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AN ANGEL AT MY TABLE (Jane Campion, 1990, 25.8., Einführung: Maryanne Redpath) Ein Film vereint drei außergewöhnliche neuseeländische Künstlerinnen: die Schriftstellerin Janet Frame, deren autobiografische Werke die literarische Vorlage bilden, die Darstellerin Kerry Fox in ihrer ersten Hauptrolle und die Regisseurin Jane Campion. Der Film vermeidet die Reduktion auf die jahrelange traumatische Fehlbehandlung Frames in einer psychiatrischen Klinik und nimmt sich Zeit für die Darstellung künstlerischer Selbstfindung und des Schreibens als Selbstbefreiung. WHALE RIDER (Niki Caro, 2002, 28.8.) basiert auf dem gleichnamigen Roman von Witi Ihimaera, einem der wichtigsten Maori-Schriftsteller seines Landes. Buch und Film handeln von der zwölfjährigen Pai, gespielt von Keisha Castle-Hughes, die als Erstgeborene ihren Platz in den Traditionen ihres Volkes sucht. Peter Jackson, zu Beginn seiner Karriere hauptsächlich bekannt für schwarzhumorigen Splatter, änderte mit HEAVENLY CREATURES (1994, 28.8.) seinen Erzählton radikal. Gemeinsam mit seiner Frau Fran Walsh schrieb er das Drehbuch und verfilmte es mit den damals weitgehend unbekannten Schauspielerinnen Kate Winslet und Melanie Lynskey. Bemerkenswert ist die Entscheidung, die Freundschaft der jungen Frauen in den Mittelpunkt zu rücken, deren katastrophaler Ausgang durch die sensible Bildsprache umso mehr verstört. Der Vorfilm APHRODITE'S FARM (Adam Strange, 2008, 28.8.) überzeugt durch seinen absurd-märchenhaften Stilmix und schafft einen leichtfüßigen Einstieg in ein zunehmend surreales Neuseelandbild. IN MY FATHER'S DEN (Brad McGann, 2004, 29.8.) geht zurück auf die gleichnamige Buchvorlage von Maurice Gee, die McGann jedoch frei interpretierte und radikal veränderte. Die neuseeländische Kleinstadt, dunkle Familiengeheimnisse und die Verlockungen der Außenwelt sind zentrale Themen seiner ersten und tragischerweise auch letzten Regiearbeit. Die Reihe schließt mit unterschiedlichen Perspektiven auf Leben und Alltag der neuseeländischen Maori. Taika Waititi beeindruckt in BOY (2010, 31.8.) durch den spielerischen Umgang mit seinen Sujets und eine ganz selbstverständliche gestalterische Kraft. Für seine Coming-of-Age-Geschichte schrieb er das Drehbuch, führte Regie und spielte die erwachsene Hauptrolle. Spätestens seit BOY gilt Waititi als eine der talentiertesten jungen Stimmen des neuseeländischen Gegenwartskinos. Der Vorfilm TAMA TU (2004, 31.8.) ist ein weiteres Beispiel für Waititis Fähigkeit, aus vermeintlich trostlosen Situationen Humor zu schöpfen. ONCE WERE WARRIORS (Lee Tamahori, 1994, 31.8.) galt als Wagnis und wurde zum überwältigendem internationalen Erfolg. Tamahori verfilmt den Debütroman von Alan Duff und kombiniert dabei schonungslosen sozialen Realismus mit schnellen Schnittfolgen und Rapmusik. Erstmals wurden Themen wie Alkoholismus, häusliche Gewalt und Gangkriminalität in urbanen Maori-Slums filmisch verhandelt. (Julia Fidel)  Finanziert von der New Zealand Film Commission und unterstützt durch die beteiligten Filmemacher und deutschen Verleiher, die der Vorführung zugestimmt haben.

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