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Den Auftakt bildet der Film TERROR'S ADVOCATE (L'avocat de la terreur, F 2007) von Barbet Schroeder über den umstrittenen und streitbaren Anwalt Jacques Vergès. Durch seine Verteidigung der Protagonisten der algerischen Unabhängigkeitsbewegung wurde Vergès Ende der 50er/Anfang der 60er zu einem Helden der Linken. Im Laufe der 70er und 80er ließen Vergès' Verbindungen mit Pol Pot und "Carlos" sowie seine Verteidigung des Nazikriegsverbrechers Klaus Barbie seine Motivation immer schwerer nachvollziehbar werden. Schroeders Porträt wirft Fragen über das Menschenrecht auf Verteidigung vor Gericht auf – auch für Verletzer der Menschenrechte. (15.11.) WAR ON DEMOCRACY (20.11.) von Christopher Martin und dem preisgekrönten politischen TV-Journalisten John Pilger sowie KING LEOPOLD'S GHOST (21.11.) von Pippa Scott und Oreet Rees, nach Adam Hochschilds gleichnamigem Buch, zeichnen die Auswirkungen geschichtlicher Prozesse bis in die heutige Zeit nach: im ersten Fall die Rolle der USA bei der (versuchten) Zerschlagung von linken Reformbewegungen in Lateinamerika, im zweiten die brutale Ausbeutung des Kongo während der belgischen Kolonialherrschaft. Ein Plädoyer für das Menschenrecht auf ein intaktes Ökosystem ist Hélène Choquettes und Jean-Philippe Duvals THE REFUGEES OF THE BLUE PLANET – von den Malediven bis Brasilien und Kanada fliehen zahlreiche Menschen vor den Auswirkungen tiefgreifender Umweltveränderungen. (17.11.) Zwei Reportagen beleuchten kontroverse Medienphänomene. In MANUFACTURING DISSENT: MICHAEL MOORE AND THE MEDIA hinterfragen Deborah Melnyk und Rick Cain die Methoden des erfolgreichsten Dokumentarfilmers aller Zeiten. Spielen sie damit in die Hände von reaktionären Medien wie z. B. der Fox, wie manche Kritiker behaupten? (18.11.) James Quinns NAZI POP TWINS begleitet die amerikanische Girlgroup "Prussian Blue", die der männerdominierten rechtsextremistischen Musikszene ein gefälliges, harmloses Gesicht verleiht, das aber umso gefährlicher sein könnte. (17.11.) Meira Ashers WOMAN SEE LOT OF THINGS (18.11.) und KURZ DAVOR IST ES PASSIERT (19.11.) von Anja Salomonowitz eröffnen durch Stilisierung, Performanz und Verfremdung Räume, in denen die Erfahrungen von ehemaligen Kindersoldatinnen bzw. von Frauenhandel Betroffenen über die herkömmliche Opferperspektive hinaus diskutiert werden können. Im ersten Film erarbeiten Asher und die Betroffenen gemeinsam Performance Art als Traumabewältigung; im zweiten werden Protokolle der betroffenen Frauen szenisch von Personen in Situationen gelesen, die mit Menschenhandel zu tun haben. Johan Söderbergs THE VOICE/READ MY LIPS (19.11.) und das Kollektivprojekt CITIZEN SUPER 8 (20.11.), nähern sich Menschenrechtsthemen. Söderberg (Lucky Man Center) lässt Politiker Songs wie "Endless Love" oder "Imagine" singen und warnt vor der fundamentalistischen – islamischen und christlichen – Verschwörung. Citizen Super 8 versammelt verschiedene Kurzfilme, gedreht auf besagtem Format, die sich mit Fragen der "citizenship", des Bürgerseins, auseinandersetzen. DEMOKINO – BIOPOLITICAL AGORA des slowenischen Medienkünstlers Janez Janπa (ehemals Davide Grassi) lässt das Publikum seine Stimme zu aktuellen Fragen abgeben. Pro und Contra von Abtreibung, gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Copyright, Wasserprivatisierung, Klonen, Euthanasie und genetische Modifikation von Organismen werden erörtert, zu jedem Thema gibt der Zuschauer sein Votum per Knopfdruck ab, was den weiteren Verlauf der Veranstaltung bestimmt. (16.11.) RE:akt!, eine weitere Arbeit von Janez Janπa (zusammen mit dem Silent Cell Network) über Re-Inszenierung (und Neudeutung) von geschichtlichen Ereignissen sowie eine Auswahl von Janπas Musikclips sind vom 15. bis 21.11. in der Black Box zu sehen (mit Unterstützung der European Cultural Foundation). Regisseure, Menschenrechts-Experten und andere Gäste begleiten das Programm mit Diskussionen und Gesprächen. Weitere Informationen im ONE WORLD-Faltblatt oder im Internet unter www.oneworld-berlin.de - external-link-new-window "Opens external link in new window">www.oneworld-berlin.de. (Natalie Gravenor)

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