Die nächste Veranstaltung unserer Reihe Filmmakers' Choice präsentiert am 15. Juni Carola Spadoni: Der Wirklichkeit innerhalb der Universitäten Rechnung zu tragen, bedeutete 1968 das patriarchal strukturierte akademische Wissen zu überwinden und mit persönlicher sowie kollektiver Erfahrung zu bereichern. Ein Kontinuum von Liebe, Rebellion und radikalen Entscheidungen verbreitete sich in den Straßen Roms, Leben und Kunst wurden untrennbar. Die Viertel um die Piazza Navona und Trastevere – zu dieser Zeit noch von Arbeitern bewohnt – wurden zum Zuhause, zur Bühne und zur Schule der experimentierenden Jugend. Zugleich wurde der Film zum politischen anstatt zum künstlerischen Akt ernannt. Politische Ansprachen, die Dialektik des "stream of consciousness", performative "mise en scène", Intimität, Hintergrundgeräusche und die Selbstwahrnehmung des Kinos traten in den Vordergrund. Gezeigt werden selten gesehene italienische Filme, Fragmente des Diskurses von Rom 1968 und dessen einzigartigem Echo.
BENIM ÇOCUĞUM: Istanbuls LGBT-Community
Filmspotting: Erkundungen im Filmarchiv der Deutschen Kinemathek
KinoPolska
Abschlussveranstaltung: Jugend filmt!
Vaginal Davis präsentiert Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music!
1936 drehten Fred Zinnemann und Emilio Gómez Muriel gemeinsam REDES, die Geschichte eines Kampfes gegen die Ausbeutung von Fischern im Golf von Mexiko. Der tragische Tod eines Kindes aufgrund medizinischer Unterversorgung führt zu Solidarität zwischen den Fischern und wachsendem Widerstand gegen einen Großhändler. Die Kamera führte Paul Strand. Silvestre Revueltas – "the great free spirit of Mexican music" – wurde erstmalig mit der Komposition für einen Film beauftragt. Filmexpertin Vaginal Davis führt durch das Programm am 28. Juni.
DAAD-Stipendiatin Clarissa Campolina zu Gast
Die brasilianische Filmemacherin Clarissa Campolina (*1979) ist zurzeit Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Die sorgfältig komponierten Bilder ihrer Filme erzeugen eine traumhafte Atmosphäre, ohne deshalb an Realitätsgehalt einzubüßen. Neben vier kurzen Arbeiten aus den Jahren 2006–2013 zeigen wir Campolinas gemeinsam mit Helvécio Marins Jr. realisiertes, vielfach ausgezeichnetes Langfilmdebüt GIRIMUNHO (Wirbel, 2011). Nach dem Tod ihres Mannes wird die 81-jährige Bastú von geheimnisvollen Erscheinungen heimgesucht, die sie als Zeichen des Verstorbenen deutet. Sie beschließt, seine Habseligkeiten wegzubringen. Ihre Enkelin bricht derweil zur Ausbildung in die Stadt auf. Mit Laiendarstellern in einem Dorf im Sertão inszeniert, ist GIRIMUNHO eine ethnografisch grundierte Studie von berückender Schönheit – durchzogen von Mythen, Gesängen und philosophischer Lebensweisheit. (bik) (4.6.)
"She's Lost Control"
Die Wikipedia definiert "Surrogatpartner" als "SexarbeiterInnen, die als Sexualbegleiter im therapeutischen Kontext sexuelle Handlungen vornehmen" und fügt hinzu: "Die Methode ist umstritten." Ronah arbeitet als "sexual surrogate", sie bringt gehemmten Männern bei, was diese am meisten fürchten: den Körperkontakt. Die Kunden überweist ihr ein Psychotherapeut. Unbekümmert bezieht sie mit einem Patienten das Bett, auf dem sie miteinander schlafen werden, später lässt sie sich auf seinem Laptop eine neue Geschäftsidee zeigen, als wären sie beste Freunde. Dazwischen Hotelflure, klaustrophobische Aufnahmen der Häuserschluchten Manhattans, Ärger mit Handwerkern, verdrängte Hilferufe des Bruders, der ihr mitteilt, ihre Mutter sei verschwunden. Offen bleibt, zu welchem Zeitpunkt Ronah die Kontrolle verloren hat. Ihren neuen Klienten, den autoaggressiven Johnny, sanfte Stimme, klug, bisweilen höhnisch, bekommt sie erkennbar nicht in den Griff. Stattdessen beginnt sie sich zu verlieben. Unter Verzicht auf jeden Voyeurismus beschreibt Anja Marquardts beeindruckend komplexes, stilistisch reifes Regiedebüt, wie die Grenze zwischen professioneller und privater Intimität zusehends aufweicht (Forumskatalog, Christoph Terhechte)
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