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LE PARC (The Park, Damien Manivel, F 2016, 2. & 7.12.) Ein junger Mann und eine junge Frau treffen sich an einem Sommertag zu ihrem ersten Rendezvous in einem Park. Erst schüchtern, zögerlich und etwas ungelenk, kommen sie einander doch allmählich näher. Sie schlendern über Wiesen, liegen unter Bäumen, küssen sich im Unterholz. Er erzählt von der Freud-Lektüre, sie vom Sport. Als es Abend wird, muss er gehen und sie bleibt allein zurück. Während des sich anschließenden SMS-Dialogs bricht die Nacht an, eine Eule krächzt, ein Parkwächter taucht auf – und das Mädchen und mit ihm der Film schlagen buchstäblich eine andere Richtung ein. Drei Laiendarsteller_innen und ein Park, Tag und Nacht, Licht und Finsternis – mit einfachen Mitteln wird "Boy meets Girl" auf magische Weise ins Fantastische überführt. SWAGGER (Olivier Babinet, F 2016, 3. & 6.12.) Elf Teenager aus der Banlieue. Sie wachsen in Aulnay-sous-Bois auf, einer unwirtlichen Gegend mit Hochhäusern, Drogendealern und bewaffneten Gangs, nur 15 Kilometer von Paris entfernt, wo „die Weißen“ wohnen. Trotz aller Schwierigkeiten wegen ihrer Herkunft und ihres Umfelds wollen sie weiterkommen im Leben. Sie sprechen scharfsinnig über ihre Träume und Ziele, ihre Heimat, ihre Kindheit, ihre Religion, über Rassismus, die Schule, TV-Serien, Verliebtsein und das richtige Outfit. SWAGGER ist weder Reportage noch Sozialdrama. Der Film bietet den Kids neben der Gelegenheit zur Reflexion auch eine Bühne zur Selbstinszenierung, mit viel Musik und Choreografien. Einer tanzt lässig wie Fred Astaire, ein anderer defiliert im Pelz in Slow Motion durch die Schule. Ein Film voller Vitalität, der Miserabilismus und Naturalismus hinter sich lässt. MERCURIALES (Virgil Vernier, F 2014, 3. & 5.12.) "Les Mercuriales" – so heißen zwei den New Yorker Twin Towers nicht unähnliche Bürohochhäuser in einem Vorort östlich von Paris. Sie waren Teil eines groß angelegten, städtebaulichen Projekts der 70er Jahre, das jedoch nicht vollendet wurde. Heute stehen sie wie ein Symbol der Krise in einer urbanen Brachlandschaft neben der Stadtautobahn. Zwei junge Frauen, die dort arbeiten, freunden sich an und ziehen gemeinsam durch die Gegend. Joane möchte Tänzerin werden, Lisa kommt aus Moldawien und beschwört aus dem Off einen "stillen Krieg" in Europa. Wie die beiden driftet auch der auf 16 mm gedrehte Film, reiht Momentaufnahmen aneinander, setzt nicht auf Sinnstiftung, sondern auf eine durch Elektro-Beats verstärkte Atmosphäre, in der sich Mythisches, Gegenwart und Science-Fiction vermischen. LA FILLE ET LE FLEUVE (The Girl and the River, Aurélia Georges, F 2014, 4. & 7.12.) Eigentlich hatte Nouk mit allem abgeschlossen, doch Samuel rettet sie vor dem Ertrinken und die beiden werden ein Liebespaar. Als er bei einem Fahrradunfall ums Leben kommt, kann Nouk den Verlust nicht akzeptieren und versucht, mit dem Jenseits zu kommunizieren. Sie wird dabei unterstützt von einem Lebensmüden (Serge Bozon). Wegen eines Irrtums befindet sich der verstorbene Samuel noch im bürokratisch streng reglementierten Limbus, wo er sich angeregt mit der Frau von Albert Einstein (Françoise Lebrun) unterhält. Ein von Rivette inspirierter Film, der das Fantastische im Alltag ansiedelt (und umgekehrt). Die Frage des Lebens nach dem Tod betrifft hier die Dies- und die Jenseitigen. PAULINE S'ARRACHE (Oh la la Pauline!, Emilie Brisavoine, F 2015, 4. & 6.12.) Pauline geht es wie anderen Teenagern auch: Sie ist genervt von der Schule, total verliebt in einen Mitschüler und im Dauerclinch mit ihren Eltern. Die sind allerdings eher atypisch: die Mutter eine ehemalige Königin des Nachtlebens, der Vater ein homosexueller Transvestit. Ihre beiden älteren Geschwister haben das Weite gesucht, nur Pauline wohnt noch zu Hause, und da geht es drunter und drüber. Die Filmemacherin, Halbschwester von Pauline, dokumentiert mit ihrer Kamera (ergänzt durch Familienvideos aus der Kindheit) drei Jahre lang emotionale Ausbrüche genauso wie introspektive Momente und schließlich Paulines Emanzipation. Ein stürmisches Home-Movie, ein intimes filmisches Tagebuch, eine komplexe Familienchronik, erzählt wie ein Märchen: Es war einmal … (bik) Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Französischen Filmwoche Berlin, dem Büro für Film und Medien des Institut français Deutschland und ACID (Association du Cinéma Indépendant pour sa Diffusion). Dank an Emilie Boucheteil, Anne Vassevière und Amaury Augé.

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