Bundesweite Schulkinoreihen zur filmischen Erinnerung an den Holocaust
Im Rahmen des Projekts werden bundesweit in ausgesuchten Kinos Schulkinoveranstaltungen angeboten. Der Fokus der von pädagogischen Rahmenprogrammen begleiteten Veranstaltungen liegt auf der Auseinandersetzung mit den Themen Holocaust, Faschismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus. Für die Vorführungen steht eine Auswahl von 46 Dokumentar- und Experimentalfilmen aus der Sammlung des Arsenals zur Verfügung. Die Filme aus den Jahren 1955 bis 2014 zeigen in ihrer Vielfältigkeit, wie divers sich die Diskussionen um die Darstellung des Holocaust gestalteten und gestalten. Zu sechs Filmen wurde eigens Schulfilmmaterial erstellt. In Berlin finden die Schulkinovorführungen mit Einführung und anschließender Diskussion im Kino Arsenal statt.
Duisburger Filmwoche mit vielen Forum-Filmen
Vom 7. bis 13. November findet die 40. Duisburger Filmwoche statt. Zu sehen sind u.a. eine Reihe von Filmen aus den diesjährigen Programmen von Forum und Forum Expanded: HAVARIE von Philip Scheffner, RUDOLF THOME – ÜBERALL BLUMEN von Serpil Turhan, HOMO SAPIENS von Nikolaus Geyrhalter, DIE GETRÄUMTEN von Ruth Beckermann, LANDSTÜCK von Volker Koepp und LA CUPOLA von Volker Sattel.
"Les Sauteurs – Those Who Jump"
Vom Berg Gurugu blickt man auf die spanische Enklave Melilla an der nordafrikanischen Mittelmeerküste. Afrika und die Europäische Union werden hier durch eine hochgesicherte Grenzanlage, bestehend aus drei Zäunen, voneinander getrennt. In den Wäldern des Bergausläufers leben Geflüchtete, meist aus der Subsahara-Region, die versuchen, diese direkte Landgrenze zwischen Marokko und Spanien zu überqueren. So auch der Malier Abou Bakar Sidibé, der zugleich Protagonist und Dokumentierender in LES SAUTEURS ist.
Zukunft der Erinnerung
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ist eine entscheidende Vorbedingung für die Gestaltung der Gegenwart. Nur sie kann die Verantwortung für die Zukunft legitimieren. Das Projekt „Zukunft der Erinnerung - Bundesweite Schulkinoreihen zur filmischen Erinnerung an den Holocaust“ schließt direkt an „Asynchron. Dokumentar- und Experimentalfilme zum Holocaust. Aus der Sammlung des Arsenal“ an. Im Rahmen des Projekts werden bundesweit Schulkinoveranstaltungen mit Filmen aus dem Korpus des Projekts ASYNCHRON gefördert. An folgenden Orten werden Veranstaltungen angeboten:
Unter dem Titel "Agents Provocateurs: Künstler, Strategien, Objekte" findet am 31.10. der nächste Termin unserer Reihe Filmmakers' Choice statt, präsentiert von Nicolas Cilins und Frank Westermeyer. Das Programm widmet sich Strategien des Filmemachens, die Filme als experimentelle Situationen konstruieren. Die hier versammelten Künstler_innen (er-)finden Objekte und Werkzeuge, um das Reale zu testen. Neben der Kamera, dem Körper, dem Setting kann dies ein Objekt, ein fremdes Wesen oder ein auf dem Bildträger imaginierter Punkt sein. Als stumme Form oder redundantes Motiv provoziert und involviert der Agent Provocateur Künstler, Zuschauer sowie die Personen und Situationen des Films in die Konfrontation mit den Ergebnissen des filmischen Experiments.
Retrospektive Philippe Garrel
Es gibt wohl kaum einen anderen französischen Filmemacher von Rang, der in Deutschland eine so unbeschriebene Größe ist wie Philippe Garrel. Obwohl er als Schlüsselfigur des Post-Nouvelle-Vague-Kinos gilt, ist sein 30 Filme umfassendes Werk hierzulande weitgehend unbekannt. Mit Ausnahme von L'OMBRE DES FEMMES (F/CH 2015) kam seit Jahrzehnten kein einziger seiner Filme regulär in die deutschen Kinos. Das Arsenal widmet Philippe Garrel im Oktober eine umfassende Retrospektive, die es – erstmalig in Deutschland – ermöglicht, die verschiedenen Phasen seines über 50-jährigen Schaffens nachzuvollziehen und in der Gesamtschau zu erkennen, was seinen Kern ausmacht. Zur Eröffnung am 1. Oktober präsentieren wir Garrels vorletzten Film LA JALOUSIE (F 2013) als Deutschlandpremiere. Einführungen von Birgit Kohler, Thomas Arslan, Volker Pantenburg, Marc Siegel, Angela Schanelec und Anja Streiter ergänzen das Programm.
Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100
Peter Weiss ist vor allem als Schriftsteller und Bühnenautor bekannt, begann seine künstlerische Laufbahn aber als Maler. Nach der Emigration nach Schweden bestimmten das Gefühl des Fremdseins, die Unsicherheit und existentielle Not im Exil die anstrengende Suche nach neuen Ausdrucksformen. In den 50er Jahren wandte sich Weiss schließlich den Bewegtbildern des Films zu. Er drehte insgesamt 18 Experimental-, Dokumentar- und Spielfilme, von denen vier Fragment blieben, ehe er mit der Veröffentlichung des Kurzromans "Der Schatten des Körpers des Kutschers" den lange ersehnten literarischen Durchbruch erzielte. Weiss' filmisches Werk markiert den Übergang von einer surrealistisch geprägten Innensicht zur Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit in der geteilten Welt des Kalten Krieges. In seinen Dokumentarfilmen tritt der detaillierte Blick auf Menschen und Orte hervor, die akribische Arbeit mit Fakten und Lebensgeschichten deutet sich an, die später für den Roman "Die Ästhetik des Widerstands" eine so große Rolle spielte. Weiss entwirft kein geschlossenes Geschichtsbild, vielmehr bleibt das Handeln seiner Figuren von individuellen Standpunkten und Widersprüchen durchzogen. Im Denken in Gegensätzen, "angefressen von der Zweifel-Krankheit, Schwierigkeit, mich für eine Sache zu entscheiden, Hin und Her, Schwanken in der Arbeit, früher Malen–Schreiben, Theater–Film, schwedische-deutsche Sprache", wie er es in den Notizbüchern beschreibt, liegt eine wesentliche produktive Kraft der Kunst von Peter Weiss. Vor diesem Hintergrund widmet sich die bereits im September gestartete Filmreihe dem Verhältnis von ästhetischer und politischer Subjektivität in Bezug auf Widerstand und gesellschaftliche Veränderung. Die Zusammenstellung internationaler historischer und zeitgenössischer Filme und Kurzfilmprogramme aktualisiert einige der wiederkehrenden Themen bei Weiss – von der ewigen Ausbeutung menschlicher Arbeit und der Macht des Kapitals über den Kampf gegen Unterdrückung und Ungleichheit, Rassismus und Faschismus bis zu den Schrecken des Krieges und der Frage der Gewalt als Mittel revolutionärer Politik.
Magical History Tour – Special und Visual Effects
Sind Special Effects – oder ihr digitales Pendant, die Visual Effects – ein marginaler Bereich der Filmkunst, Griffe in die Trickkisten von Bastlern, Feuerwerkern und Computerfreaks? Oder stellen sie die Kür künstlerisch-kreativer Imagi-nation dar? Sind sie ein sich ständig perfektionierender Illusionsgenerator, die künstlichste Konstruktion einer in sich künstlichen Welt: des Kinos? Ein Blick zurück zu den Anfängen macht deutlich, dass die Geschichte des Films auch eine Geschichte der technischen Manipulation des Bildes ist. Knapp 90 Jahre nach Méliès' ersten "Zauber"-Filmen und zahlreichen Innovationen im Special-Effects-Bereich erlebte auch diese Branche des Kinos die digitale Revolution. Die Möglichkeiten, die die sogenannten Computer Generated Images (kurz CGIs) bieten, scheinen grenzenlos, Imagination und Fantasie in Bewegtbilder zu übersetzen. Doch generieren Computer bzw. ihre "analogen" Vorfahren nicht nur vergangene oder zukünftige Welten mitsamt ihren Bewohnern, sondern auch komplexe Visualisierungen von Gefühls-, Wahrnehmungs- und Gedankenwelten, denen sich die Magical History Tour in diesem Monat schwerpunktmäßig widmet.
Dikhen hach Dschiwa – Seht, wie wir leben: Sinti und Roma im zeitgenössischen europäischen Film
"Die Geträumten" im Kino
Ruth Beckermanns Film DIE GETRÄUMTEN, der im diesjährigen Forum uraufgeführt und in der Folge auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und ausgezeichnet wurde, ist ab dem 27. Oktober in ausgewählten Kinos in Deutschland zu sehen.
Darin vertonen zwei junge Schauspieler_innen, Anja Plaschg und Laurence Rupp, den Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan, der deren verzweifelte Liebesgeschichte über 20 Jahre hinweg offenbart. Die sprachliche Wucht der Texte versetzt die einen in das Drama der anderen; in den Pausen zwischen den Aufnahmen sind sie wieder bei sich.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.