Dorothee Wenners in Zusammenarbeit mit Erika und Ulrich Gregor im Rahmen von Living Archive entstandenes Projekt "Family Affairs" ist eine persönliche, fast private – und doch hoffentlich aufschlussreiche – Sammlung von Geschichten über einzelne Filme im Archiv des Arsenal, die irgendwann im Forum zu sehen waren, als Ankäufe, Schenkungen oder über andere Kanäle nach Berlin gelangten. Tatsächlich sind und waren es oft Zu- und Glücksfälle, geschmackliche Präferenzen, politische Überzeugungen einzelner Personen, (film)-historische Konstellationen, finanzielle Rahmenbedingungen oder geschickte Schachzüge, die den Weg einzelner Filme in das Archiv geebnet, ermöglicht haben. Zum 50. Geburtstag präsentieren wir die erste Serie dieser "netflicks" im Foyer des Arsenal sowie auf der Living Archive-Seite unter Projektbeschreibungen.
Now! (Compressed)
Im Februar 2012 organisierten StudentInnen der Klasse Hito Steyerl an der UdK Berlin die Ausstellung "Now! (Extended): A Copy in Motion" im Kunstraum Kreuzberg. Sie zeigte filmische, installative, performative und skulpturale Arbeiten, die sich mit Santiago Álvarez' Film NOW! (Kuba 1965) auseinandersetzten, einem Found-Footage-Film aus Fotos der Bürgerrechtsbewegung der USA der 60er Jahre, und stellte die Frage nach der Relevanz dieses Films im digitalen Zeitalter, in dem Bilder und Töne immer mobiler und deren Aneignung und Piraterie alltäglich sind. In den KW zeigen die StudentInnen im Juni eine installative Dokumentation dieser Ausstellung, sie präsentieren ein Buch zum Projekt (Performing Books, KW, 19.6.) und Filmperformances im Arsenal (22.6.).
Between Art and Film – 5 Conversations about the Shifting Space of Production
Inmitten eines Monats, der sich der Filmgeschichte widmet, blicken wir in die Zukunft. Zwischen Kunst und Film hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. Längst ist etwas Neues, Drittes daraus entstanden. Damit einher gehen Veränderungen in der Produktion, Finanzierung und Präsentation von Filmen und Videoarbeiten. In fünf Dialogen sprechen Künstler, Filmemacher, Produzenten, Kuratoren und Förderer über Möglichkeiten und Versprechungen einer neuen filmkulturellen Landschaft, die sich längst nicht mehr auf Kino und Festivals beschränkt, sondern auch den Kunstraum erfasst hat. Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Medienboard und MEDIA-Antenne Berlin-Brandenburg, KW Institute for Contemporary Art und ART:FILM, einem Projekt von CineMart/IFFR und CPH:DOX. (20.6., KW)
Trust the filmmakers, or trust those who you trust and they trust the filmmakers (Ala Younis)
Text- und Bildnotizen aus und zu Filmen des Archivs und Themen, die uns während unserer Recherche innehalten lassen. Ein Filmabend mit ausschnittweisen Sichtungen von Filmen und Filmteilen, die Gegenstand eines laufenden Publikationsprojekts sind, das die Filme selbst als Protagonisten betrachtet, die geografische und zeitliche Wege beschreiben und uns so nicht nur die Interpretation ihrer weniger prominenten filmischen Eigenschaften ermöglichen, sondern auch des Moments der Ankunft: Was heißt es, als Entdeckerin auf diese Filme zu stoßen. Die Publikation wird als "Cahier du Cimatheque" in Kairo produziert. Auszüge sind in den KW zu sehen. (22.6.)
George Brechts Beitrag zum von George Maciunas 1965 zuammengestellten FLUXREEL zeigt im Verlauf von acht Minuten ein leeres, erst weißes, dann immer dunkler werdendes monochromes Bild. Wenn der Screen zum Schluss schwarz ist, beginnt das Auge sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, und der Blick der Zuseher schweift ab. Man erkennt die Materialität der Leinwand. Der Umgebungsraum kehrt zurück. Ein Open Air Screening im Hof der KW Institute for Contemporary Art. (22.6., KW)
Wieder / Neu im Verleih
Living Archive hat es möglich gemacht, dass wir durch Digitalisierung, Kopienerneuerung, Vertragsverlängerung oder Neuaufnahme folgende Filme, teils mit Verleihrechten, ins aktuelle Verleihprogramm aufnehmen konnten: AMY! (Laura Mulvey, Peter Wollen, Großbritannien 1980, DCP, 33 min), ANNA (Alberto Grifi, Massimo Sarchielli, Italien 1972–1975, DCP, 213 min), CHIRCALES (Marta Rodríguez, Jorge Silva, Kolumbien 1972, DCP, 42 min), COME BACK, AFRICA (Lionel Rogosin, USA 1958, 35 mm / DCP, 84 min), COMMITTED, (Sheila McLaughlin, Lynne Tillman, USA 1983, DCP, 77 min), INSIDE OUT (Sheila McLaughlin, USA 1976/78, DCP, 25 min), KYA HUA IS SHAHAR KO? (What Has Happened to this City?, Deepa Dhanraj, Indien 1986, DCP, 95 min), LA VERIFICA INCERTA (Alberto Grifi, Gianfranco Baruchello, Italien 1965, Beta SP, 31 min), POR PRIMERA VEZ (Octavio Cortázar, Kuba 1967, 35 mm / DCP, 9 min), RIDDLES OF THE SPHINX (Laura Mulvey, Peter Wollen, Großbritannien 1976/77, DCP, 92 min), SHE MUST BE SEEING THINGS (Sheila McLaughlin, USA/BRD 1987, DCP, 94 min). Neu hinzugekommen sind außerdem: ABOUT LOVE (Vladimir Tyulkin, Kasachstan 2005, Video, 26 min), EXPERIMENT OF THE CROSS (Taras Popov & Vladimir Tyulkin, Kasachstan 1996, Beta SP, 52 min), LORD OF THE FLIES (Vladimir Tyulkin, Kasachstan, UdSSR 1990, 35 mm, 42 min) sowie ORG (Fernando Birri, Argentinien/Italien 1978, 35 mm, 177 min).
