Direkt zum Seiteninhalt springen
RED RIVER (Panik am Roten Fluss, Howard Hawks, USA 1948, 1.7.) Ein Treck der größenwahnsinnigen Art: 10.000 Rinder durch 1000 Meilen unwegsames Gelände zu treiben. Tom Dunson (John Wayne) befehligt die monatelange Schinderei mit eiserner Hand und despotischem, autoritärem Gestus. Seine unnachgiebige Strenge führt zu Unmut unter den Cowboys und droht die Unternehmung zu gefährden. LITTLE BIG MAN (Arthur Penn, USA 1970, 1. & 5.7.) Der über 100 Jahre alte Jack Crabb (Dustin Hoffmann) erzählt einem Reporter sein abenteuerliches Leben. Als Weißer unter Indianern aufgewachsen, erlebte er die Frontier-Kriege und lebte abwechselnd unter Siedlern und Indianern. "Arthur Penn lässt die Summe der Mythen in ungetrübt naiver Wie-es-wirklich-war-Manier vorüberziehen und entwirft ein gigantisch lächerliches Tableau amerikanischer Macht-Tollwut, Ignoranz und Zerstörungssucht." (Harry Tomicek) THE BALLAD OF CABLE HOGUE (Abgerechnet wird zum Schluss, Sam Peckinpah, USA 1969, 2.7.) Der Goldsucher Cable Hogue wird von seinen Kumpanen ausgeraubt und ohne Wasser und Nahrung in der Wüste zurückgelassen. Nach Tagen des verzweifelten Herumirrens entdeckt er eine Quelle, eröffnet eine Kutschstation und kommt so zu Wohlstand. „CABLE HOGUE also ist von vorneherein anders. Voller Überraschungen, eigenartig, merkwürdig, hie und da brillant, nicht selten von einem deliranten Humor durchzogen, dann wieder tieftraurig, ruppig, nicht zuletzt zärtlich und von eigentümlicher Leichtigkeit im Umgang mit dem Material.“ (Thomas Groh) THE WILD BUNCH (Director's Cut, Sam Peckinpah, USA 1968, 2.7.) Die Bande von Pike Bishop überfällt einen Zug und versucht, die Beute in Mexiko zu verschachern. Wir schreiben das Jahr 1913: Der Wilde Westen ist längst Vergangenheit, die Outlaws sind gealtert und müde geworden. Noch einen letzten Coup will Bishop durchführen und sich dann zur Ruhe setzen. Sam Peckinpahs apokalyptisches Meisterwerk ist der definitive Spätwestern: radikal, komplex, keinen Schmerz und keine Gewalt aussparend. MY DARLING CLEMENTINE (Faustrecht der Prärie, John Ford, USA 1946, 3. & 9.7.) Die Legende von Wyatt Earp, überführt in einen großen mytho-poetischen Western. Um seinen Bruder zu rächen, nimmt Wyatt Earp die Sheriff-Stelle von Tombstone an. Schließlich gelingt es ihm, mit Doc Holliday den Clanton-Clan zu vernichten. Leicht und warmherzig ist der Tonfall des Films: Im Mittelpunkt steht nicht der legendäre Showdown am OK Corral, sondern Szenen des alltäglichen Lebens, die oft von berückender Schönheit sind: die Annäherung zwischen Earp und Clementine, Szenen beim Friseur und im Saloon, und als Höhepunkt ein so zaghafter wie zärtlicher Tanz. WAGONMASTER (Westlich St. Louis, John Ford, USA 1950, 3. & 27.7.) Ein sehr persönlicher Film John Fords, der ganz ohne Stars und Heroisierung auskommt. Zwei junge Cowboys heuern als Führer eines Mormonentrecks an. Bald schließen sich ihnen eine gestrandete Showtruppe und die Clegg-Bande an. Eine Gruppe unterschiedlichster Menschen würfelt der Regisseur da zusammen, die sich im Angesicht der Gefahr bewähren muss. Doch vor allem gibt es Raum für die kleinen Beobachtungen, das Lagerleben, abenteuerliche Flussdurchquerungen, das Feiern nach bestandenen Gefahren: Dramatik und Komik, Bewegung und Ruhe finden in einer wunderbaren Balance zueinander. THE BIG SKY (Howard Hawks, USA 1952, 4. & 21.7.) Der Trapper Jim Deakins (Kirk Douglas) und sein Freund, der Abenteurer Boone Caudill, fahren mit dem Boot den Missouri hinauf, um bei den Blackfoot-Indianern Pelze