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Ein hoffnungsvolleres Bild vom Kampf gegen Straflosigkeit zeichnet THE RECKONING – THE BATTLE FOR THE INTERNATIONAL CRIMINAL COURT (28.11.) von Pamela Yates. Dem Ziel, Opfern von Menschenrechtsverletzungen zu Gerechtigkeit zu verhelfen und weitere Gewalttaten zu verhindern, stehen nicht selten schwierige politische Rahmenbedingungen oder nationale Interessen entgegen. Die Hoffnung auf friedliche Konfliktlösung und bestenfalls -prävention vor Gericht wird aber nie aufgegeben.
OUTRAGE (28.11.) von Kirby Dick untersucht "rule of law" von der legislativen Seite aus. Er präsentiert verschiedene Fälle von Politikern, die konsequent gegen "Gay Rights"-Gesetzgebung gestimmt haben, ob Homo-Ehe, Militärdienst für Lesben und Schwule oder Mittel für HIV-/AIDS-Forschung und -Behandlung. Ihnen selbst wird aber Homosexualität nachgesagt. Kirby Dick stellt zur Diskussion, ob das "Outing" von Politikern, die ihre Sexualität nicht preisgeben und homophobe Gesetzgebung verabschieden, eine Verletzung der Privatsphäre darstellt oder ein erster Schritt zur Durchbrechung eines Teufelskreises von Intoleranz in der amerikanischen Gesellschaft ist.
Intoleranz ist auch ein zentrales Thema in zwei Dokumentationen über rechtsextremistische Jugendkultur in Osteuropa – DÜBÖRÖG A NEMZETI ROCK (von Borbala Kriza und der Vorfilm PRIDE WITHOUT PREJUDICE von Xenia Udodowa (27.11.) Udodowas Kurzdokumentation zeigt die unerbittliche Konfrontation zwischen extremen Nationalisten und Anti-Rassisten im heutigen Russland. Borbala Kriza begleitet die Band Romantikus Erőszak ("Romantic Violence") auf Tournee in Ungarn und Gebieten in Rumänien und Serbien, in denen ungarische Minderheiten leben. Anliegen ist eine Wiedergeburt der (groß-)ungarischen Nation und Identität. Damit einher gehen Fremdenfeindlichkeit, insbesondere gegenüber Sinti und Roma. Die Lieder von Romantikus Erőszak reichen von patriotischen Volksliedern und Fußballhymnen bis zu rechtsradikalen Umdeutungen von Songs bspw. der linken Punkikonen The Clash. Einen weiteren Festivalschwerpunkt bildet der Blick auf Ereignisse des "annus mirabilis" 1989 und deren Auswirkungen – nicht in Mittel- und Osteuropa, sondern in Chile und Südafrika. 1989 markierte den Anfang vom Ende von zwei der unbarmherzigsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts, der Militär-Herrschaft Augusto Pinochets und des Apartheidregimes. Der Spielfilm EL BAÑO von Gregory Cohen erzählt die Geschichte Chiles von 1968 bis 1998 anhand von Geschehnissen in einem Bad, aufgenommen aus der Perspektive einer Überwachungskamera. Das Badezimmer verwandelt sich von einer Bruchbude mit unverputzten Wänden zur Lagerstätte für Revolutionsdevotionalien und wird nach dem gewaltsamen Sturz Salvador Allendes sogar als Verhörraum genutzt, in dem politische Gefangene gefoltert werden. (30.11.). Sebastián Morenos Dokumentation CIUDAD DE LOS FOTÓGRAFOS porträtiert die AFI (Asociación de Fotógrafos Independientes), ein Netzwerk unabhängiger Fotograf/innen. Die Mitglieder begreifen ihre Kameras als Waffe gegen das Regime und die Fotografie als Überlebensstrategie in einer Zeit, in der viele Chilen/innen resignieren. (30.11.)
Diesen Schwerpunkt setzen wir im Dezember mit Filmen aus und über Südafrika fort. In BURMA VJ: REPORTING FROM A CLOSED COUNTRY von Anders Ǿstergaard greifen Regimekritiker/innen in Burma 2007 zur Kamera, wie seinerzeit die AFI. Mit ihren Videoaufnahmen wollen die Video Journalists (VJs) die Weltöffentlichkeit auf die Situation unter der Militärjunta in Myanmar aufmerksam machen. (29.11.) Die friedlichen Proteste in Burma sind auch Gegenstand einer der Reportagen des "Second-Life-Bloggers" Draxtor Despres. Der zugrundeliegenden Machinima-3D-Animation und den etwas aus der Mode gekommenen Online-Community-Funktionen von Second Life haucht Draxtor neues Leben ein und verwendet sie, um unzugängliche Orte wie Guantánamo zu zeigen, historische Justizirrtümer neu aufzurollen oder überhaupt neue Räume für soziales Engagement zu erschließen. Am 29.11. wird Draxtor per Second Life seine Arbeiten präsentieren und kommentieren. Das Programm von ONE WORLD BERLIN wird im Dezember 2009 fortgesetzt. In der Black Box sind für die Dauer des Festivals kurze Arbei-ten zu sehen – eine subjektive Auswahl von Themen, die unseres Erachtens wenn überhaupt nur in kleinen, schnellen Filmen verhandelt werden. Regisseure, Menschenrechts-Experten und andere Gäste begleiten das Programm mit Diskussio-nen und Gesprächen. Weitere Informationen zum Programm in der ONE WORLD-Programmbroschüre oder im Internet unter www.oneworld-berlin.de - external-link-new-window "Opens external link in new window">www.oneworld-berlin.de. (Natalie Gravenor)

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