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BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSSTADT (Walter Ruttmann, D 1927, 1. & 12.7., am Klavier: Eunice Martins) In rasantem Tempo fächert Ruttmann Bilder der Stadt, des städtischen Lebens und der Menschen auf: Häuserschluchten, Züge, Straßen, Menschenmassen, Maschinen, Leuchtre-klamen, Abendvergnügungen – Bilder, die, nach Bewegungs- und Kontrastprinzipien montiert, zu einem visuellen Rhythmus verschmelzen. PANELSTORY ANEB JAK SE RODÍ SÍDLISTE (Geschichte der Wände, Vera Chytilová, ČSSR 1979, 1. & 14.7.) Eine Hochhaussiedlung entsteht: Während manche Bewohner ihre neuen Wohnungen schon bezogen haben, wird anderswo noch gebaut und preisen Makler die modernen neuen Wohnwelten. Lärm, Chaos und menschliche Laster fängt Chytilová mit einer höchst dynamischen Kamera und einem satirischen Blick ein, angesiedelt zwischen Slapstick und Realismus. DO THE RIGHT THING (Spike Lee, USA 1988, 2. & 8.7.) Ein heißer Sommertag in Brooklyn kündigt sich zu Beginn des Films an, 15 Stunden und etliche hitzige Wortgefechte später echot die erste Dialogzeile "Always do the right thing!" im finalen Brandanschlag. Dazwischen liegt ein furioses Statement zum Stand des US-amerikanischen Rassismus Ende der 80er Jahre – eine City Symphony der anderen Art. DER SCHÖNE TAG (Thomas Arslan, D 2001, 2. & 17.7.) Einen Tag lang bewegt sich Deniz (Serpil Turhan) durch das sommerliche Berlin. Ihre Streifzüge vermessen die Stadt und verbinden die momentanen Koordinaten ihres Lebens. Zwischen Freund, Mutter, Schwester, ihrer Arbeitsstätte als Synchronsprecherin, Vorsprechen und einer abendlichen Zufallsbekanntschaft sondiert Deniz die eigenen Erwartungen an ihr Leben. THE NAKED CITY (Jules Dassin, USA 1947, 3. & 13.7.) Betonschluchten, Feuermelder, Straßenszenen, Zeitungsjungen, das Leben auf der Straße bei drückender Sommerhitze – mit Hilfe eines verspiegelten Lastwagens entstanden die Aufnahmen, die NAKED CITY zu einem semidokumentarischen Porträt New Yorks werden ließen. Die Riesenstadt wird zum gleichwertigen Protagonisten der Geschichte um einen Mord an einem jungen Fotomodell. TOUTE UNE NUIT (Chantal Akerman, B/F 1982, 4. & 7.7.) Nächtliche Symphonie der Großstadt Brüssel – eine Nacht der Leidenschaften, der Trennungen und Wiederbegegnungen, der Hoffnungen und Enttäuschungen. Ein Reigen von Miniaturen, eine Choreografie von Gesten des Begehrens und Abwehrens. Ein Film fast ohne Worte, nur der Ton der Straße ist zu hören. SUITE HABANA (Fernando Pérez, Kuba 2003, 5. & 15.7.) Havanna ganz ohne den morbiden Glanz vergangener Tage und ohne Kuba-Klischees. Pérez zeigt vielmehr 24 Stunden im Leben von zehn völlig unterschiedlichen Bewohnern Havannas. Bilder und Geräusche verdichten sich zu einem poetischen Gesamtbild der Stadt, zu einer dem Tagesablauf folgenden melancholischen Suite. OH BOY (Jan Ole Gerster, D 2012, 6. & 21.7.) Ziellos lässt sich der Studienabbrecher Niko durch Berlin treiben. Eigentlich nur auf der Suche nach einer Tasse Kaffee, macht er die Bekanntschaft unterschiedlichster Menschen, hört sich Geschichten und Geständnisse an, die zwischen Komik und Tragik hin- und herwechseln. In zurückgenommenem Schwarz-Weiß entsteht ein melancholisches Bild der Stadt, bevölkert von Driftern und Suchenden. MY WINNIPEG (Guy Maddin, Kanada 2007, 9. & 24.7.) "Eine vielschichtige Reise durch die Heimatstadt im Kopf des Regisseurs, ein wildes Capriccio aus Fakten und Fiktion." (Eddie Cockrell) Wie alle Filme Maddins entzieht sich auch dieses surreale, essayistisch-persönliche Porträt seiner Geburtsstadt einer Genrezugehörigkeit. Die Stadt Winnipeg wird gleichzeitig zu einem ge-/erträumten Ort und zum Schauplatz unser aller Kindheit. CYCLING THE FRAME (Cynthia Beatt, BRD 1988) & THE INVISIBLE FRAME (Cynthia Beatt, D 2009, 16. & 28.7.) Zwei Berlin-Erkundungen: Zum ersten Mal im Sommer 1988 und dann zwei Jahrzehnte später radelt Tilda Swinton den Mauerstreifen entlang. Aus diesen Ost-West-Umrundungen sind zwei dicht gewebte Abenteuerfahrten entstanden, historische Dokumente, Pulsnehmer einer Stadt, ihrer Bewohner, ihrer Geschichte in Bild und Ton. THE LITTLE FUGITIVE (Ray Ashley, Morris Engel, Ruth Orkin, USA 1953, 22. & 30.7.) Der Schlüsselfilm des unabhängigen amerikanischen Kinos zeigt die Erlebnisse des siebenjährigen Joey, der von zu Hause wegläuft und einen Tag und eine Nacht auf Coney Island verbringt. Hier wird er ganz von der Vergnügungswelt absorbiert und bewegt sich mühelos zwischen Hot-Dog-Ständen, Strand und Ponyställen. Vorfilm: UNDER THE BROOKLYN BRIDGE (Rudy Burckhardt, USA 1953, 22. & 30.7.) LOS ANGELES PLAYS ITSELF (Thom Andersen, USA 2003, 23.7.) Rekonstruktion der Geschichte und Geografie Los Angeles' anhand von Hunderten von Filmausschnitten, die in L.A. gedreht wurden. "Geleitet von seiner aufmerksamen, nachdenklich stimmenden Erzählung, trägt Andersen eine kritische Geschichte und Gegengeschichte von Los Angeles zusammen." (Sean Farnel) Stadtsinfonien-Kurzfilmprogramm (25. & 29.7.): PARIS QUI DORT (René Clair, F 1923) Surrealistischer Spielfilm: Der Nachtwächter des Eiffelturms streift einen Tag durch das in Tiefschlaf versetzte Paris. À PROPOS DE NICE (Jean Vigo, F 1930) Satirisch-absurdes Porträt Nizzas. Vigo bezeichnete seinen Film als einen "sozialen Dokumentarfilm" und zitierte klassische Großstadtsymbole, um Nizza als wenig dynamisch-moderne Großstadt zu karikieren. PORTRAIT OF A CITY (Chidananda Dasgupta, Indien 1961) Dokumentarisches Porträt Kalkuttas. (mg)

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