zu erwerben. Als Geisel, mit der sie sich die Gunst der Indianer sichern wollen, ist eine Häuptlingstochter der Indianer mit dabei. Eine Pelzgesellschaft ist der Reisegruppe auf den Fersen, wobei die latente Gefahr im eklatanten Widerspruch zur lieblichen Natur entlang des Flusses steht. Vor allem aber geht es um eine Männerfreundschaft, die durch Schwierigkeiten nur noch enger wird, und um den Typ von Abenteurer, den das weite, unerschlossene Land im Westen hervorgebracht hat. DEAD MAN (Jim Jarmusch USA 1995, 7. & 22.7.) William Blake, verkörpert von Johnny Depp, ist ein untypischer Westernheld: In feinem Zwirn gewandet reist er aus Cleveland in ein verlassenes Western-Kaff, wo er eine Stelle als Buchhalter antreten soll. Ahnungslos darüber, was mit ihm geschieht, wird er in eine Schießerei verwickelt und bekommt eine Kugel in den Bauch. Mit einem Indianer, der in England gelebt hat und ihn für den Dichter William Blake hält, zieht er sich zurück in die Wälder – eine einzigartige, halluzinatorische Reise zurück zu den Ursprüngen, kongenial begleitet von der Musik Neil Youngs. IL GRANDE SILENZIO (Leichen pflastern seinen Weg, Sergio Corbucci, I/F1968, 8. & 18.7.) Utah im Winter 1896: Einer Gruppe von Outlaws droht in den verschneiten Bergen der Hungertod. Der mit satanischem Grinsen agierende Kopfgeldjäger Loco (Klaus Kinski) dezimiert ihre Zahl mit eiskaltem Kalkül zusätzlich. Der stumme Revolverheld Silence (Jean-Louis Trintignant) wird engagiert, um Loco zu töten. Dieser jedoch ist clever und lockt seinen Gegner in eine tödliche Falle. Corbucci selbst: "Ich habe den Film Martin Luther King, Che Guevara, Bob Kennedy und allen gewidmet, die ermordet wurden und deren Tod zu etwas diente, und sei es nur dazu, die Gewalttätigkeit zu verdammen." PAT GARRETT AND BILLY THE KID (Sam Peckinpah, USA 1973, 9. & 31.7.) Peckinpahs letzter Western, "Neuformulierung des Finales und, noch einmal nach dem Endpunkt des Genres, der letzte, endgültige Western übers Ende des Westens." (Harry Tomicek) Pat Garrett, der auf die Seiten des Gesetzes gewechselt ist, tötet seinen alten Freund Billy the Kid, und damit auch sich selbst, seine Jugend und seine Freiheit. Die Geschichte einer Freundschaft, einer Vater-Sohn-Beziehung auch, die so symbiotisch ist, dass ihrer beider Leben unauflöslich miteinander verbunden sind. Mit der Musik Bob Dylans (der auch eine kleine Rolle als Mitglied in Billys Bande hat). C'ERA UNA VOLTA IL WEST/ONCE UPON A TIME IN THE WEST (Spiel mir das Lied vom Tod, Sergio Leone, Italien/USA 1968, 10. & 19.7.) Leones barocke Wildwestoper ist das glanzvolle Finale des Italo-Western. Ein namenloser Mundharmonikaspieler (Charles Bronson) greift in die Ausein-andersetzung zwischen dem skrupellosen Chef einer Eisenbahngesellschaft und einer irischen Einwandererfamilie ein. "Die Ideen und die Bilder dieses Films sind, mehr als das in irgendeinem europäischen Western der Fall ist, ein Traum von der amerikanischen universalen Legende und vom amerikanischen Versprechen, das nicht einzulösen war." (Georg Seeßlen) THE OUTLAW JOSEY WALES (Der Texaner, Clint Eastwood, USA 1976, 11. & 23.7.) Während des Bürgerkriegs macht sich ein friedlicher Farmer auf, den Mord an seiner Familie zu rächen und schart auf seiner langen Reise eine Gruppe von Außenseitern um sich. Schließlich lassen sie sich an der mexikanischen Grenze nieder, wo die Ersatzfamilie eine Farm gründet. „Ein Schlüsselfilm im Werk Eastwoods: in der souveränen inszenatorischen Balance der Einflüsse seiner Mentoren Sergio Leone und Don Siegel, aber vor allem als Quantensprung in der Erweiterung seiner (Star-)Persona. Sein wortloser, mythischer Rächer lernt, sich (wieder) in die Gemeinschaft zu integrieren und zeigt eine bis dahin ungeahnte Verletzlichkeit. Eines der schönsten amerikanischen Epen der 1970er Jahre und einer der reichsten Entwürfe zu einem Hauptthema Eastwoods: Wie (über)leben im und nach dem Krieg?