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CITY 46, Bremen: Netzwerk Agnès Varda: 
Essayismen, Feminismen, Modernismen

29. Internationales Bremer Symposium zum Film

Agnès Varda (1928–2019) war eine außergewöhnlich kreative und produktive Persönlichkeit: Über sechs Jahrzehnte lang erweiterte sie als Wegbereiterin des modernen Films die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten des Kinos. Ihre Filme und Fotografien zeugen von einer überaus persönlichen, experimentierfreudigen Handschrift, die zwischen dokumentarischem Realismus und poetischer Fiktion changiert. Mit über 70 Jahren begann Varda noch eine dritte Karriere: als Installationskünstlerin. Die Figur des Netzwerks ergibt sich fast schon organisch aus Vardas Schaffen, das sich durch die Verquickung ihrer modernistischen Affinitäten mit ihren feministischen Anliegen und essayistischen Ansätzen auszeichnet. In diesem Sinne blickt das 29. Bremer Filmsymposium über Autorin und Werk hinaus auf Vardas soziale und ästhetische Gefüge, auf Kollaborationen und Beziehungen. Das Filmprogramm, das eine Auswahl ihrer Filme aufweist und auch Verbindungslinien zu den Arbeiten anderer Filmschaffender zieht, wird flankiert von einem Podiumsgespräch mit dem Produktionsforscher Dennis Göttel (Berlin) und der Filmemacherin Eva Knopf (Bremen) über historische und zeitgenössische Modi der Filmproduktion als Manufaktur, in Anlehnung an Vardas Filmproduktionsweisen.

Das wissenschaftliche Vortragsprogramm versammelt Beiträge aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, der Türkei und den USA. Christa Blümlinger (Paris) spricht in ihrem Eröffnungsvortrag über Vardas kreative Wechselspiele zwischen Film, Fotografie und Installationskunst. Vardas Cinécriture versteht sich auf das Aufsammeln, Reflektieren und Assoziieren von Stoffen, Bildern und Geschichten. In diesem Zusammenhang sprechen sowohl Linda Waack (Zürich) über Vardas „Resteverwertung“ als kreative und politische Praxis als auch Bettina Henzler (Köln) über das Moment des Spielerischen als Geste der Autorinnenschaft. Als Besonderheit der Cinécriture beleuchtet zudem Stefan Drees (Berlin) Vardas Einsatz von Musik. Weiterhin befassen sich Friederike Horstmann (Berlin) mit Vardas „Autoportraits“ aus einer kunsthistorischen Perspektive und Dennis Göttel (Berlin) mit Vardas Kritik an der Trennung von Produktions- und Reproduktionsbereichen. Den Abschluss bildet der Vortrag von Bernhard Groß (Jena) über die reflexiven New-York-Interviews von Varda mit Pier Paolo Pasolini. Diese und weitere Vorträge zu konkreten Einzelanalysen betonen, wie sich die essayistischen, feministischen und modernistischen Züge in Vardas Schaffen gegenseitig bedingen und nicht unabhängig voneinander gedacht werden können. (Tobias Dietrich)

Das Bremer Filmsymposium ist eine langjährige Kooperation zwischen dem CITY 46/Kommunalkino Bremen e.V. und der Universität Bremen/ZeMKI (Filmwissenschaft, FB 9, und Geschichte Lateinamerikas, FB 8) mit wechselnden Kollaborationen, wie zur 29. Edition mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., Berlin. Es wird gefördert durch die nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH und die DFG und unterstützt durch das Instituto Cervantes Bremen und das Institut français Deutschland.

Im CITY 46, Birkenstraße 1, 28195 Bremen

Programmheft zum Download

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Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.