Zum Ausklang der Weihnachtszeit zeigt Ms Vaginal Davis am 29.12. Michael Curtiz' Musicalklassiker WHITE CHRISTMAS (Weiße Weihnachten, USA 1954): Zwei Kriegskameraden (Bing Crosby und Danny Kaye), die inzwischen ein erfolgreiches Broadway-Duo sind, müssen ihrem ehemaligen General aus der Patsche helfen: Dessen Hotel ist chronisch unterbucht – eine Christmas-Show soll das Geschäft wieder ankurbeln, doch der ungewöhnlich warme, schneearme Winter und die romantischen Verwicklungen der Gesangsstars sind nur zwei Hindernisse auf dem Weg zum Erfolg. Nach dem Film: nachweihnachtliche Drinks mit Ms Davis!
Die Öffentliche Sichtung eines Films aus dem Archiv des Arsenal wird diesmal vom DFG-Graduiertenkolleg "Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens" durchgeführt. Im selten aufgeführten Film EROSU + GYAKUSATSU (Eros + Massaker, Yoshishige Yoshida, Japan 1969) trifft japanischer Anarchismus der 20er auf studentisches Leben der späten 60er. Zentral sind die Liebesverhältnisse des vom Militär ermordeten Anarchisten Ōsugi Sakae zu drei Frauen, die verschiedentlich das einfordern, für was Ōsugi steht. Dies wiederum beschäftigt auch eine Studentin und einen Student, die sich beeinflusst durch Ōsugis Lebensentwurf fragen, was es beispielsweise mit der Politik der freien Liebe auf sich hat.
Klassiker nicht nur für Kinder
"Offener Vorführraum" am 7. Dezember
Was bedeutet 16mm, 35mm und 70mm? Wie kommt der Ton zum Bild? Was ist und wozu dient ein Kasch? Wie funktioniert eine Überblendung? Und was passiert, wenn auf der Leinwand das Bild stehen bleibt und dahin schmilzt? Das Arsenal lädt all jene, die sich dafür interessieren, wie die Bilder auf die Leinwand kommen, zu einem Blick hinter die Kulissen in den "Offenen Vorführraum" ein. Bei einem Rundgang durch die Bildwerferräume erklärt unser Vorführer Bodo Pagels Filmformate, Projektoren und Vorführtechniken, er zeigt, wie ein Film in den Projektor eingelegt wird und führt kenntnisreich in die Geheimnisse der Vorführkunst ein. Selbstverständlich beantwortet er gerne alle Fragen zur Kinotechnik und orientiert seine Führung nach Möglichkeit auch an den Interessen und Wünschen der BesucherInnen. Der nächste Termin ist am Samstag, der 7. Dezember um 16 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten.
Film und Podiumsdiskussion: "Eksmisja"
Gentrifizierung, neoliberale Marktlogik und Systemwandel – Schlagworte der globalisierten Gegenwart, die selten ein Film so gekonnt mit den alltäglichen Dingen des Lebens konfrontiert, wie es Malinowskis EKSMISJA (Maria muss packen, PL/A 2012) tut. Der Filmemacher Filip Malinowski begleitet seine Großeltern, die ihr vertrautes Heim nach 66 Jahren verlassen müssen. Dabei gelingt es ihm, großelterliche Erinnerungsräume freizulegen, wie die im Sozialismus verbrachte Lebensphase oder die traumatischen Erfahrungen von Zwangsarbeit und NS-Verfolgung im besetzen Polen.