“ (Christoph Huber) DUEL IN THE SUN (Duell in der Sonne, King Vidor, USA 1946, 12. & 24.7.) Ein an Technicolor-Künstlichkeit kaum zu überbietender Western über eine sich in ungezügelter Leidenschaft manifestierende Hassliebe, inszeniert vom Produzenten David O. Selznick und Regisseur King Vidor als bombastisches Drama. Die Halbindianerin Pearl wird von zwei Brüdern geliebt, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während Jesse sie respektiert, setzt Lewt den Rassismus seines Vaters fort und verachtet sie so sehr wie er sie begehrt. Das Unheil kulminiert in einem tödlichen Duell, das die Liebenden zum letzten Mal vereint. SHE WORE A YELLOW RIBBON (Der Teufelshauptmann, John Ford, USA 1949, 14. & 17.7.) John Wayne ist ein verwitweter Kavalleriekapitän, der unmittelbar vor der Pensionierung steht. Als er zwei Frauen zu einer Postkutschenstation eskortiert, findet er diese zerstört vor und muss feststellen, dass sich die Indianer zu neuen Angriffen sammeln. Er begibt sich auf eine heikle Friedensmission und kann einen Angriff abwenden. Fords stimmungsvolle Bilder erinnern in Farbgebung und Komposition an die Arbeiten des Westernmalers Frederic Remington und bilden den Rahmen des melancholischen, wenn auch immer wieder von komischen Einschüben unterbrochenen Porträts eines Abschieds. RIVER OF NO RETURN (Fluss ohne Wiederkehr, Otto Preminger, USA 1954, 14. & 25.7.) Ein Mann, eine Frau und ein Kind auf einem Floss auf einem reißenden Fluss auf der Flucht vor Indianern. Der Witwer Matt Calder (Robert Mitchum) und die Saloon-Sängerin Kay (Marilyn Monroe) haben beide eine Vergangenheit: Er saß im Gefängnis und muss erst wieder lernen, seinem Sohn eine Familie zu sein, sie wurde von ihrem Spieler-Ehemann zurückgelassen. Nun sind sie aufeinander angewiesen und kämpfen beide mit ambivalenten Gefühlen, die zwischen Abneigung und Faszination schwanken. Geliebt von Herbert Achternbusch: "Ich wechselte bei den nächsten Vorstellungen den Sitz, damit man den Blutfleck unterm Stuhl nicht auf mich bezog. So hatte mein Herz geblutet." THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE (John Ford, USA 1962, 15. & 17.7.) Fords Spätwestern, der die Wahrheit hinter der Legende sucht: Der Senator Stoddard hat seine Karriere auf dem Ruhm begründet, den gefürchteten Banditen Liberty Valance in einem Zweikampf getötet zu haben. Jahre später will er nicht mehr mit der Lüge leben und die Fakten klar legen. Doch der Reporter, dem er seine Geschichte erzählt, wirft die Notizen anschließend ins Feuer, und entschließt sich, nicht die Wahrheit, sondern den Mythos abzudrucken. "This ist the West. When the legend becomes fact, print the legend." RIDE THE HIGH COUNTRY (Sacramento, Sam Peckinpah, USA 1961, 20. & 28.7.) Die Helden von Peckinpahs zweitem Western sind alt und müde, brauchen Brillen und kommen nicht mehr alleine in den Satttel. Gespielt werden die zwei Gunfighter, die ihren letzten Job machen wollen, von zwei alternden Western-Stars, Joel McCrea und Randolph Scott. Die Westernwelt um 1900 hat keine Verwendung mehr für ihre alten Helden, denen nur noch der Abgang in Würde bleibt.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur