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ROMY – PORTRÄT EINES GESICHTS (Hans Jürgen Syberberg, BRD 1966, 3. & 8.4.) 27 Jahre alt war Romy Schneider, als Hans Jürgen Syberberg sie beim Skiurlaub in Kitzbühel besuchte und einen Film mit ihr und über sie drehte. In ihrem Leben wie in ihrer Karriere stand sie an einem Wendepunkt: An die 30 Filme hatte sie bis dahin gedreht, mit Otto Preminger und Orson Welles in Hollywood gearbeitet, mit Luchino Visconti in Italien, hatte Theater in Frankreich gespielt und einige Jahre in Paris gelebt. Aus ihrer festgelegten Rolle als süßes, unschuldiges Mädchen war sie erfolgreich ausgebrochen, aber ihr neues Image war noch brüchig und die große Karriere ließ noch auf sich warten. Vielen Angeboten verweigerte sie sich, gequält von Selbstzwei-feln und innerer Zerrissenheit. Betont alltäglich und unspektakulär ist die Inszenierung Romy Schneiders, die sich doch immer der Präsenz der Kamera und ihrer Wirkung auf dieselbe bewusst ist. Sie spricht über ihre Ängste und ihren Ehrgeiz, die Suche nach Anerkennung, und ihr Hadern mit dem Starsystem, das sie in eine festgelegte Rolle zwängte und sie zu ersticken drohte.
LA PISCINE (Der Swimmingpool, Jacques Deray, F / I 1968, 1. & 5.4.) Nach mehreren Filmen, die Romy Schneider in den späten 50er und frühen 60er Jahren an der Seite von Alain Delon ge-dreht hatte, stand sie 1968 wieder gemeinsam mit ihm vor der Kamera. Jacques Derays Psychodrama erzählt eine Vierecksgeschichte zwischen einem Künstlerpaar, einem reichen Playboy und dessen 18-jähriger Tochter. Jean-Paul (Alain Delon) und seine Geliebte Marianne (Romy Schneider) verbringen zusammen einen glücklichen Urlaub in der mondänen Villa eines Bekannten. Als dieser überraschend mit seiner 18-jährigen Tochter (Jane Birkin) auftaucht, kommt eine unterschwellige Rivalität auf. Die beklemmende Atmosphäre von Hass und Eifersucht entlädt sich schließlich in einer schrecklichen Tat. Die langsam aufgebaute Handlung konzentriert sich ganz auf das Entstehen und Eskalieren psychischer Konflikte. LA PISCINE verhalf Romy Schneider zum ersehnten Durchbruch in Frankreich und prägte ein ganz anderes Bild von ihr: das einer erwachsenen, erotischen Frau.

CÉSAR ET ROSALIE (BRD / F / I 1972, 2. & 5.4.) war der dritte von fünf Filmen, den Romy Schneider unter der Regie von Claude Sautet drehte. In ihnen konnte sie die ganze Bandbreite weiblicher Sensibilität zeigen und schuf moderne Frauenrollen mit komplexen Persönlichkeiten. In CÉSAR ET ROSALIE ist sie Rosalie, die mit dem etwas älteren, charismatischen César (Yves Montand) zusammen ist. Ihre Jugendliebe, der Künstler David, taucht wieder in ihrem Leben auf und beginnt um sie zu werben. Césars Eifersucht treibt sie zwar in die Arme Davids, dennoch möchte sie César nicht aufgeben.

UNE HISTOIRE SIMPLE (Claude Sautet, F / BRD 1978, 3. & 6.4.) war die letzte Zusammenarbeit Romy Schneiders mit Claude Sautet. Für ihre Rolle einer Frau auf der Suche nach der Liebe erhielt sie ihren zweiten César als beste Darstellerin. Sie spielt Marie, eine Frau um die 40, die mit ihrem 16-jährigen Sohn zusammenlebt und von ihrem Liebhaber Serge schwanger wird. Weil sie ihre Lie-besbeziehung am Ende sieht, treibt sie das Kind ab. Als sie ihren Ex-Mann Georges wieder trifft, tauchen alte Gefühle wieder auf, und sie überlegt sich, ob sie wieder mit ihm zusammen sein könnte. Ihre instabilen Liebesbeziehungen sieht sie in ihren Freundinnen gespiegelt, bei denen sie die benötigte Zuwendung findet.

LUDWIG II (Luchino Visconti, I / F / BRD 1972, 4. & 7.4.) erzählt die Geschichte eines Zerfalls: Ludwig, der das Reich der Kunst errichten will, scheitert als Dilettant und verkommt zunehmend in seiner selbst gewählten Isolation und Weltferne. Der fast vierstündige Film beschäftigt sich in der ersten Hälfte mit dem schwärmerischen Verhältnis zwischen dem König und dem Komponisten Richard Wagner und konzentriert sich in der zweiten Hälfte auf die Beziehung Ludwigs zu seiner Cousine Elisabeth (Romy Schneider), sowie auf die Verschwendungssucht des schönheitstrunkenen Monarchen. Seine unerfüllte Liebe zu seiner Schwägerin Elisabeth verstärken seine Vereinsamung und Verbitterung angesichts der ihn ungebenden widrigen Umstände. Kurz nachdem die Opposition den verschwenderischen König entmündigt hat, wird er tot aufgefunden. Romy Schneider spielte die Kaiserin von Österreich in größtmöglicher Entfernung zu der reizenden Sissi: Als eine Frau, die sich kalt und distanziert gibt.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fern-sehen. Dort ist noch bis zum 30. Mai die Ausstellung "Romy Schneider. Wien – Berlin – Paris" zu sehen, die die wechselhafte Karriere Romy Schneiders dokumentiert.

Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft von Frankreich.

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