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Rosemarie Blank studierte zunächst Bildhauerei und freie Grafik an der Hochschule der Künste in Berlin und später Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaften. 1979 zog sie nach Amsterdam und begann mit dem Filmkollektiv Amsterdams Stadsjournaal zusammen zu arbeiten. 1976 entstand in Deutschland ihr erster Dokumentarfilm CHRISTA LAGERARBEITERIN. Seitdem hat Rosemarie Blank zahlreiche Spiel- und Dokumentarfilme gedreht, Drehbücher geschrieben, Artikel über Film und Medien veröffentlicht sowie als Kamerafrau und Cutterin gearbeitet. Zur Zeit arbeitet sie an zwei neuen Filmen. Gleichermaßen Porträt und Dokument der verlorengehenden toskanischen Bauernkultur erzählt LA TERRA IN DUE (1985, Die geteilte Erde) die (Familien Geschichte eines kleinen Dorfes in der Toskana. In ihrem ersten abendfüllenden Film zeigt Rosemarie Blank die "Zweiteilung der Erde" – durch den Bauern, der sie bearbeitet und den "padron", der sie besitzt. Zweigeteilt ist nicht nur das Land, sondern auch die Anschauungen darüber: für die einen haben die Erde und die Zeichen einer bäuerlichen Kultur ihren Sinn verloren, während die anderen daran festhalten oder den Sinn gerade erst entdecken. Als Vorfilm läuft Blanks erster Kurzspielfilm DE MIEREN (1987, Die Ameisen), der zwei Jahre nach LA TERRA IN DUE ebenfalls in der Toskana entstand. Im Mittelpunkt steht eine Frau, die sich selbst und ihrer Umgebung völlig entfremdet scheint. Kindheitserinnerungen, Traumsequenzen, Großaufnahmen der Frau, von Ameisen oder Einrichtungsgegenständen verschmelzen zu einer bewegenden wie irritierenden Studie. (25.9.) VAARWEL PAVEL (1999) spielt an zwei Orten. Der russische Journalist Alexej ist auf Recherchereise in Rotterdam: er schreibt an einem Artikel über die russische Mafia in den Niederlanden, Schmuggel, Frauenhandel und Prostitution. Sein 14jähriger Sohn Pavel lebt in St. Petersburg und macht sich Sorgen um seinen Vater, der sich in immer undurchsichtigere Angelegenheiten verstrickt. Doch während die Bedrohung Alexej zu lähmen droht, beschleunigen sich die Ereignisse in Pavels Leben. Die zeitliche Parallelität der Geschehnisse beginnt sich zunächst unmerklich, dann aber unaufhaltsam zu verschieben. VAARWEL PAVEL läuft zusammen mit dem Kurzfilm NOW BOARDING (2001), in dem eine Frau und ein Mann ihren Flug nach London verpassen. Allmählich wird klar, dass sie nicht nur auf den nächsten Flug warten, sondern auch auf das Ende ihrer Beziehung. (26.9.) TRANSIT LEVANTKADE (1991) erzählt die Geschichte der Levantkade, einem Kai in den alten Amsterdamer Hafenanlagen. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts diente die Levantkade als Zwischenstation für Einwanderer aus Osteuropa auf ihrem Weg in die Neue Welt, kurze Zeit später wurden hier während der deutschen Okkupation Zwangsarbeiter nach Deutschland deportiert. Ende der 1980er Jahre bot die Levantkade schließlich eine Zufluchtsstätte für gesellschaftliche Außenseiter, Heimatlose und Migranten, die hier bis zur polizeilichen Räumung in selbstgebauten Hütten und Wohnungen lebten. Mithilfe von Dokumentarfilmaufnahmen, historischem Archivmaterial und Spielfilmszenen rekonstruiert Rosemarie Blank "das Drama dieses Ortes und der Menschen, die ihn durchlaufen haben." (Rosemarie Blank) (27.9., mit Diskussion) Blanks in schwarz-weiß gedrehtes Road-Movie RIT OVER DE GRENS (1994, Ritt über die Grenze) über eine junge Frau ohne festen Wohnsitz, die mit ihrem Hund durch Deutschland, nach Amsterdam und wieder zurück trampt, beruht auf den Erlebnissen der Hauptdarstellerin und Co-Autorin des Films, Christien Vroegop. Nele hält es an keinem Ort länger als ein paar Tage aus. Kaum hat sie sich in einem Amsterdamer Wohnwagen häuslich niedergelassen, bricht sie nach Deutschland auf, um hier nach ihren Wurzeln zu suchen. (28.9., mit Diskussion) Nur mit einer kleinen Digitalkamera ausgerüstet, begann für Rosemarie Blank die Arbeit an ihrem bislang jüngsten Film ALS WÄR'S DAS WAHRE LEBEN (2003) über die Schauspielerinnen und Schauspieler des berühmten integrativen Theaters Ramba Zamba in Berlin. Blank ging es dabei weniger um die Arbeit des Theaters an sich oder die Alltagswirklichkeit der zum größten Teil geistig behinderten Ensemblemitglieder, sondern eher um ihre Kreativität, ihre Ausdruckweisen und die Art, wie die Schauspieler auf und hinter der Bühne miteinander umgehen. Der Film entstand in enger Zusammenarbeit mit den Schauspielern des Ramba Zamba Theaters und deren Gründerin und Theaterregisseurin Gisela Höhne. (29.9.) Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung von Holland Film und der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin.
Besonderer Dank an Claudia Landsberger.

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