Direkt zum Seiteninhalt springen
Das Festival eröffnet mit L'ARMÉE DU SALUT,der Berlin-Premiere des Debütfilms des marokkanischen Schriftstellers und Regisseurs Abdellah Taïa (Marokko/Frankreich 2013, 1. & 2.11., in Anwesenheit des Regisseurs). L'ARMÉE DU SALUT ist eine Adaption seines semi-biografischen Romans aus dem Jahr 2006. Er folgt zwei Phasen im Leben des Marokkaners Abdellah. Aufgewachsen in einer Großfamilie in einem Ar-beiterviertel in Casablanca, entdeckt er als Teenager seine (Homo-)Sexualität und sieht sich dabei mit den Tabus der konservativen marokkanischen Gesellschaft konfrontiert, die Homosexualität ablehnt. Für sein Studium entscheidet er sich, nach Genf zu ziehen und das Leben im Verborgenen aufzugeben. Den neu gewonnenen Freiheiten zum Trotz ringt er zugleich mit dem Verlust seiner Heimat. Abdellah Taïa ist der erste arabische Schriftsteller, der sich zu seiner Homosexualität bekannte. Sein Outing war der Anstoß für eine Debatte über die Rechte von Homosexuellen in Nordafrika und der arabischen Welt. L'ARMÉE DU SALUT wurde u.a. beim Filmfestival in Venedig präsentiert. LOVE THE ONE YOU LOVE (Südafrika 2014, 2.11.), das Langfilmdebüt von Jenna Cato Bass, erzählt in Form einer romantischen Komödie von der Utopie einer funktionierenden, multiethnischen Gesellschaft in Südafrika. Terri arbeitet als Telefonistin bei einer Erotik-Hotline. Sie sehnt sich nach Freiheit und möchte als Englischlehrerin nach Südkorea gehen. Doch dabei hat sie nicht mit dem Widerstand ihrer Familie und Freunde gerechnet, die sie drängen, mit ihrem Freund Sandile zusammenzubleiben. Als der von Liebeskummer geplagte Eugene nachts in ihrer Telefon-Hotline landet, beginnt sich das Blatt zu wenden. KINDIL EL BAHR (Algerien 2016, 3.11.) ist eine Horrorparabel des algerischen Regisseurs Damien Ounouri. Die junge Mutter Nfissa wird beim Schwimmen im Meer unbemerkt von einer Gruppe junger Männer angegriffen und ertrinkt. Nfissas Mann schaltet die Polizei ein, aber seine Frau bleibt spurlos verschwunden. Kurz darauf kommt es am Strand unter männlichen Badegästen zu einer rätselhaften Todesserie – ein Meeresungeheuer, das Rache nimmt? Ounouris erster Spielfilm feierte im Rahmen der "Quinzaine des Réalisateurs" in Cannes 2016 seine Premiere. Im Vorfeld läuft der Kurzspielfilm AMAL (Marokko 2015, 3.11.) von Aida Senna. Amal, eine Medizinstudentin, wird vergewaltigt. Sie setzt ihr Studium fort und erzählt niemandem davon. Erst als ihr bester Freund Hicham sich als schwul outet, offenbart sie ihr dunkles Geheimnis. Mit AFRICA RISING (4.11.) präsentiert AFRIKAMERA eine Auswahl herausragender aktueller Kurzfilme aus Burkina Faso, Ägypten, Äthiopien, Mauritius und Lesotho – darunter MOSONNGOA – THE MOCKED ONE von Lemohang Jeremiah Mosese. Die junge Mosonngoa ist Außenseiterin. Ihr Vater hatte sich einen Sohn als Kind gewünscht. Heimlich übt sie sich in der Meisterschaft des Stockkampfes. Als ihr Vater seine Farm zu verlieren droht, beginnt sie zu kämpfen. Lemohang Jeremiah Mosese wird zum Screening anwesend sein. Mit THE PEARL OF AFRICA (Uganda/Schweden 2016, 4.11.) zeigt AFRIKAMERA den aktuellen Spielfilm von Jonny von Wallström als Work in Progress/Private Screening. Im Jahr 2014 veröffentlichte die ugandische Boulevardzeitung Red Pepper die persönlichen Daten von 200 LGBTs in Uganda. Cleopatra Kambugus Name tauchte auf einer dieser Listen auf. Der Film erzählt die Geschichte von Cleos darauffolgender Entscheidung, Uganda gemeinsam mit ihrem Mann Nelson Kasaija zu verlassen, um sich in Thailand einer Geschlechtsumwandlung unterziehen zu können. In Anwesenheit der Hauptdarstellerin Cleopatra Kambugu. CALL ME KUCHU (USA/Uganda 2012, 5.11.) von Malika Zouhali-Worrall und Katherine Fairfax Wright beschreibt das Leben des ersten sich öffentlich bekennenden schwulen Aktivisten Ugandas, David Kato, der 2011 ermordet wurde, und das seiner Mitstreiter. Ruhig