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"Politics of Everyday": Paradise Not Yet Lost (aka Oona’s third year)

Filmstill aus PARADISE NOT YET LOST: Jonas Mekas und ein kleines Kind tanzen in einem Zimmer.

So 22.01.
15:30

  • Regie

    Jonas Mekas

  • USA / 1979
    96 Min. / 16 mm / OF

  • Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums

  • Programm

    Politics of Everyday

  • Kino

    Arsenal 1

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  • Gespräch mit Hollis Melton

Die kleine Form, das Fragmenthafte und Spontane sind von Anfang an prägende Stilmittel der Kunst von Jonas Mekas. Sie ist Konsequenz der Erfahrung des grausamen, dehumanisierenden 20. Jahrhunderts. Den Dingen, dem Vergessenen und Abgelegten, dem Ausgestoßenen und Marginalisierten, den kleinen, oft übersehenen Alltagssituationen eine "Stimme" zu geben, zeichnet seine „Politics of the Everyday“ daher aus.

Dieser Alltag erscheint in Jonas Mekas' filmischen wie schriftlichen Tagebüchern paradiesisch, da sie eine unrealisierte Gegenwart und die ihr inhärente Poesie offenbaren. Die implizite Politik dieser Ästhetik, welche die Welt als “Fragments of Paradise” wahrnimmt, ist nicht etwa realitätsfremd, sondern in geradezu ideologiekritischer Manier eine zeitlose Politik der Freundschaft und Weltzugewandtheit. Sie zeigt sich vielleicht am deutlichsten in Mekas wiederkehrender Verwendung der Texttafel “This is a political film”, die beispielsweise zwischen Bildern von Ausgelassenheit und Genuss montiert wird.

In PARADISE NOT YET LOST (AKA OONA'S THIRD YEAR) konzentriert sich Mekas ganz auf die Ereignisse des Jahres 1977 und ist in diesem selbstgewählten Rahmen deutlich zurückhaltender als seine anderen, umfangreicheren Filmtagebücher. Aufgeteilt in sechs Abschnitte, beginnt Paradise Not Yet Lost in New York, mit Fragmenten des täglichen Lebens von Mekas und seiner Familie; von dort aus spannt der Film einen Bogen über eine Reise nach Schweden, eine weitere Reise nach Litauen (diesmal mit Mekas' Frau Hollis und seiner fast dreijährigen Tochter Oona im Schlepptau), Reisen nach Österreich (um Peter Kubelka und Hermann Nitsch zu besuchen) und Italien, und schließlich eine Rückkehr nach NYC. Mekas ordnet dieses Material auf anrührende Weise um seine Tochter Oona herum an, um ihr eine filmische Erinnerung an dieses frühe Lebensjahre zu hinterlassen, eine Zeit, an die sie sich als Erwachsene kaum noch erinnern können wirs. Der Tagebuchfilm ist dabei zugleich auch eine Meditation über das Thema Paradies ist. "Ich spreche zu dir, Oona. Sei idealistisch, sei nicht praktisch. Suche die unbedeutenden kleinen, aber wesentlichen Dinge, die für das Leben wesentlich sind."

Die Fotografin Hollis Melton, Mekas damalige Lebenspartnerin, berichtet nach dem Film über den Entstehungs- und Publikationsprozeß seines im Selbstverlag veröffentlichten Tagebuchs I had Nowhere to go, dessen Herausgeberin sie war sowie vom Alltagsleben vor und mit Jonas Mekas' Kamera.

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