Im September 2024 fand die dritte Ausgabe des Festivals Archival Assembly statt. Das Thema lautete „Resounding Archives: The Politics of Listening to the Moving Image“. Im Mittelpunkt stand die Beschäftigung mit dem Auditiven entgegen der Dominanz des Bildes bei der Betrachtung des weltweiten Filmerbes. Was erfahren wir über das Filmerbe anhand der Tonspur? Was erfahren wir über das Kino, wenn wir Oral History, Publikumsgespräche, Sprachfassungen, Gossip oder Radiosendungen über das Kino miteinbeziehen?
Pünktlich kurz vor Beginn des Festivals eröffnete in der Nachbarschaft in der Lindower Straße die migas, a listening bar, wo man kollektiv Musik hören und dabei Getränke zu sich nehmen kann, das eine so sorgfältig ausgewählt wie das andere. Hier waren während des Festivals eigens zusammengestellte Audioaufnahmen aus Filmarchiven zu hören, die nun auch auf unserer Website zur Verfügung stehen: arsenal-berlin.de/archiv-distribution/archivprojekte/archival-assembly/archival-assembly-3/listening-sessions/.
Der selbsternannte Accidental Archivist Didi Cheeka kuratierte ein Programm aus Audioarchiven in Nigeria; die Künstlerin und Filmemacherin Filipa César und der Geschichtenerzähler Marinho de Pina brachten Stimmen und Geräusche aus Malofo in Guinea-Bissau zusammen; die Filmwissenschaftler Johannes Praetorius-Rhein und Jonas Schöneberg von der Goethe-Universität Frankfurt stellten die Radiosendungen von Hanswolfgang Bergs über das Kino vor (produziert zwischen 1946 und 1969 für den SWF); die Soundkünstlerin Sara Pinheiro komponierte ein Stück aus den Foley-Sounds aus dem Národní filmový archiv Prag; und aus dem Arsenal gab es Aufnahmen von Filmdiskussionen, die im Rahmen des Forums in den 1970er und 80er Jahren im Delphi-Kino geführt wurden.
Im Januar haben wir einen Tisch im Restaurant MARS reserviert, an dem man sich diese Listening Sessions eine Woche lang über Kopfhörer anhören kann. Ergänzt werden die Programme durch zusätzliches Text- und Bildmaterial. Beim gemeinsamen Anhören und Stöbern besteht die Möglichkeit, mit den Tischnachbar*innen über das Gehörte ins Gespräch zu kommen. (Stefanie Schulte Strathaus) (14.–20.1. zu den Öffnungszeiten des Restaurant MARS)
