Der polnische Jazz-Musiker und Komponist Krzysztof Komeda (1931–1969) zählt zu den herausragenden europäischen Filmkomponisten der 60er Jahre. Zwischen 1957 und 1968 komponierte er die Musik zu mehr als 60 kurzen und abendfüllenden Filmen, Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Fernsehfilmen. Wir zeigen als Hommage 14 seiner Arbeiten, darunter Werke von Roman Polanski, Jerzy Skolimowski, Jerzy Stefan Stawiński, Andrzej Wajda und Henning Carlsen.
Komeda war unter seinem bürgerlichen Namen Krzysztof Trzciński als HNO-Arzt tätig, ehe er 1956 durch den Auftritt seines Sextetts beim ersten Jazzfestival in Sopot zum populärsten Musiker Polens wurde. Das Festival markierte den Beginn einer Liberalisierung gegenüber dem staatlich geächteten Jazz und der Auftritt Komedas den Anbruch eines neuen jazzmusikalischen Selbstverständnisses. In keinem anderen Land erlangte Jazz eine so große politische Bedeutung wie in Polen, wo er nicht nur Ausdruck einer westlichen Jugendkultur, sondern auch zum Symbol für Freiheit wurde. Durch Roman Polanski, der Komeda bat, die musikalische Gestaltung seines an der Filmschule in Łódź entstandenen Kurzfilms "Rozbijemy zabawę" (Break Up the Dance) zu übernehmen, begann Krzysztof Komeda 1957 auch als Filmkomponist zu arbeiten. Es war der Auftakt zu einer der fruchtbarsten Kooperationen zwischen Regisseur und Komponist in der Geschichte des Films. Bis zu seinem frühen Tod schrieb Komeda, mit Ausnahme von Repulsion, für den er keine Arbeitserlaubnis in England erhalten hatte, alle Filmmusiken zu Polanskis Spielfilmen sowie zu zahlreichen seiner Kurzfilme. Zur Charakteristik von Komedas Filmkompositionen zählt eine präzise Koordination von Handlung und Musik, die nur dann Verwendung fand, wenn sie dramaturgisch notwendig erschien: "Lieber zu wenig, als zu viel." (KK) Komeda, der meist bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Filmplanung einbezogen war, verzichtete auf vordergründiges Illustrieren und akzentuierte eher das Atmosphärische als das Dramatische. Die Basis seiner facettenreichen Filmkompositionen war der Jazz, ab Mitte der 60er Jahre verwendete er zunehmend Elemente klassischer, experimenteller und populärer Musik. "Seine Musik war kühl und modern, aber in ihr schlug ein warmes Herz. Er war der Filmmusiker par excellence. Er gab meinen Filmen Wert. Sie würden wertlos sein ohne seine Musik." (Roman Polanski)