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Montag, 18. Juni um 19.30 Uhr im Kino Arsenal 2 COMMITTED, Sheila McLaughlin, Lynne Tillman, USA 1980–84, 16mm, OmU, 77 min
Der Film wurde 1984 im Forum präsentiert. Im Katalog erschien folgender Kommentar von Sheila McLaughlin:
"COMMITTED ist ein Spielfilm über die Schauspielerin Frances Farmer, die in den 40er Jahren in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde. Der Film versteht sich nicht als Biografie, sondern als fiktionale Analyse bestimmter Bereiche ihres Lebens: er behandelt die gestörte Beziehung zwischen Mutter und Tochter; das soziale und politische Klima in den 30er und 40er Jahren; die Rolle der Psychatrie als zunehmend mächtiger Determinante im amerikanischen Leben; und die destruktive Liebesgeschichte zwischen einer Frau und einem Mann. (…)
COMMITTED kommt die Gestalt der Frances Farmer selbst zu Wort, sie erzählt ihre Seite der Geschichte. Mit ihrer Selbstwahrnehmung und Sicht der Vergangenheit kontrastieren die Schilderungen und Wertungen anderer – besonders der Vertreter der gesetzlichen und psychiatrischen Institutionen, mit denen sie zu tun hatte, und ihrer Mutter.
COMMITTED betrachtet die Institution Psychiatrie, wie sie sich in den USA seit den 30er Jahren entwickelt hat. Im Einklang mit der Regierung versuchten die Psychiater festzusetzen, was für die Bürger als normal zu gelten hatte, und trugen damit zur Qualität und Definition des amerikanischen Lebens bei. (…)" INSIDE OUT, Sheila McLaughlin, USA 1976/78, 16mm, stumm, 20 min
Bei INSIDE OUT handelt es sich um eine veränderte Fassung des Films ARTIFICIAL MEMORY, über den Amy Taubin in The Soho Weekly News  schrieb (22. Juni 1978):
"ARTIFICIAL MEMORY ist in schwarz-weiß gedreht, stumm, ca. 20 Minuten lang und hat drei Teile. Die drei Teile haben ihre Ausdehnung eines bestimmten psychologischen Moments in der Zeit gemeinsam: des Moments "davor", in welchem die akkumulierte Energie, bestimmt zum Gebrauch, "wenn etwas geschieht", den Kopf schwindeln, den Boden schanken und den Magen ins Bodenlose sinken lässt. (…)
In ARTIFICIAL MEMORY konzentriert sich die Kamera auf menschliche Aktivitäten, die meistens in Großaufnahme festgehalten werden. Es gibt kein Ansteigen und keine Entspannung. Der Moment wird ausgedehnt und die Spannung hervorgerufen durch fortlaufende Wiederholungen des "Moments vorher". Das ist sehr weit entfernt von WAVELENGTH; viel näher an zwei bemerkenswerten Filmen der sechziger Jahre, beide von Frauen: Joyce Wielands CATFOOD and Barbara Rubins CHRISTMAS ON EARTH. McLaughlin teilt die Direktheit dieser beiden Filmemacherinnen. (…)
Ich denke, McLaughlin sollte den Filmtitel und den letzten Teil überdenken. Abgesehen von diesen Vorbehalten habe ich in ihrem Film mehr Intensität gefühlt als in irgendeinem anderen Film seit langer Zeit. Er erinnerte mich an das (und bestärkte mich in dem), was mich in den frühen sechziger Jahren an den unabhängigen Filmbewegungen angezogen hatte, und wies auf eine Reihe neuer Möglichkeiten. SHE MUST BE SEEING THINGS / Die Last der Gefühle, Sheila McLaughlin, USA/BRD 1987, 16mm, OF, 92 min
Der Film wurde zusammen mit  dem ZDF "Das kleine Fernsehspiel" produziert. Maximilian Preisler hat den Film in der Radiosendung "Journal in drei" im SFB besprochen (11. März 1988):
"Agatha hält geheimgehaltene Tagebuchnotizen in der Hand, geschrieben von der Hand ihrer Freundin, ihrer Geliebten. Und, vielleicht nicht ganz überraschend, zeigt es sich, dass es auch in der Liebesbeziehung zwischen Frauen genügend Sprengstoff gibt.
Agatha beginnt zu lesen, und das Drama entfaltet sich. Natürlich findet sie Bilder von Jo und diversen Männern, die in Jos Leben irgendwann einmal eine Rolle spielten, und natürlich vermutet sie, dass Jo gerade wieder untreu ist. Wie Blitze schießen ihr Gedanken, Bilder durch den Kopf, Bilder von Jo, die sich einem Fremden hingibt, Bilder der Rache, die sie an ihrer Geliebten nehmen möchte, Tagträume. Tagträume, die als kleine Spielszenen erscheinen. Zu dieser zweiten Ebene der Realität kommt eine dritte, die Arbeitswelt der beiden Frauen. Agathas Job bei einer linken Zeitschrift, vor allem Jos Arbeit als Regisseurin. Jo dreht, nach einer Romanvorlage von Thomas de Quincey, eine Schauerballade, und dieser Film im Film wird stärker in Beziehung gesetzt zu dem modernen Eifersuchtsdrama. (…)
Am Ende gelingt es der Regisseurin Sheila McLaughlin, die beiden Ebenen kunstvoll miteinander zu verknüpfen: Wenn Agatha am Schneidetisch sitzt, um sich mit Jo Ergebnisse des letzten Drehtages anzuschauen. Dabei durchlebt sie die Katharsis des historischen Dramas und wird damit von ihrer eigenen Eifersucht gereinigt. (…)"

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