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Goethe-Institute Indien und Sri Lanka:
 Indische Filme aus dem Arsenal-Archiv

Das indische Kino hat seit den Anfängen des Arsenal einen festen Platz im Programm. Das Archiv spiegelt diese Geschichte wider. Viele der im Kino gezeigten Filme fanden über die Jahrzehnte Eingang in die Sammlung, darunter auch Filmkopien, die heutzutage als rar oder als Unikate gelten. Einige indische Titel konnten in den letzten Jahren vom Arsenal digital restauriert und wieder zugänglich gemacht werden. Die Rückführung von Filmen in das Produktionsland spielte dabei eine wesentliche Rolle. Arsenal on Location bietet nun die Möglichkeit, eine Auswahl der Restaurierungen gemeinsam mit den Goethe-Instituten in Indien und Sri Lanka, die oft unterstützend mitgewirkt haben, dem Publikum vor Ort vorzustellen. Die Veranstaltungen finden an sieben Standorten im November und Dezember statt.

Neu-Delhi: Den Auftakt bildet ein Programm mit Filmen des Yugantar-Kollektivs. In Anwesenheit der Regisseurin Deepa Dhanraj werden der Dokumentarfilm TAMBAKU CHAAKILA OOB ALI (Tobacco Embers, 1982) über eine der größten Arbeiter*innenbewegungen der damaligen Zeit und IDHI KATHA MATRAMENA (Is This Just a Story?, 1983), ein Film über häusliche Gewalt, gezeigt. Ergänzend findet in Kooperation mit dem Asia Art Archive ein Workshop statt, der sich ausgehend von der Archivpraxis des Arsenal Fragen der Zugänglichmachung von Filmarchiven widmet. (21.–22.11.)

Kolkata: Das Arsenal hat drei Filme des Filmemachers Ruchir Joshi digital restauriert, darunter der Essayfilm EGARO MILE / ELEVEN MILES (1991). Joshi erkundet darin die Tradition und Gegenwart der bengalischen Bauls, deren Musik im Hinduismus wurzelt und sufistische Elemente miteinbezieht. Die Restaurierung des Films wurde gefördert vom Goethe-Institut in Neu-Delhi. Die Vorführung wird begleitet von einem Gespräch mit dem Regisseur, das sein Filmschaffen und sein Werk als Schriftsteller in den Blick nimmt. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit dem Satyajit Ray Film & Television Institute ausgerichtet. (25.11.)

Mumbai: BADNAM BASTI (1971) ist das Debüt des Regisseurs Prem Kapoor. Der Fund der Unikat-35-mm-Kopie im Arsenal-Archiv vor ein paar Jahren hat international großes Interesse an dem verschollen geglaubten Film ausgelöst, nicht zuletzt aufgrund der Thematik einer queeren Dreiecksbeziehung. Die Restaurierung konnte in Kooperation mit der Film Heritage Foundation (Mumbai) und dem National Film Archive of India (NFDC-NFAI, Pune) durchgeführt werden, wo das unvollständige Original-Bild- und Tonnegativ lagert. Unter Einbeziehung der 35-mm-Kopie aus dem Arsenal-Archiv konnte eine Langfassung des Films rekonstruiert werden.
Der zweite Film im Programm ist GHASHIRAM KOTWAL (Yukt Film Cooperative, Krishnan Hariharan, Mani Kaul, 1977), der 1978 im Programm des Berlinale Forum lief. Eine 35-mm-Kopie mit deutschen Untertiteln verblieb anschließend für Verleihzwecke beim Arsenal. Bislang gilt diese als einzig zugängliche Kopie und war Ausgangspunkt der 2013 durchgeführten Restaurierung. Der Film basiert auf dem bis heute populären gleichnamigen Theaterstück und erzählt von der Entwicklung und dem Fall des Peshwa-Regimes in West-Indien. Ein verbindendes Element zwischen beiden Filmen ist das Theater, was der Ausgangspunkt für das Gespräch mit dem Regisseur K. Hariharan sein wird. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit der Film Heritage Foundation präsentiert. (27.11.)

Pune: Bereits 2014 wurde eine digitale Kopie der Restaurierung von GHASHIRAM KOTWAL an das National Film Archive of India (NFDC-NFAI) übergeben. Die Vorführung in Pune bietet nun Anlass, gemeinsam über Filmerhalt und transnationale Kooperationen zu sprechen. (28.11.)

Bangalore: SAMSKARA (T. Pattabhi Rama Reddy, 1971) ist ein eindrucksvoller Film über das Kastensystem in Indien, gedreht von einer Gruppe von Künstler*innen im südindischen Bundesstaat Karnataka. Der Film wird wie BADNAM BASTI dem Parallel Cinema zugeschrieben. Kopien beider Titel fanden Anfang der 70er Jahre als Teil eines größeren Verleihpakets Eingang ins Arsenal-Archiv. In Indien ist der Film seit Langem nur als DVD in schlechter Qualität zugänglich. Anlässlich der anstehenden Restaurierung, die von der Film Heritage Foundation durchgeführt wird, soll das Screening in Bangalore einen Rahmen bieten, um gemeinsam mit dem Publikum die Aktualität des Films wie auch Fragen zur Kopienlage und Restaurierung zu diskutieren. (30.11.)

Das Programm entstand in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen lokalen Goethe-Instituten. Anfang Dezember werden weitere Veranstaltungen des Programms in Chennai und Colombo präsentiert. (Markus Ruff)

Gefördert durch:

Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.