“ eine Referenz auf zwei der einflussreichsten Werke des syrischen Kinos: AHLAM AL-MEDINA (Dreams of the City, 1984) von Mohammad Malas wird zur Eröffnung präsentiert und AL HAYATT AL YAWMIYAH FI QARIAH SURIYAH (Everyday Life in a Syrian Village, 1974) von Omar Amiralay, der aufgrund seines fragilen Zustands derzeit nur in Ausschnitten gezeigt werden kann, ist Ausgangspunkt einer Podiumsdiskussion zur Rettung des arabischen Filmerbes.
DREAMS OF THE CITY erzählt vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen der 50er Jahre die Geschichte von Dib, dessen Familie nach dem Tod des Vaters nach Damaskus zieht. Beeindruckt von der Magie der Stadt, möchte er alles Neue entdecken und ist voller Träume. Sein Alltag hingegen ist geprägt von Beschimpfungen und Bestrafungen. Mohammad Malas’ teilweise autobiografischer Debütfilm markiert den Übergang zum Autorenkino in Syrien. Amiralays Film hingegen nimmt die Spannungen zwischen Regierung und Landbesitzer*innen einerseits sowie den Landarbeiter*innen andererseits zum Ausgangspunkt seines Porträts über ein Dorf im Nordosten Syriens. Außerdem laufen u.a. Filme von Sarah Winkenstette, Hala Lotfy, Mahmoud Lotfy, Tatjana Turanskyj, Sarah Francis, Simon El Habre, der Sudanese Film Group (Eltayeb Mahdi und Ibrahim Shaddad) sowie Ahmed Magdy Morsy, Hend Bakr, Mayye Zayed, Mohamad El-Hadidi, Mohamed Zedan and Nermeen Salem. (Stefanie Schulte Strathaus) (23.–27.9.)