Seit Juni 2013 verbindet das Projekt "Visionary Archive" Filmrecherchen in Berlin, Bissau, Johannesburg, Kairo und Karthum. Diese Recherchen gehen auf ganz unterschiedliche Weise der Frage nach, was ein lokal archiviertes Filmkonvolut angesichts gesellschaftlicher Umwälzungen und Verdrängungsprozesse für Erinnerungs- und Emanzipationspraktiken zu leisten imstande ist. Welche Geschichten lagern in diesen Archiven und ihren Filmen? Welche Revisionsprozesse werden mit der Sichtung des disparaten, idiosynkratischen und fragmentarischen Materials angestoßen?
Eine gemeinsame Präsentation des Projekts im Rahmen von Forum Expanded am 11. Februar in der Akademie der Künste setzt diese Fragen mit Bildern und Tönen performativ um und gibt Einblicke in die Praktiken und Methoden der laufenden Subprojekte. Diese gelten dem südafrikanischen "B-Schemes"-Konvolut von Filmen für eine schwarze Zuschauerschaft der 1970er bis späten 1980er-Jahre, dem genre- und epochenübergreifenden Lebenswerk des sudanesischen Filmemachers Gadalla Gubara, einem Archivforschungsprojekt in der Cimatheque - Alternative Film Centre in Kairo, das Zeiten historischer Übergänge untersucht, einem in Guinea-Bissau teilweise erhaltenen dokumentarischen Filmbestand aus den 1970er Jahren sowie der eng mit der Geschichte des Forums der Berlinale verknüpften Sammlung von Filmen afrikanischer Filmemacherinnen und Filmemacher im Archiv des Arsenal.
Das Forum zeigt zudem zwei Filme des Projekts "B-Schemes" von Darryl Els: den Gangsterfilm JOE BULLET aus dem Jahr 1973 sowie UMBANGO (THE FEUD), einen Western aus dem Jahr 1986. Regisseur und Produzent Tonie van der Merwe wird als Gast zu den Vorführungen am 6. Februar erwartet. Beide Filme sind am 14. und 15. Februar in Anwesenheit von Darryl Els nochmals zu sehen.