Wie das Arsenal ist die Kinoteka Slovenska in Ljubljana mehr als ein Sammlungsort und eine Abspielstätte für Filme. Sie ist Kino und Museum, bietet vielfältige Bildungsangebote an, gibt Bücher und Zeitschriften heraus, restauriert Filme und schafft Räume der Begegnung. Arsenal on Location ist dort mit einer Auswahl von politischen Filmen aus dem Arsenal-Archiv zu Gast. Ein Schwerpunkt sind die Filme des afroamerikanischen Regisseurs Billy Woodberry, eine der Schlüsselfiguren der sogenannten L.A. Rebellion.
NOW! (Santiago Álvarez, Kuba 1965) ist ein Found-Footage-Film bestehend aus Fotos der Bürgerrechtsbewegung der USA der 60er Jahre. Der heimlich in Johannesburg gedrehte COME BACK, AFRICA (Lionel Rogosin, Südafrika/USA 1958) erzählt von den Lebensumständen der schwarzen Bevölkerung im Apartheidsstaat Südafrika. MARSEILLE APRÈS LA GUERRE (Billy Woodberry, USA 2015) ist ein poetisches Porträt der Hafenarbeiter Marseilles nach dem 2. Weltkrieg. BLESS THEIR LITTLE HEARTS (Billy Woodberry, USA 1983) kreist um einen Familienvater in South Central Los Angeles, dem die Deindustrialisierung die Existenzgrundlage zu entziehen droht. MONANGAMBEEE (Sarah Maldoror, Algerien 1969) ist ein kurzer Film über den antikolonialen Befreiungskampf in Angola, über Solidarität und Widerstand. MARIO (Billy Woodberry, Portugal/F 2024) folgt Leben und Vermächtnis von Mário Pinto de Andrade (1928–1990), dem Gründer des Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA) und Ehemann von Sarah Maldoror. THE SECOND JOURNEY (TO ULURU) (Corinne & Arthur Cantrill, Australien 1981) nähert sich der 500 Millionen alten Gesteinsformation, dem heiligsten Ort der Indigenen Australiens. NUESTRA VOZ DE TIERRA, MEMORIA Y FUTURO (Marta Rodríguez, Jorge Silva, Kolumbien 1981) ist ein zentrales Werk des politischen Kinos Lateinamerikas, das in der indigenen Kultur eine Ästhetik des Widerstands findet. TECHQUA IKACHI – LAND, MEIN LEBEN (Anka Schmid, Agnes Barmettler, James Danaqyumptewa, BRD/Schweiz 1989) erzählt die Geschichte der Hopi in Arizona in ihrer eigenen Sicht- und Denkweise und in einer Collage aus Film, Fotografie und Malerei. In MES VOISINS (Med Hondo, F 1971) sprechen afrikanische Migranten in Paris über ihr Leben und den Rassismus auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Für LA ZERDA ET LES CHANTS DE L'OUBLI (Assia Djebar, Algerien 1982) rekapitulierte die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Filmemacherin Assia Djebar die Kolonialisierung des Maghreb und schuf mit avantgardistischen Filmtechniken eine neue Erinnerung, indem sie die fremden Blicke der Kolonialherren neu zusammenfügte - entlarvend, kritisch, bitter. Die von ihr konzipierte Tonspur lässt anonyme Stimmen und Dichtungen erklingen, und „Gesänge des Vergessens“ intervenieren. Anfang der 1980er-Jahre schuf Djebar mit diesem poetischen Filmessay eine neue Art, die algerische Geschichte zu verstehen. (22.–25.10.)