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Programm 1 (9.3.): In SAUTE MA VILLE (Chantal Akerman, B 1968) wird die Küche mit ihren Gerätschaften für die Protagonistin, Akerman selbst, zum Ort einer obsessiven, aber offenbar ziellosen Aneignung mit resignativem Ausgang. Ein Leberfleck über der Brust einer asiatischen Frau dient in SALLY'S BEAUTY SPOT (Helen Lee, CA 1990) als Ausgangspunkt einer Dekonstruktion des Blickes auf die Schönheit asiatischer Frauen. Der polnische Animationsfilm RAZEM (Together, Krzysztof Janicki / Marek Baranski, PL 1977) kann mit seiner reduzierten grafischen Darstellung von sich bewegenden Richtungspfeilen als ein Kommentar gesellschaftspolitischer Abhängigkeiten und Prozesse gelesen werden. AMATEUR (Hal Hartley, USA 1994) In dieser grotesken Kriminalgeschichte, in der sich u.a. eine Ex-Nonne als Pornoschriftstellerin versucht, scheinen sämtliche Charaktere dazu bestimmt, auf der Suche nach einem neuen Leben ihr eigenes Begehren zu unterlaufen.
Programm 2 (16.3.):VORBASSE MARKET AND HORSEFAIR (Gitte Villesen, DK 1994) Bei einer spontanen Begegnung mit einem Mann auf einem Jahrmarkt setzt Gitte Villesen die Videokamera auch als Filter und Beschleuniger eines Dialoges ein, der auf spielerische Weise Geschlechterdifferenz verhandelt. In einer Montage von Ausschnitten aus einer TV-Gameshow werden in KISS THE GIRLS: MAKE THEM CRY (Dara Birnbaum, USA 1979) Mechanismen medial hervorgebrachter Unterordnung sowie die damit einhergehende Verbreitung stereotyper Gesellschaftsbilder vorgeführt. In dem Musikvideo QUIO: GROW TOGETHER, RISING TIDE (Christine Lang, 2008) treten zwei weibliche Gangs in einem HipHop-Battle gegeneinander an, wobei veränderte geschlechtsspezifische Handlungsweisen als gegeben vorausgesetzt werden. FLAT IS BEAUTIFUL (Sadie Benning, USA 1998) Unter Einsatz von Masken, Animationen und Zeichnungen wird in diesem Experimentalfilm vom Befinden und der Orientierungssuche eines elfjährigen Mädchens in einer Kultur erzählt, die von eindeutigen Genderzuschreibungen besessen scheint. Ins Zentrum von WIE GEWOHNT. EIN VERSATZSTÜCK (Eran Schaerf, Eva Meyer, 1997) rückt die afrikanische Khanga – ein Kleidungsstück, das erotische sowie politische Botschaften tragen kann. Diese wird zum Ausgangspunkt einer Erzählung zu Sprache und Ausdruck.
Programm 3 (23.3.):AFTER THE REHEARSAL (Eske Schlüters, 2008) zeigt die Schauspielerin Delphine Seyrig in Probenmitschnitten aus Chantal Akermans Jeanne Dielman, 23 Quai du Commerce, 1080 Bruxelles. Zusammen mit isolierten Filmszenen bilden diese die Vorlage zu Betrachtungen über Formen des Einübens, die noch durch Versatzstücke theatertheoretischer Texte erweitert werden. LES EXCLUS (Elke Marhöfer, 2006): In einem Linienbus werden die Sprache der Macht und die Ordnungsmechanismen der Alltagswelt reflektiert. Dabei werden Elemente von Robert Bressons Film Le diable probablement (1976) übernommen und Parallelen zu den Ereignissen in den Pariser Vorstädten von 2005 gezogen. Der Animationsfilm TRANSMISSION ATTEMPTS (Florian Zeyfang, 1998) setzt sich in skizzenhaften Bildern mit der Rolle von Film und Video als politischem Medium auseinander. Gezielt eingesetzte Bildstörungen wirken dabei ebenso kommentierend wie distanzierend. Stakkatoartig werden in LOOKING FOR MUSHROOMS (Bruce Conner, USA 1959–67) Szenen von Conners und Timothy Learys Pilzsuche in Mexiko mit Aufnahmen aus San Francisco kombiniert. Untermalt mit dem "Tomorrow Never Knows" der Beatles. FRAMED (MM Serra, USA 1985) In einem experimentellen Zugriff verbindet MM Serra Aufzeichnungen aus dem urbanen Raum mit verführerischen Spielfilmbildern. AMY! (Laura Mulvey, Peter Wollen, GB 1979) Die Pilotin Amy Johnson flog 1930 in 19 Tagen allein von London nach Australien. Durch Filmmontage wird Johnson zur symbolischen Figur, anhand derer Gender-Aspekte und Prozesse der Legendenbildung hinterfragt werden. PASSING THE RAINBOW (Sandra Schäfer, Elfe Brandenburger, 2008) zeigt Szenen aus dem Alltag von Filmschaffenden in Afghanistan. Dabei sind es häufig inszenierte Szenen, die Handlungsräume an der Grenze von Realität und Fiktion eröffnen. In der Reflexion von Geschlechterverhältnissen funktioniert der Film dabei als Korrektiv eines westlichen Blicks. Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den beiden Filmemacherinnen.

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