beobachtend zeichnet der Film ein Bild extremer Homophobie, christlich-religiösen Fanatismus' und einer gerade daraus erstarkenden LGBT-Gemeinschaft. Das Programm OUT IN AFRICA (5.11.)ist eine Zusammenstellung von LGBT-Kurzfilmen der letzten Jahre aus Ghana, Mali, Marokko, Ruanda und Senegal – darunter das Vater-Sohn-Drama AS THEY SAY (Marokko/VAE 2011) von Hicham Ayouch und RELUCTANTLY QUEER von Akuosa Adoma Owusu (Ghana/USA 2016), in dem sich ein junger Ghanaer mit der Frage auseinandersetzt, was es heißt, hier und heute queer zu sein. In einer Sondervorführung zeigt AFRIKAMERA mit PRICE OF LOVE (Äthiopien 2015, 5.11.) das Spielfilmdebüt der äthiopischen Regisseurin Hermon Hailay. Teddy ist Taxifahrer in Addis Abeba. Er wuchs auf der Straße auf und tut alles, um nicht wieder in alte Muster zurückzufallen – Khat zu kauen und Alkohol zu trinken. Sein Taxi ist seine Lebensversicherung. Doch als er in den Streit zwischen einer Prostituierten und deren Ex-Freund eingreift, der Frauen in den Nahen Osten verkauft, ist der Wagen weg. Teddy steht plötzlich ohne seine Einkommensquelle da – dafür mit einer jungen Frau, die er nicht kennt … Die berührende romantische Komödie gibt seltene Einblicke in das Alltagsleben in Addis Abeba. PRICE OF LOVE erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Special Prize der Jury beim FESPACO 2015. DAKAN (Guinea 1997, 6.11.) von Mohamed Camara ist ein Klassiker des queeren afrikanischen Kinos und gilt als erster Spielfilm über schwule Liebe aus Afrika. Manga und Sori sind noch Schüler, als sie sich ineinander verlieben. Dass sich ihre Klassenkameraden über sie lustig machen, stört sie nicht. Aber als sie ihren Eltern von ihrer Liebe erzählen, stoßen sie auf Ablehnung und Unverständnis. Unter dem Druck der Eltern versuchen beide Jungen, gegen ihr Schwulsein anzugehen. Doch am Ende sehen sie ein, dass sie nur voreinander geflüchtet sind, und ihre Liebe triumphiert gegen alle Widerstände. Die Premiere beim FESPACO 1997 in Ougadougou wurde kontrovers aufgenommen. Später erhielt der Film zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Großen Preis der Jury beim renommierten schwul-lesbischen Filmfestival Outfest in Los Angeles. Teboho Edkins präsentiert bei AFRIKAMERA die Vorabversion seines aktuellen Films MY NAME IS SHERIFF NOW (Lesotho/Südafrika/Deutschland 2016, 6.11.). Der intime Film erzählt aus dem Leben von Sheriff Mothopeng und seinem Umgang damit, mit dem "falschen" Geschlecht geboren worden zu sein. Die zwischen Erstaunen und Neugier einerseits und einer bemerkenswerten Wärme, Liebe und Akzeptanz an-dererseits changierenden Reaktionen seiner Umwelt ermutigen ihn schließlich dazu, die für ihn richtige Entscheidung zu treffen. Der Regisseur des Films und sein Protagonist Sheriff werden zum Screening anwesend sein. Als Vorprogramm läuft die südafrikanische Produktion SEBONTA der beiden AFDA-Absolvent_innen Habiso Ranthoyakgale und Ellen Phooko, in der ein Teenager sich in einen älteren, offen schwul lebenden Mann verliebt und sich von seinem homophoben Freundeskreis zu emanzipieren versucht. Das Festival schließt mit einer weiteren Deutschlandpremiere, dem Thriller THE CEO (Nigeria 2016 I 6.11.) des nigerianischen Regisseurs Kunle Afolayan. Das global agierende Kommunikationsunternehmen TransWire Communications sucht nach einem neuen CEO für den Geschäftsbereich Nigeria. In einem Strandresort wird für die fünf aussichtsreichsten Kandidat_innen ein Assessment Center eingerichtet. Obwohl alle herzlich miteinander umgehen, wissen sie, was auf dem Spiel steht. Für einige der Anwärter_innen wird das Resort schließlich zur Todesfalle. (ams/fw) AFRIKAMERA steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Uschi Eid. Weitere Informationen unter www.afrikamera.de.

Gefördert durch:

  • Logo des BKM (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien)
  • Logo des Programms NeuStart Kultur