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An zwei Abenden werden je zwei Teile des Fernseh-Vierteilers DEATH ROW (USA 2012, 21. & 22.10.) gezeigt. Für die filmischen Porträts hat Herzog mit verurteilten Mördern im Todestrakt gesprochen sowie mit deren Angehörigen und den Hinterbliebenen der Opfer. Auch wenn Herzog seine Position zu Beginn jeder Episode klar formuliert, „I respectfully disagree with the practice of capital punishment“, so verfolgt er weniger eine politische Agenda, sondern berichtet vielmehr von Menschen in der Todeszelle, ihren Erfahrungen, Erinnerungen und Träumen. Herzog gelingt eine authentische Begegnung mit Menschen in ihren dunkelsten Verfehlungen, in der er sich selbst weit mehr zurücknimmt als in vielen seiner früheren Dokumentarfilme. Der vielfach ausgezeichnete GRIZZLY MAN (USA 2005, 23.10.) löste in vielen Ländern eine Neuentdeckung Herzogs aus, während er in Deutschland keinen Filmverleih fand und weitgehend unbeachtet blieb. Der Held des Films, „Grizzly Man“ Timothy Treadwell, verbrachte 13 Sommer im Katmai Nationalpark, Alaska und lebte dort mit Grizzlybären zusammen. Dass er dabei gewisse Grenzen zwischen Mensch und Natur überschritt, führte zu seinem schockierenden Tod: Er wurde gemeinsam mit seiner Freundin von einem Bären getötet. Aufnahmen, die Treadwell von sich selbst und den Bären mit der Videokamera gedreht hatte, stellt Herzog Aussagen von Bekannten, Freunden und Kritikern gegenüber und zeichnet so ein widersprüchliches Bild des Idealisten, an dem sich auch Herzog selbst reibt: Er begegnet Treadwell mit Sympathie, respektiert ihn als Filmemacher, hat jedoch letztlich kein Verständnis für dessen Verklärung der Natur. In dem oscarnominierten Dokumentarfilm ENCOUNTERS AT THE END OF THE WORLD (USA 2007, 24.10.) porträtiert Herzog eine kleine Gruppe von Menschen, die abgeschnitten von der Außenwelt unter extremen Bedingungen lebt und arbeitet: Forscher und Wissenschaftler in der Antarktis, "professionelle Träumer", wie einer der Interviewten im Film sie nennt. Spektakuläre Bilder von der Schönheit der arktischen Landschaft, Menschen mit einem Blick auf die Welt jenseits gängiger Denkkategorien, ein "selbstmörderischer" Pinguin, der unaufhaltsam ins eigene Verderben rennt – ein echter Herzog-Film. (Julia Pattis)

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