Am 12. März sichten und diskutieren wir auf Wunsch von Martin Ebner die Filme ROSE HOBART (Joseph Cornell, USA 1936, 16mm, ohne Dialog, 19 min) und SIGNAL – GERMANY ON THE AIR (Ernie Gehr, USA 1985, 16mm, ohne Dialog, 34 min). Cornells erster und eindrucksvollster Film ROSE HOBART ist im Wesentlichen eine neue Fassung von East of Borneo, einem Dschungeldrama von Universal Pictures aus dem Jahr 1931 mit Rose Hobart und Charles Bickford. ROSE HOBART verwandelt den banalen Plot von East of Borneo absichtlich in ein Labyrinth. "Joseph Cornell hatte sich eine auf dem Flohmarkt gefundene Kopie des Hollywoodfilms East of Borneo angeeignet, den Film neu geschnitten, verkürzt, um zusätzliche Bilder erweitert und mit einem neuen Ton kombiniert, um so eine gänzlich neue und eigenständige Aussage herzustellen. Außerdem hatte Cornell den ursprünglich schwarz-weißen Film blau eingefärbt, indem er ihn bei seiner ersten Vorführung durch ein blaues Glas projizierte. Dazu spielt er sentimentale Tanzmusik von Schallplatte. Für die Kopie, die er Jahrzehnte später mit Jonas Mekas für das Anthology Film Archives in New York herstellen ließ, entschied er sich allerdings für eine rötlich-violette Färbung und diese weiterhin provisorische, oder nun doch endgültige Version findet sich auch im Arsenal-Archiv. Die Tonebene besteht in dieser Version aus einer Audio-Kassette bzw. mp3/CD mit Mambo-Musik aus den 1960er Jahren, die bei jeder Aufführung parallel zur Projektion des Films (nicht synchron) abgespielt wird." (Martin Ebner)
SIGNAL – GERMANY ON THE AIR entstand während des DAAD-Aufenthalts von Ernie Gehr in West-Berlin. Der Titel SIGNAL – GERMANY ON THE AIR verweist auf die Tonspur des Films, die Gehr hauptsächlich aus Radio-Mitschnitten zusammengesetzt hat.