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Filmstill aus ZEMLIA. Eine junge Frau steht neben einem Sonnenblumenfeld.

Sa 21.01.
20:30

  • Regie

    Oleksandr Dovzhenko

  • UdSSR / 1930
    78 Min. / DCP / OmE

  • Musik

    DakhaBrakha

  • Programm

    Cold and New Wars

  • Kino

    Arsenal 1

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  • Einführung (per Video): Oleksandr Teliuk (Dovzhenko Centre, Kyiv)

Anlässlich des 100. Geburtstages von Jonas Mekas hatte das Dovzhenko Centre in Kyiv für den Sommer 2022 auch eine umfassende Retrospektive über Jonas Mekas geplant. Eine zentrale Rolle sollte dabei die Beziehung zwischen Jonas Mekas und der in Kyiv geborenen Avantgarde Filmemacherin, Performerin und Theoretikerin Maya Deren spielen. Wie Mekas war auch Deren von der Flucht aus dem Heimatland betroffen. Ihre Eltern flohen mit ihr 1922 vor antisemitischen Pogromen aus Kyiv in die USA. Dort wurde sie in den 1940er und 50er Jahren zur einflussreichsten Filmtheoretikerin und Regisseurin in der sonst von Männern dominierten Avantgarde-Szene. 1953 traf Mekas zum ersten Mal auf Maya Deren. Sie wurde zur wichtigen Mentorin für ihn und er hob lebenslang ihre Vorreiterrolle für die US-amerikanische Avantgarde Kunst und das New American Cinema hervor. Die beiden verband nicht nur ihr osteuropäisches Herkunft, sondern auch ihr Interesse an einem zutiefst persönlichen und unabhängigen Kino.

Die für den letzten Sommer geplante Jonas Mekas-Retrospektive im Dovzhenko Centre wurde bis auf weiteres verschoben. Nicht nur der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine gefährdet die Existenz des Dovzhenko Centers, sondern auch eine Verwaltungsreform droht dem renommierten Filmarchiv mit der defacto Auflösung.

Aus Solidarität mit dem Dovzhenko Centre und ukrainischen Filmemachern zeigen wir daher zunächst Maya Derens RITUAL IN TRANSFIGURED TIME (1946). "In RITUAL geht es die Natur und den Prozess der Veränderung", erklärte Deren in einem Brief. In dem Film verwandelt sie gewöhnliche Bewegungen in Tanzbewegungen und zeigt illusionäre Bewegungen, die zu illusionären Identitäten führen. Die künstlichen Bewegungen der Handelnden und Tanzenden werden immer als Bewegungen dargestellt, die erst durch die Kamera erzeugt wurden.

Auch in Oleksandr Dovzhenkos ZEMLIA geht es "um die Natur und den Prozess der Veränderung". Das "Filmgedicht" erzählt die Geschichte der ukrainischen "Kulaken", die sich Stalins Plan zur Kollektivierung ihrer Höfe widersetzen, und ist gleichzeitig eine Hymne auf den natürliche Zyklus von Leben und Tod. Es ist eine leidenschaftliche Hommage an die Landschaft und an die Menschen, die in ihr arbeiten. Aufgrund mangelnder Unterstützung für die Kollektivierungs-bemühungen war der Film in der Sowjetunion fast 30 Jahre lang verboten.

Der Film wird in der vom Dovzhenko Centre restaurierten Fassung mit ukrainischen Zwischentiteln gezeigt. Der neue Soundtrack zu Zemlia wurde von der ukrainischen Ethno-Chaos-Band DakhaBrakha komponiert.

Programm:
Ritual in Transfigured Time Maya Deren USA 1946 16 mm stumm 15 Min.
Lesung: Eglė Lukšaitė und Goda Palekaitė, aus Texten von Jonas Mekas
356 Day Project (Auswahl) Jonas Mekas USA 2007 Digital file OF 5 Min.
Zemlia Erde Oleksandr Dovzhenko UdSSR 1930 DCP OmE 78 Min.

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