AFRIKAMERA präsentiert: REIMAGING_AFRICA 2013
Von Ouaga bis Antananarivo haben sich über die Jahre immer mehr Festivals als Schaufenster für aktuelles Kino aus Afrika etabliert. Zum Auftakt von RE_IMAGING AFRICA, das von November 2013 bis März 2015 in Berlin, Hamburg, Kassel und in afrikanischen Ländern stattfindet, präsentiert AFRIKAMERA vom 12.-17.11. Aktuelles Kino in Kooperation mit der Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V., eine Reihe von bilateral kuratierten Filmprogrammen. Das Festival eröffnet mit VIRGEM MARGARIDA (Mosambik/Frankreich/Portugal 2012, 12.11.) von Licínio Azevedo. Im Zuge der revolutionären Wirren nach der Unabhängigkeit Mosambiks im Jahr 1975 wird die 14-jährige Margarida als vermeintliche Prostituierte festgenommen und in ein sozialistisches Arbeitslager gebracht. Gemeinsam mit anderen Gefangenen soll sie dort im "revolutionären Geist" umerzogen werden. Doch die inhaftierten Frauen wehren sich. Das mehrfach prämierte geschichtspolitische Drama wird präsentiert vom burkinischen FESPACO-Festival.
Elio Petri – Aufzeichnungen eines Unbequemen
"Meine Schule waren die Straßen, die Kommunistischen Zellen, das Kino, das Varieté, die Stadtbibliothek, die Arbeitslosenkämpfe, die Arrestzelle, die Zusammenstöße mit der Polizei, die Ateliers von Malern meines Alters, die Filmclubs. Und ich habe auch von denen gelernt, die man damals 'Berufsrevolutionäre' nannte." So knapp wie präzise skizziert der italienische Regisseur, Drehbuchautor, Kritiker und Intellektuelle Elio Petri (1929–1982) seine persönlichen, künstlerischen und politischen Bezugspunkte. Die einfachen Verhältnisse, aus denen Petri stammte, seine Liebe zum Kino, auch zum Kino als Volkskunst, seine Politisierung und die Revolte, der Einfluss der Malerei sowie die Auseinandersetzungen mit den Dogmatikern seiner Zeit führen mitten in das Spannungsfeld des einzigartigen Werks von Elio Petri, der zu den wichtigsten Akteuren des italienischen Kinos der 60er und 70er Jahren gehört. Wie kein zweiter hat es Petri verstanden, in seinen scharfen Untersuchungen der italienischen Nachkriegsgesellschaft, Politik und Genre, Marx und Pop, Autobiografie und Analyse, Experiment und Narration zusammenzufügen und damit ein oft unbequemes, Kontroversen auslösendes Kino zu schaffen, dessen Energie, Wucht und Direktheit noch heute beeindruckt. Lange im Schatten seiner Zeitgenossen wie Bertolucci, Pasolini oder Bellocchio stehend und zu wenig beachtet, ist es längst überfällig, Petris Œuvre (wieder) zu entdecken. Wir nehmen die Veröffentlichung einer Auswahl seiner Texte auf Englisch ("Writings on Cinema and Life", Contra Mundum Press, 2013) zum Anlass, gemeinsam mit dem Italienischen Kulturinstitut in Berlin eine umfassende Retrospektive seiner Filme mit zahlreichen Gästen zu präsentieren.
Film- und Vortragsreihe: Filmästhetische Forschung (1)
Da die Wirklichkeit aus dem Blickwinkel kritischer Kunst heute verstärkt als Unbekannte wahrgenommen wird, die es in Abhängigkeit von den ästhetischen Mitteln zu erfinden und in die Sichtbarkeit und Hörbarkeit zu heben gilt, werden in dieser seminarähnlichen Film- und Vortragsreihe avancierte Filmkunstwerke im Hinblick auf ihre forschenden Verfahren vorgestellt und erörtert. Initiiert von Prof. Michaela Ott (HfbK Hamburg) und Prof. Dieter Mersch (Universität Potsdam/ZHdK Zürich), werden unter Einbeziehung des DFG-Graduiertenkollegs "Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens" der Universität Potsdam möglichst unterschiedliche Experimental-, Dokumentar- und Spielfilm-Forschungen präsentiert. Die Reihe wird bis Januar fortgesetzt.
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.