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"Asketenexzesse" nannte Frieda Grafe Bressons Filme. Mit der ihm eigenen stilistischen Klarheit und strengen Inszenierung, erreicht durch Reduktion und Konzentration, strebte Bresson nach einem Kern des Wahren. Alles Überflüssige ist aus seinen Filmen verbannt, aus der präzisen Verdichtung entsteht eine innere Spannung. Schauspieler lehnte Bresson ab, er arbeitete mit Laien, die er "Modelle" nannte, die auf keinen Fall "spielen" sollten. "Die Schönheit deines Films wird nicht in den Bildern sein (Ansichtskarten-Syndrom), sondern in dem Unsagbaren, das von ihnen ausgehen wird." (Robert Bresson) Zur Buchpräsentation am 3. Mai wird die Filmemacherin Angela Schanelec eine Einführung zu Bresson geben. Anschließend zeigen wir den von Dostojewskis "Schuld und Sühne" inspirierten Film PICKPOCKET (F 1959). Der junge Michel wird aus Armut und Hochmut zum Dieb, der nicht davor zurückschreckt, seine Mutter zu bestehlen. Er glaubt, dass manche, besondere Menschen das moralische Recht haben, sich über Gesetze hinwegzusetzen und sich außerhalb der Gesellschaft zu situieren. Von der Polizei verdächtigt, aber zunächst nicht überführt, kommt er schließlich ins Gefängnis, wo ihn Jeanne, die Frau, die ihn liebt, besucht. Nicht die Kriminalhandlung, sondern die Charakter- und Milieustudie interessiert Bresson dabei. Michels Händen bei der "Arbeit" kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: an ihnen wird sichtbar, wie getrieben, wie suggestiv er seine Taten verübt. (3. & 11.5.) PROCES DE JEANNE D'ARC (Der Prozess der Jeanne d'Arc, F 1961), die Chronik vom Sterben der Jeanne d’Arc, hält sich streng an die Prozessakten. Bresson verzichtet auf äußere Dramatisierung und pflegt einen asketischen Stil. Ein Film der Gesichter und der Worte, ohne Affekte und Effekte. "In PROCES DE JEANNE D'ARC habe ich versucht, ohne 'Theater' oder 'Maskerade' zu machen, mit historischen Worten eine nicht historische Wahrheit zu finden." (Robert Bresson) (5. & 12.5.) Zwei weitere Filme von Bresson zeigen wir im Rahmen der Magical History Tour: LES DAMES DU BOIS DE BOULOGNE (F 1945) (13.5.) und UN CONDAMNE A MORT S'EST ECHAPPE (Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen, F 1956) (14.5.) Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Alexander Verlag. Mit freundlicher Unterstützung des Bureau du Cinéma.

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