Dorothy Arzner aß Chili con Carne im Arsenal-Café (und andere Geschichten)
Bei jeder öffentlichen Sichtung während des Projektzeitraums waren sie dabei: Erika und Ulrich Gregor und ihre Geschichten. Jede Phase der Arsenal-Geschichte hatte ihre eigenen Protagonisten, jeder von ihnen berichtet von anderen Erinnerungen: an einzelne Filme, an das Innenleben einer Institution, an Kämpfe gegen die Außenwelt. Eine Institution lebt vom Hörensagen: Sie erhält dadurch ein Eigenleben in der Öffentlichkeit, schöpft aber auch aus den Zwischentönen. Fakten, Freundschaften und Filme, um alles soll es in dieser Veranstaltung gehen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Phasen der Geschichte sitzen auf dem Panel und stellen sich den Fragen des Publikums. (23.6.)
Was kann ich sehen, wenn ich einen Filmstreifen in den Händen halte? Wie finde ich einen Film im Filmarchiv? Welche Bilder bleiben mir von einem Kurzfilmprogramm im Gedächtnis? Mehr als 200 Grundschüler aus Berlin haben Einblicke in die Filmsammlung des Arsenals genommen. Im Archiv haben die Kinder auf spielerische Weise Filmprogramme aus kurzen, meist experimentellen Filmen zusammengestellt. Ihre Filmerinnerungen haben sie in einer Zeichnung festgehalten.
In einer Ausstellung im Roten Foyer und drei Kinoveranstaltungen für Familien und Schulen am 9., 11. und 13. Juni stellt Stefanie Schlüter unter dem Titel Living Archive für Kinder, mit Kindern die Ergebnisse vor. Gezeigt werden Filme, Filmprogramme, Filmzeichnungen und Live-Vertonungen aus Kinderhand. Unterstützt wurde das Projekt durch die FilmemacherInnen Ute Aurand, Robert Beavers, Milena Gierke und die Stummfilmpianistin Eunice Martins.
Living Archive für Kinder, mit Kindern
Was kann ich sehen, wenn ich einen Filmstreifen in den Händen halte? Wie finde ich einen Film im Filmarchiv? Welche Bilder bleiben mir von einem Kurzfilmprogramm im Gedächtnis? Mehr als 200 Grundschüler aus Berlin haben Einblicke in die Filmsammlung des Arsenals genommen. Im Archiv haben die Kinder auf spielerische Weise Filmprogramme aus kurzen, meist experimentellen Filmen zusammengestellt. Ihre Filmerinnerungen haben sie in einer Zeichnung festgehalten.
Im Rahmen des Abschlussfestivals von Living Archive stellt Stefanie Schlüter die Ergebnisse mit einer Ausstellung im Roten Foyer und drei Kinoveranstaltungen für Familien und Schulen am 9., 11. und 13. Juni vor. Gezeigt werden Filme, Filmprogramme, Filmzeichnungen und Live-Vertonungen aus Kinderhand. Unterstützt wurde das Projekt durch die FilmemacherInnen Ute Aurand, Robert Beavers, Milena Gierke und die Stummfilmpianistin Eunice Martins.
SILBERSTAUB (23.6.) von Oksana Bulgakowa & Dietmar Hochmuth dokumentiert den abenteuerlichen Ankauf von 154 sowjetischen Filmen aus dem Zentralen Filmlager der Sowjetarmee kurz vor deren Abzug aus Deutschland. Aus dieser "Beute" wurden drei komplett vergessene Titel ausgewählt, die allesamt von Wanderern zwischen den Welten erzählen: Parabel, Thriller und eine sowjetische Antwort auf die Nouvelle Vague mit dokumentarisch gedrehten Szenen schicken ihre Helden auf Identitätssuche. Ansichten einer untergegangenen Welt, die bis 1991 Sowjetunion hieß, in Beziehungsmodellen, Werten, Vorstellungen von Geschichte/n, Gedächtnis, Gegenwart, Liebe, Familie, Arbeitswelt, wie sie sich die Gesellschaft wünschte. (23. - 26.6.)
Gefördert durch:
Arsenal on Location wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds
Die internationalen Programme von Arsenal on Location sind eine Kooperation mit dem Goethe-Institut.