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In der Blütezeit des 70mm-Films entstand Konrad Wolfs GOYA (1970), ein Projekt, das als eines der ersten für dieses Format vorgesehen war. 1966 waren noch westdeutsche Partner für die Verfilmung des Romans von Lion Feuchtwanger vorgesehen, die Dreharbeiten begannen jedoch erst drei Jahre später mit sowjetischen Co-Produzenten. Kameramann Werner Bergmann hatte durch seinen mittellangen 70mm-Film, DEFA 70, bereits wichtige Erfahrungen im Umgang mit dem neuen Format sammeln können, was die filmische Umsetzung des historischen Stoffes um den spanischen Hofmaler Francisco José de Goya (1746–1828) erleichterte. Wolfs Vision der Entwicklung Goyas vom Günstling der Königin zum politisch denkenden Gesellschaftskritiker ist „der wichtigste und künstlerisch bedeutendste 70mm-Film der DEFA. In GOYA waren Gesichter der Landschaften und der Menschen zu sehen, opulente Feste am spanischen Königshaus, Prozessionen, ein ausuferndes Inquisitionstribunal, aber auch die Kargheit des alltäglichen Lebens armer Zeitgenossen, Albträume und die subtilen Pinselstriche des Meisters auf der Leinwand.“ (Ralf Schenk) (4.8.)
Als einer der letzten 70mm-Filme der DEFA wurde ORPHEUS IN DER UNTERWELT (1974) realisiert. Regisseur Horst Bonnet, Set Designer Alfred Hirschmeier und Kameramann Otto Hanisch gelang ein aufwendiger und farbenreicher Ausstattungsfilm, der der als Vorlage dienenden Offenbachschen Operette in Witz und Schwung in nichts nachstand. Wolfgang Grees in der Rolle des Orpheus rührt die Götter und erhält die Erlaubnis, seine Gemahlin Eurydike aus der Unterwelt zurückzuholen. Bekanntermaßen misslingt das Vorhaben. „Beim Can-Can wurde die 70mm-Kamera wirklich ‚entfesselt‘, die Zuschauer gerieten in einen Sog aus Musik und Bewegung.“ (Ralf Schenk) (9.8.)
Anfang der 70er Jahre entstanden vor allem Science-Fiction-Filme im 70mm-Format, so auch Herrmann Zschoches EOLOMEA (1972). Das Verschwinden von acht Raumschiffen stellt die Weltraumbehörde vor ein Rätsel. Nach einiger Zeit stellt sich heraus, dass sich die Gesuchten zu einem gefährlichen Unternehmen zusammengefunden haben. Sie wollen mysteriösen Lichterscheinungen auf die Spur kommen, die von einem zwölf Lichtjahre entfernten Sternbild stammen. (24.8.)
Als letzten 70mm-Film dieser Reihe präsentieren wir den Dokumentarfilm DU BIST MIN (1969), der unter der künstlerischen Oberleitung von Annelie und Andrew Thorndike (Co-Regie: Michael Englberger, Hans-Joachim Funk, Manfred Krause) entstand. Andrew Thorndike war einer der vehementesten Verfechter des 70mm-Films in der DDR und trieb den Einsatz der 70mm-Produktions- und Abspieltechnik maßgeblich voran. DU BIST MIN wurde 1969 in Moskau uraufgeführt und beruht auf Tagebuchaufzeichnungen von Annelie Thorndike. Der Film ist eine unumwundene Liebeserklärung an die Heimat, ein flammendes Bekenntnis zur DDR, der – untermauert von eindrucksvollen Landschaftsbildern und spektakulären Flugaufnahmen – zeitgleich mit den Feierlichkeiten um den 20. Jahrestag der DDR in die ostdeutschen Kinos kam. (27.8.)

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